Die aktuelle mediale Aufmerksamkeit ist auf Ägypten gerichtet, das Land am Nil. Aus Sicht des Erdöls ist Ägypten in zweierlei Hinsicht interessant:
- Ägypten hat seinen Peak Oil 1996 erreicht
- der Suez-Kanal ist eine der wichtigen geografischen Transportschnittstellen für Erdöl
Laut IEA wurden 2009 etwa 1 Million Barrel Öl und Ölprodukte durch den Suez-Kanal geschleust. Das ist weniger als die Jahre zuvor, die Transportrouten nehmen inzwischen andere Wege.
Vor dem Hintergrund der aktuell stattfindenden Proteste in Ägypten ist jedoch die Entwicklung der Eigenproduktion des Landes wichtig. Darauf weist in einem aktuellen Artikel CrudeOilPeak.com hin. Demnach hat das Land seinen Peak 1995/96 erreicht. Mit den stark steigenden weltweiten Ölpreisen haben die Kosten für Subventionen (insbesondere für Treibstoff und Lebensmittel) sich von 3% des BIP auf 9% des BIP erhöht. Die aktuellen Proteste könnten sich sowohl auf die Transit-Strecke des Suez-Kanals als auch auf die verbleibende Rohöl-Produktion ausweiten.
Bis etwa 2007 war Ägypten Erdöl-Exporteur, doch wie untenstehende Grafik zeigt, überschreitet seitdem der Eigenverbrauch die eigenproduzierte Menge:
Relevant für Europa ist insbesondere der Punkt, dass die zum Export bestimmten Mengen mit 9% viel schneller schrumpften, als die Fördermenge, die nur mit 3% pro Jahr abnahm. Innerhalb von 10 Jahren nach dem Peak sank die zum Export bestimmte Menge auf Null.
59% der Subventionen des ägyptischen Staates fließen in Treibstoffe und andere Mineralölprodukte insbesondere in energieintensive industrielle Produktion. Das belastet den Staatshaushalt stark und dürfte bei weiter steigenden Erdölpreisen zu noch stärkeren Finanzproblemen führen. 17% des Staatshaushaltes fließen inzwischen in diese Subventionen, das ist mehr als für Infrastrukturmaßnahmen ausgegeben wird.
Die Zusammenfassung von CrudeOilPeak.com liefert außerdem einige Details, die interessant sind und wagt die Prognose, dass es sich bei den aktuellen politischen Verwerfungen im Land nicht um ein kurzfristig lösbares Problem handeln dürfte.
[…] da der Eigenverbrauch der ölproduzierenden Länder meist weiter steigt – siehe Ägypten. Importeure wie Deutschland (Importquote: 97%) sind davon ganz besonders betroffen – allgemein hat […]
[…] ist. Das mag daran liegen, dass Benzin und Diesel subventionierte Produkte sind. Über die Hälfte der staatlichen Subventionen wurden 2011 noch für Treibstoff-Verbilligungen ausgegeben. Den Abbau der gewachsenen […]