Telegrammstil:
Steffen Bukold war auf dem Swiss Energy and Climate Summit 2013 in Bern. Sein Bericht ist lesenswert, sein (verlinkter) Vortrag sehenswert. Interessant ist die Bemerkung, dass die Energiewende in der Schweiz offenbar sehr viel weniger zauderlich betrachtet wird und Probleme als Teil des Prozesses betrachtet werden. Bukold berichtet außerdem über einen leichten Schwenk der chinesischen Energiepolitik, ausgelöst durch die drastischen Smog-Belastungen durch Verkehr und Kohleverstromung.
Kohle war am Samstag Thema in Dresden. 300 Protestierer und eine Kundgebung rissen symbolisch die Semper-Oper ab, in der - Ironie des Schicksals - gleichzeitig ein Festakt Danke sagte bei den Fluthelfern. Meinen Redebeitrag dokumentiere ich auf Regionalentwicklung.de.
Russland hat ein Kriegsschiff in die Arktis entsandt, um seine Ansprüche auf dortiges Territorium und Öl und Gas deutlich zu machen.
Die deutsche Kraftstoffpreismeldestelle ging an diesem Wochenende online und soll für mehr Transparenz bei den Tankstellenpreisen sorgen. Nicht jeder erwartet sinkende Preise, manche sogar das Gegenteil.
Vor wenigen Jahren noch der neue Hype, jetzt eine Rolle rückwärts: Die EU will den Einsatz von Biosprit begrenzen, weil man die Verdrängung des Lebensmittelanbaus befürchtet.
Das olympische Komitee hat einen neuen Chef. Dieser ist eng verbunden mit Öl und Geld. Schreibt die ZEIT.
Die Norweger haben ein neues Parlament gewählt. Im Wahlkampf ging es auch um die Verteilung und Verwendung der hohen Öleinnahmen des Landes.
Die libysche Regierung will notfalls gewaltsam gegen die Streiks vorgehen, die die Ölförderung im Land derzeit drosseln.
Nach der Vergewaltigungsserie in Indien werden Diskussionen um die Sicherheit und die Qualität des Öffentlichen Verkehrs in Indien laut. Die Hindu Times fragt in dem Zusammenhang gleich mal, ob der ÖPNV denn bereit für Peak Oil wäre.
In Asien bildet sich ein Bündnis für mehr Ölversorgungsstabilität. Das ist das Ergebnis eines Treffens auf Minister-Ebene in Seoul.
Das strategische Vorgehen der Chinesen beim Sichern ihrer weltweiten Ölzugänge führt zu einem neuen Schlagwort: "Locking Oil Up", am besten übersetzbar mit "Öl unter Verschluss". Der Gedanke: Die Chinesen nutzen ihre Exporterlöse dazu, sich durch sehr langfristige Verträge Vorkaufsrechte in Ölprojekten zu sichern und damit das Öl gar nicht mehr auf den "freien" Markt kommen zu lassen.
Es gab viel über die Automesse IAA zu lesen dieser Tage. Und trotz allen Hypings sieht Sascha Gorhau in der Süddeutschen Zeitung die Elektroautos im Rückwärtsgang. Ist das ein Wunder bei dem Preis-Reichweiten-Verhältnis?
Agora Köln lud zum autofreien Sonntag in Köln. Hinter dem Tag des Guten Lebens standen auch Gedanken zu Peak Oil.
Veranstaltungen:
- Donnerstag: Fachkongress nachhaltige Ökonomie in Berlin
- 26. - 27. September: 12. Fachtagung Kraftstoff Pflanzenöl in Pillnitz/Dresden
- 27. - 29. September: Transition-Town-Netzwerk-Treffen in "Schloß Tempelhof"
- 21. Oktober, Berlin: Unkonventionelles Öl und Gas... die evangelische Akademie lädt zur Diskussion mit Werner Zittel
- 8. - 10. November: Die ÖDP diskutiert neue ökonomische Ansätze
- 14. Oktober: Doku "Gas-Fieber" im Dresdner Kino in der Fabrik, im Rahmen des Umundu-Festivals
- 17. Oktober: Dresden im Wandel
Zur Gewinnung von Rohöl in den USA:
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging es im August 2013 um +20,3% aufwärts.
Das sind doch wirklich gute Nachrichten!
@Frank Bell: Gute Nachrichten sind das hier: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/papst-franziskus-neuer-umgang-mit-schwulen-abtreibung-und-verhuetung-a-923415.html
Ich weiß nicht, was ich daran “gut” finden soll, wenn der US-Output um 20% steigt. Der Output entstammt sämtlichst dem Fracking und je mehr davon gefördert wird, umso höher und dramatischer ist die Fallhöhe, wenn der Hype vorbei ist. Und er geht vorbei, selbst wenn erst in 5 oder 10 Jahren. Der Kater, der dann bei den Decline-Raten entsteht, wird Kopfschmerzen in Größenordnungen hinterlassen. Wenn es wenigstens eine Strategie gäbe, die derzeitige Öl-Ernte in einen Strukturwandel zu lenken, so dass also klar ist, WOFÜR die 20% Zuwachs benutzt werden, wäre es ja okay. Aber letztlich bedeutet die Zahl nur, dass die SUVs weiter billig fahren können und der Strukturwandel unterbleibt. Erkauft wird das mit einer Langfrist-Umweltkatastrophe, für die letztlich wieder keiner verantwortlich sein will.
Was also verdammt nochmal soll an dieser Zahl gut sein, außer dass mediale Beruhigungspillen gerollt und verteilt werden können?
Ron Patterson hat darüber auch was geschrieben.
http://peakoilbarrel.com/bakken-update-july-production-numbers/
Der Sprung ist groß, aber scheinbar nicht mehr ganz so groß wie der vom Vorjahr.
In den Kommentaren dieses Posts zeigt er sich erneut spektisch, daß die USA auch im nächsten Jahr die Produktion im bisherigen Ausmaß steigern können.
http://peakoilbarrel.com/eia-crude-oil-predictions-2013/
Und um bei seinem Blog zu blieben, hat er einen interessanten Artikel über die Produktion im Golf von Mexiko, sowie ergänzende Meldungen über Saudi Arabien und Russland veröffentlicht.
http://peakoilbarrel.com/peak-oil-odds-ends/
http://peakoilmatters.com/2013/09/19/peak-oil-whats-going-on/
Hm…die Ölkonzerne haben scheinbar Probleme. Und das Zitat von Shell CEO Peter Voser ist imo. das diesjährige Equivalent vom Rex Tillerton Zitat vom Vorjahr. (Ihr erinnert euch vielleicht noch…)
Ein neuer Artikel von Gail Tverberg.
http://ourfiniteworld.com/2013/09/18/discontinuity-ahead-oil-limits-will-adversely-affect-the-economy/
Und noch eine überraschende Entdeckung von mir.
http://gailtheactuary.files.wordpress.com/2013/06/energy-economics-relating-to-space-solar-power.pdf
http://gailtheactuary.files.wordpress.com/2013/06/energy-economics-motivating-space-solar-power-development.pdf
http://www.solarsat.org/about.htm
Interessant. Gail ist also ein großer Fan von Space Solar Power. Scheinbar ist sie doch nicht so eine Pessimistin, wie viele denken. (Man sollte ihr allerdings mal sagen, daß die Preisdaten von SpaceX totaler Blödsinn sind.^^)
http://www.chron.com/business/energy/article/Colorado-flooding-triggers-oil-spills-shutdowns-4827372.php
Eine Flutkatastrophe hat das Fracking in Colorado erstmal auf eis gelegt. Die Umweltschäden sind noch nicht absehen.
http://www.bloomberg.com/news/2013-04-09/kansas-s-self-destruct-button-a-bill-to-outlaw-sustainability.html
Mittlerweile will Kansas nachhaltige Politikbestebungen VERBIETEN. (Kein Witz.)
Nachtrag zur Flutkatastrophe von Colorado.
http://www.derwesten.de/panorama/colorado-fuerchtet-nach-ueberschwemmung-fracking-verseuchung-id8482815.html
http://blog.campact.de/2013/09/usa-droht-fracking-katastrophe/
Ich weiß nicht wie normal solche Regenmengen in Colorado sind, aber die Regenmengen, die seit 11. September in und um Sotschi, dem Austragungsort für die kommende Winterolympiade, d.h. am östlichen Rand des Schwarzen Meeres bzw. am Rand des Kaukasus herunterkommen, sind definitiv nicht mehr normal.
Dazu ein Artikel bei “Alles Schall und Rauch”:
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2013/09/mit-der-wetterwaffe-gegen-die-sotschi.html
Darin ist ein Hinweis auf folgende Seite (die genaue Adresse habe ich erst aus der Inhaltsliste rausfinden müssen):
http://www.fas.org/spp/military/docops/usaf/2025/
bzw. auf diese Seite
http://www.fas.org/spp/military/docops/usaf/2025/v3c15/v3c15-1.htm
zu finden.
Es geht anscheinend um Planspiele bezüglich des Wetters, die die US Luftwaffe etwa im Jahr 1996 und den Jahren davor durchgeführt hat.
Wie gut, dass uns die Medien derzeit auf katastrophale Wetterveränderungen einstimmen, auch wenn es derzeit zu einer Abkühlung des weltweiten Klimas gibt:
http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/sie-kleben-an-der-mannschen-hockeystick-kurve-doch-die-erwaermung-ist-vorbei/
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/rheinmetall-geht-mit-zukauf-von-ferrostaal-ins-oelgeschaeft-a-924583.html
Gut geschmiert ist halb gewonnen. Giftgas dürfen die nicht haben, solange die mit deutschen Panzern rumgurken ist alles in Ordnung.
Verbrechen im Namen des Klimas
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=38482
http://ourfiniteworld.com/2013/09/25/why-i-dont-believe-randers-limits-to-growth-forecast-to-2052/
Ok, dieser Gail Artikel ist sehr interessant.
Hier zerpfückt sie Jorgen Randers Buch 2052 vom Vorjahr und kritisiert das neue Modell, was dem Buch zu Grunde liegt scharf.
Ugo Bardi scheint übrigens auch nicht an Randers Modell zu glauben.
Ich persönlich fand 2052 ebenfalls sehr enttäuschend, weil es im Gegensatz zu GdW imo. zu vereinfachend war. Vor allem, daß Randers plötzlich S”szenario 3″ favorisierte, hat miuch sehr verwundert. (Gails Artikel gibt hier aber einige gute Erklärungen ab.)
Die Kommentarsektion ist wie immer sehr lesenswert. Da sind Perlen zum EROEI vom PV und auch andere Einschätzungen zu Randers Prognose. Gail versucht dann auch noch die Datenbasis und Methodik von 2052 zu entschlüsseln – und legt dar, das Randers hier wohl sehr stark eine persönliche Sicht der Dinge im durchdrückt.
In wie weit 2052 wirklich Randers Meinung darstellt ist für mich fraglich. Es kann auch ein Versuch sein, aus der Medienverzerrung von LtG ‘gelernt’ zu haben. Das Problem: 2052 ist medial vollkommen untergegangen – weil wohl absichtlich nicht sehr polarisierend.
http://cassandralegacy.blogspot.co.at/2013/09/the-law-of-conservation-of-legends.html#comment-form
Dieser Blogeintrag von Bardi ist ebenfalls interessant.
Daß sich der Mythos der “falschen Ressourceneinschätzung von LTG” (obwohl das Buch nie solche Äußerungen gemacht hat) ist nicht verwunderlich.
Ich erzähle euch hier mal eine Geschichte.
Im Jahr 2007, kurz nachdem die World of Warcraft Erweiterung “Wrath of the Lich King” angekündigt wurde, veröffentlichte jemand in einem Forum eine “Liste” der nächsten geplanten Erweiterungen, welche angeblich aus dem Jahr 2004 stammte.
Die Liste war natürlich frei erfunden (der Autor selber gab es 2 Jahre später zu) und sie stellte sich natürlich als falsch heraus.
Dennoch behaupten selbst heute noch viele Leute sie wäre korrekt und benutzen sie als Grundlagen für Prognosen, wie sich das Spiel weiterentwickeln wird…