Dr. Lars Peter Thiesen, Leiter Wasserstoff und Brennstoffzellen bei der Opel AG, war im Mai letzten Jahres am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zu einem Vortrag über den aktuellen Stand von Elektromobilität und Brennstoffzellentechnik im Automobilbau. Oder zumindest: Bei Opel.
Interessant: Bereits am Anfang des Vortrags zeigt er eine Folie aus dem World Energy Outlook der IEA von 2010 und betont die Unsicherheiten der künftigen Ölversorgung durch Peak Oil.
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Klare Ansagen seinerseits: Reine E-Mobilität wird derzeit nur als Zweitfahrzeug-Lösung betrachtet, langfristig geht es nach Ansicht von Opel um kleine Stadtfahrzeuge. Open bevorzugt deshalb Hybride, wie den Opel Ampera.
Interessant ist der Ausflug in die Brennstoffzellentechnologie, die sich offenbar auch für LKWs eignet, auch wenn von Experimenten bislang keine Rede ist. Eine kommerzielle Einführung solcher Fahrzeuge soll ab 2015 passieren, ihre Dauerhaltbarkeit soll dann ca. 120.000 km liegen. Ab 2020/2022 soll eine Vergleichbarkeit mit herkömmlichen Fahrzeugen erreicht werden. Nötig dafür ist jedoch nicht nur die Technik in den Autos zu beherrschen, sondern insbesondere ein synchronisierter Aufbau von Fahrzeugen und Tankstelleninfrastruktur.
Thiesen: 1 kg Wasserstoff entspricht einer Reichweite von ca. 100 km. Zielkosten: 5 Euro pro Kilogramm (plus Steuern). Problematisch bei der Technologie könnte sein, dass sie als Hochtechnologie besondere Anforderungen aber auch besondere Rohstoffe braucht, so beispielsweise Platin. Der Peak-Platin wird natürlich diskutiert, weltweit kommen 80% der Platinförderung aus 3 Minen. Die Reichweite der bekannten Reserven schwankt zwischen 15 und 360 Jahren und hängt, wie bei dem Peak-Problem üblich, vor allem an der Ausbeutungsrate. Auch die Herstellung des Wasserstoffs müßte zunehmend auf Basis von Erneuerbaren Energien erfolgen und nicht wie heute, durch den Einsatz fossiler Energieträger.
Auf der “Achse des Guten” höhnt Wolfgang Röhl über die kleinen Schritte übersichtlicher Winterreichweiten bekannter E-Mobil-Marken – man möchte beim Lesen fast in Tränen ausbrechen vor Mitleid mit OPEL und NISSAN:
“Stern-Motor-Redakteure haben zwei Elektroautos, die schlappe 36.900 Euro (Nissan Leaf) beziehungsweise 43.200 (Opel Ampera) kosten, unter harten, aber hierzulande nicht winterunüblichen Bedingungen gefahren. Ergebnis: die Reichweite beträgt im E-Betrieb beim Top-Modell Opel (den Nissan kann man winters gleich in der Garage lassen) ökologisch wertvolle 39 Kilometer!” (http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/wehe_wenn_es_friert/) Sehr viel mehr wird aus dem STERN nicht referiert, Neugierige müssen das Heft wohl am Kiosk erwerben. Erwähnung findet allerdings noch, dass “bei Kälte” und Erreichen des Radius ein “4-Zylinder-Hilfsmotor” zugeschaltet werden kann. Verbrauch: 6 Liter/100 km.
Fazit: Wer viel Geld hat und wenig ökologisches Gewissen, kommt mit dem “Ampera” fossil und gut abgesichert ins Postfossil-Zeitalter, ohne den Umweg über “Sparta” machen zu müssen, wo RadfahrerInnen, FußgängerInnen und Öffi-NutzerInnen hausen. Aber wer sagt denn, dass das Paradies erst jenseits von Kilometer 40 zu finden ist?
Bei den rein elektrischen Reichweiten teile ich immer die Prospekt – Angaben durch 4 ;-)
“Greencars gestern, Folge 8: VW Jetta II CityStromer (1987)”
http://www.motor-talk.de/blogs/italeri1947-hans-hitparade-von-autos-die-keiner-wollte/greencars-gestern-folge-8-vw-jetta-ii-citystromer-1987-t3752768.html
Auch schon mit Eberspächer-Standheizung.
Welch gigantischer Fortschritt :-(
120.000km schafft ein gscheiter Lastzug übrigens in einem Viertel Jahr…