An spanischen Tankstellen wurden laut Telepolis die Rekordpreise von 2008 bereits überschritten. Hintergrund: Der "bessere" Euro-Dollar-Kurs sorgt dafür, dass die Endverkaufspreise für Importgüter in Europa bereits bei einem Ölpreis von 110 Dollar ähnliche Größenordnungen erreichen wie 2008. Spanien ist bedeutend intensiver wirtschaftlich angeschlagen als Deutschland, wodurch die hohen Preise besonders belastend sind. Es herrscht eine Rekordarbeitslosigkeit von 21%. Genau wie in Deutschland ist der Zentralstaat von den Steuereinnahmen auf Energie abhängig (dazu demnächst mehr auf peak-oil.com), was zu Verteilungskämpfen zwischen den Regionen und der Regierung führen kann. In dem Zusammenhang senkt die Regierung die erlaubten Geschwindigkeiten auf den Autobahnen und Schnellstraßen von 120 auf 110 km/h.
In Deutschland ist inzwischen das Kartellamt aufgewacht und nimmt die Ölkonzerne hierzulande genauer unter die Lupe. Dass die Branche überproportional von steigenden Preisen profitiert zeigt auch die Verdreifachung des Gewinns des spanischen Konzerns Repsol, Mineralöl ist eben eine Goldgrube. Im März soll die Studie des Kartellamts veröffentlicht werden. Shell warnte in einer aktuellen Studie übrigens vor einem "Weiter so" und forderte eine "Mäßigung der Nachfrage" (Quelle: Die Presse).
Die FAZ nimmt das Stichwort Peak Oil im Zusammenhang mit den politischen Neuordnungen in Nordafrika in den Mund - allerdings zeigt die Formulierung wie so oft Mißverständnis: "Doch der Fokus der Öffentlichkeit richtete sich zuletzt eher auf die Geologie: Steckt eigentlich noch genug Brennstoff in den Quellen, damit wir ruhig schlafen können? Die „Peak Oil“-Beschwörer hatten ihre großen Auftritte, bei denen sie verkündeten: Das Öl versiegt." Peak Oil bedeutet, dass sich die Fördergeschwindigkeit nicht mehr steigern läßt. Geologische Gründe sind das Fundament dieser Argumentation, sie gehen jedoch regelmäßig darüber hinaus und beziehen sich auch auf instabiles politisches Umfeld. Vielmehr kann man die politisch ausgelöste Ölkrise eben auch darauf zurückführen, dass sich die in Nordafrika ausfallenden Lieferungen eben nicht so leicht durch andere Quellen ersetzen lassen. Wenn dem so wäre würden sich die Weltmarktpreise nicht so schnell und stark aufschwingen. Insofern - und dieser Blickwinkel fehlt dem FAZ-Artikel - ist es Teil der Peak-Oil-Phase, dass unser Fokus sich so stark auf die Ölversorgung aus Nordafrika richtet.
Warren Buffett ist als erfolgreicher Investor bekannt. 2009 kaufte seine Firma Berkshire Hathaway die Eisenbahnfirma Burlington Northern (BNSF). Aus dem aktuellen Newsletter an seine Investoren liest gurufocus.com heraus, dass Buffett auf steigende Ölpreise wettet und dabei durchaus Peak Oil im Blick hat:
Both of us are enthusiastic about BNSF’s future because railroads have major cost and environmental advantages over trucking, their main competitor. Last year BNSF moved each ton of freight it carried a record 500 miles on a single gallon of diesel fuel. That’s three times more fuel-efficient than trucking is, which means our railroad owns an important advantage in operating costs.
Concurrently, our country gains because of reduced greenhouse emissions and a much smaller need for imported oil. When traffic travels by rail, society benefits.Wir sind enthusiastisch hinsichtlich der Zukunft von BNSF, weil Eisenbahnen große Kosten- und Umweltvorteile gegenüber Lastkraftwagen haben, ihrem Haupt-Wettbewerber. Letztes Jahr bewegte BNSF jede Tonne Fracht 500 Meilen mit einer einzigen Gallone Diesel. Das ist dreimal sprit-effizienter als LKW-Verkehr, was bedeutet, unsere Eisenbahn hat einen wichtigen Vorteil in den laufenden Kosten. Gleichzeitig zielt unser Land auf eine Reduzierung von Treibhausgasen und einen geringeren Bedarf an importiertem Öl. Wenn Verkehr per Eisenbahn reist, profitiert die Gesellschaft.
Eine durchaus weitsichtige Investition also...
Das kann man im Automobilsektor (angesichts Peak Oil) nur bedingt behaupten. Der Spiegel kommentiert, "Verbrennungsmotoren bleiben vorerst das Maß der Dinge" und schreibt zum Autosalon in Genf:
Das Thema Elektromobilität gilt zwar immer noch als attraktive Lösung der CO2- und Treibstoff-Problematik, doch - das wird in Genf deutlich spürbar - der große Hype um Batterieautos ist erst einmal verflogen. Das liegt auch daran, dass es ein ziemlich dickes Brett ist, an dem die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Autobauer derzeit bohren.