Irgendwo in den Büros der Internationalen Energieagentur IEA sitzt ein Haufen schwerbeschäftigter Leute und bereitet die heutige Veröffentlichung des World Energy Outlooks vor, des Jahresberichts der IEA. Am Rande des G20-Summit in Cannes hat Fatih Birol, Chefökonom der IEA, bereits einige Themen und Daten durchblicken lassen. Zuhörer waren unter anderem die Chefs von Total, Shell, Toshiba.
Demnach sind bis 2035 weltweite Investitionen in Höhe von 38 Billionen US-Dollar notwendig, um die prognostizierte Energie-Nachfrage zu decken: 16.9 Billionen für Elektrizität, 10 Billionen für Öl, 9.5 Billionen für Erdgas, $1.1 Billionen für Kohle und 300 Milliarden für Biotreibstoffe. Aufs Jahr gerechnet sind das also etwa 1600 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Laut IEA haben 20% der Weltbevölkerung, etwa 1,3 Milliarden Menschen, keinen Zugang zu Elektrizität. 40%, 2,7 Milliarden Menschen, haben keine sauberen Kochmöglichkeiten. 48 Milliarden jährliche Investitionen wären bis 2030 notwendig, um diese Situation zu verändern, etwa 3% der nötigen Gesamtinvestionen.
Die IEA warnt erneut vor Subventionen auf fossile Brennstoffe. Sie würden die Marktmechanismen verzerren und zugleich die Staatshaushalte belasten. Um 110 Milliarden auf insgesamt 409 Milliarden US-Dollar stiegen die Subventionen allein von 2009 zu 2010. In 2020 könnten diese Ausgaben bereits bei 660 Milliarden US-Dollar liegen, also 0,7% des Weltbruttosozialprodukts umfassen, wenn es nicht zu passenden Reformen kommt.
Der neue Bericht wird sich außerdem mit dem Klimawandel beschäftigen und voraussichtlich zu dem Schluss kommen, dass wir hier nicht auf einem guten Weg sind, das 2-Grad-Ziel zu halten. Er wird einen genaueren Blick auf Kohle als Rohstoff werfen und Russland als Energieland genauer unter die Lupe nehmen. Spannend dürfte der Bericht natürlich auch hinsichtlich der prognostizierten Ölförderung werden, es darf erwartet werden, dass die Preisprognosen weiter steigen. So berichtet Reuters in Bezug auf ein vorab erhaltenes Dokument, nach dem die IEA in 2035 mit Ölpreisen zwischen 171 und 247 US$ pro Barrel rechnet, je nach Szenario. Diese Zahlen liegen leicht höher als die Schätzungen des Vorjahrs.