Ein Bericht von Christoph Senz
Letzte Woche hat in Wien die 10. internationale Konferenz der Association for the study of peak oil and gas (ASPO) stattgefunden. Die Veranstaltung fand im Palais Niederösterreich, direkt neben der Wiener Hofburg statt und hatte rund 250 Teilnehmer!
Dies sind deutlich mehr als bei der letzten Konferenz in Brüssel. Auch die Besucherliste hatte einige Überraschungen zu bieten: So war zum Beispiel die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ebenso vertreten, wie das Zentrum für Transformation der Bundeswehr, das bereits 2010 durch seine Aufsehen erregende Peak Oil Studie aufgefallen ist! Auch eine Vertreterin des französischen "centre analyse stratégique" war in Wien anwesend.
Von Seiten der Ölkonzerne war leider nur ein großer norwegischer Konzern in Wien vertreten! Ansonsten sind die durchaus zahlreichen Vertreter der Ölindustrie, die zu ASPO Konferenzen kommen oder bei der ASPO mitarbeiten, immer bereits pensioniert...
Vertreter der OPEC, deren Hauptquartier sich in Wien befindet, sind trotz offizieller Einladung leider nicht erschienen! Dennoch kann man an der Teilnehmerleiste sehr gut ablesen, dass das Thema „Peak Oil“ in bestimmten politischen Ebenen angekommen ist und zunehmend ernst genommen wird! Ein erster Punktsieg, für die kleine, unabhängige und so gut wie ohne Budget agierende Organisation ASPO, die im Jahr 2000 von Colin Campbell und Kjell Aleklett gegründet wurde.
Die 3-tägige Veranstaltung hatte zahlreiche Vorträge zu bieten, die demnächst als Video verfügbar sein werden. Von den rund 30 Vorträgen kann man allerdings nur sehr schwer eine Zusammenfassung schreiben. Sobald die Videos online sind, werde ich sie hier auf peak-oil.com mit einem kurzen Kommentar verlinken!
Auch die Presse hat sich bemüht die Thematik gut in Artikeln und Interviews zu verarbeiten, einzig der SPIEGEL fällt mit extrem polemischem Journalismus auf. Allerdings ist die Peak-Oil-Szene zum Teil auch selber Schuld an solchen Artikeln, denn zu oft wurde vor dem kurz bevorstehenden Peak gewarnt, anstatt die energetischen und ökonomischen Zusammenhänge besser herauszuarbeiten. Es wurde zu oft der Fehler gemacht, aus der Analyse einzelner Ölfelder, bei denen das Fördermaximum klar ablesbar ist, auf die weltweite Ebene zu schließen, ohne die dabei ablaufenden ökonomischen Zusammenhänge zu beachten.
Dabei zeigen die neusten Zahlen der amerikanischen EIA, dass wir mitten im Plateau der globalen Ölförderung verharren! Das teuerste Jahr der Ölgeschichte (2011) konnte die konventionelle Ölmenge (conventional crude oil + lease condensate) gerade mal um 0,1% auf 74,030 Mio. Fass pro Tag gegenüber 2010 steigern. Auch im Total Oil Supply, der Menge, bei der auch unkonventionelle Öle und Raffineriegewinne (sie entstehen duch Volumenausdehnung der Raffinerieprodukte im Verhältnis zum Rohöl) enthalten sind, ist die Förderung 2011 gerade mal um 0,29% auf 87,012 Mio. Fass pro Tag gewachsen! Berücksichtigt man die Ungenauigkeiten bei der Erhebung dieser Daten, kann eigentlich nicht mehr von Wachstum gesprochen werden. Wie lange dieses Plateau noch andauert, war auf der Konferenz Gegenstand zahlreicher Diskussionen.
Es verhält sich also ein wenig wie bei Aesop´s Fabel vom Jungen und dem Wolf. Am Ende der Fabel kam der Wolf wirklich! Und was aus dem armen Jungen wurde ist umstritten...
Wenn ich mir die Vortragsinhalte betrachte, dann ärgere ich mich, dass ich nicht einfach hingefahren bin.
Ich bin Gespannt auf die Filme und das Fazit.
gruß Tom
Der Casandra Effekt Beim Declune wird dem Status Quo hoffentlich den Garaus machen und so zu einem harten Aufschlag führen. Nur so kann ein neues nachhaltigeres Gesellschaftssystem gefunden werden. Dauert aber noch lange wie schon Carolyn von theAutomatikEarth ausgeführt hat.
Casandra Effekt bei Declune ?