Ganz selbstverständlichen greifen Bewohner der Industrieländer täglich zu ihren Zahnbürsten. Die Plastikhelfer gehören zu den alltäglichsten Produkten der Kunststoff-Industrie und schon nach wenigen Wochen sollen sie ausgetauscht werden. Alte Bürsten landen im Müll. Auf diese Weise produziert eine Stadt mit 100.000 Einwohnern jährlich rund 8 Tonnen Plastikabfall – ein Preis, der für die Zahngesundheit gern bezahlt wird.
Aber gesunde Zähne könnten in einigen Jahren zum Luxusgut gehören: Es fehlen die Ressourcen, um Zahnpflegemittel weiterhin günstig herstellen zu können. Was auf den ersten Blick wie ein schlechter Scherz erscheint, hat einen ernsten Hintergrund: Das Erreichen des Ölfördermaximums bringt unseren Lebensalltag in naher Zukunft durcheinander – und zwar schneller, als es zurzeit öffentlich wahrgenommen wird.
Experten sprechen in dem Zusammenhang von "Peak Oil".
Peak Oil gilt als erreicht, wenn die tägliche Ölfördermenge sich nicht mehr steigern läßt. Physikalische und geologische Gesetzmäßigkeiten begrenzen die Geschwindigkeit, mit der wir Erdöl aus dem Boden holen. Die Meinung der Bundesregierung, Peak Oil trete nicht vor 2035 ein, teilen längst nicht alle Experten. So sagt Dr. Steffen Bukold von EnergyComment (Hamburg): "Der Ausbau der Förderkapazitäten kann mit der raschen Zunahme der globalen Ölnachfrage nicht Schritt halten. Schon in wenigen Jahren wird diese Verknappung zu Rekordpreisen für Rohöl führen." Mit dem Erreichen des Peak Oil wird Erdöl teurer und mit Versorgungsengpässen ist zu rechnen. Bukold beobachtet die Entwicklung täglich und hat jetzt gemeinsam mit dem Journalisten Gert Schmidt (Hannover) das Peak-Oil-Barometer gestartet. Schmidts Motivation: "Die Börsen werden zukünftige Verknappungen frühzeitig einpreisen. Deshalb ist es wichtig, die Marktmuster zu beobachten, um vorübergehende Spekulationen von dauerhaften Entwicklungen unterscheiden zu können." Das Peak-Oil-Barometer soll dabei helfen, Preisentwicklungen und Versorgungsprobleme vorherzusagen. Aktuelle Entwicklungen werden im Blog auf Peak-Oil.com festgehalten und kommentiert.
Da kann ich sie nur ausdrücklich beglückwünschen zu diesem Schritt und die Daumen drücken, dass sie hiermit eine Menge Leute erreichen und aufwecken können. Ich beobachte die von der IEA erstellten Berichte schon eine Weile und bin erstaunt, wie schnell sich die Daten und Vorhersagen ändern/ revidiert werden müssen. Der Ölmarkt scheint aktuell einer der am schwersten voraussagbaren Märkte zu sein zumal halt auch die vielen geopolitischen Aspekte mit eingepreist werden müssten. Es wäre vielleicht überlegenswert (auch gerade durch die aktuelle Situation gut nachvollziehbar) politische Entwicklungen in Ölförderregionen mit einzubeziehen. Vielleicht noch einen Risikofaktor o.ä.
Nicht auszudenken wäre, wenn die Saudies auf einmal auf den Trichter kommen würden, dass sie auch nur ausgenommen werden und gegen die wahnsinnige Ausbeutung ihres Landes auf die Straße gehen. Zum Glück ist das Risiko gering aber vielleicht ist dies ein Anstoss diese Fakten in irgendeiner Weise mit in dem barometer zu verarbeiten.
Weiter so!
Das ist ein guter Hinweis, zumal es möglich erscheint, dass politische Risiken in den Medien überzeichnet dargestellt werden.
Das darf vermutet werden, weil von Massenmedien gesteuerte Preisanstiege regelmäßig Übertreibungen auslösen und anschließend in sich zusammenfallen.