Als "Zwischen-Peak" könnte man die Aussage des BP-Chefökonomen Christof Rühl im jüngsten SPIEGEL-Interview interpretieren, der auf die Frage, wie das aktuelle Kostenhoch beim Öl zustande kommt antwortet: "Weil die Nachfrage das Angebot übersteigt." Der "Nachfrageschub" in den Industrieländern sowie der "Boom" in den Schwellenländern träfe insbesondere auf die Lieferausfälle in Libyen.
Trotzdem die meisten OPEC-Länder "bereits am Limit" produzieren, sieht er das absolute Fördermaximum noch nicht erreicht. Er sieht den Verbrauch bis 2030 von heute fast 90 Millionen Tages-Barrel auf 102 Millionen Tages-Barrel steigen. Auf die Frage des Interviewers, woher das ganze Öl kommen soll, verweist er auf privates Engagement und listet auf:
- Brasilien: Tiefsee
- Russland: Arktis
- Kanada: Ölsande
- im Irak und in China seien die Fördermengen gestiegen
- Öl aus Schiefergestein und Biosprit sollen dazukommen.
Den Verbrauch zu drosseln sieht er zwar als wünschenswert an, bezweifelt aber dessen Machbarkeit. Zu deutsch: Wir verbrennen den Rohstoff auf Teufel komm raus, there is no alternative. Ob Öl aus Schiefergestein wirklich jenen Beitrag leisten kann, den Christof Rühl erhofft, könnte fraglich sein: In Telepolis wird darüber berichtet, dass die Schiefergas-Förderung in den USA bei weitem nicht so ertragreich ist, wie bislang angenommen. Zwar wird im Interview auch die Umweltfrage angesprochen, die besonderen Risiken der künftigen Öl-Quellen bespricht (Tiefsee, Arktis, Ölsande) Rühl jedoch nicht.
In der ZEIT fordert Steffen Bukold (EnergyComment, PostFossil Institut) derweil eine schnellere Energiewende - und geht dabei mit dem BP-Chefökonomen konform.