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CEP frackt an der Ostsee, Gazprom übernimmt deutsche Gasspeicher

Nachdem der Ukraine-Russland-EU-Krim-Konflikt die Abhängigkeiten zwischen dem Energielieferanten im Osten und dem Energiestaubsauger im Westen sichtbar macht (DIE WELT: So abhängig ist Europa wirklich von russischem Gas), werden Forderungen nach mehr Un-Abhängigkeit laut. Im fossilen Denken verhaftet wird der Ruf nach Fracking lauter. In diese Debatte hinein kommen zwei Meldungen:

  • Die Firma Central European Petroleum (CEP) hat eine Aufsuchungserlaubnis in Mecklenburg-Vorpommern erwirkt, die ihr gestattet, eine alte DDR-Ölbohrung mit Fracking-Technologie zu bearbeiten. Im Amtsdeutsch: "...in einer Tiefe von etwa 2.700 Metern die Durchlässigkeit des 20 Meter mächtigen Zielhorizonts (Zechsteinkarbonat) zu erhöhen und die anschließende Testförderung" durchzuführen. Gefrackt wird demnächst also bei Barth, direkt am Bodden vor der Halbinsel Zingst. Kritische Beobachter sind nicht begeistert und liefern noch ein paar Detailsinformationen.
  • DIE WELT berichtet, dass Gazprom und Wintershall ein Tauschgeschäft vornehmen wollen. Für eine 25%-Beteiligung am Urengoi-Erdgasfeld in Westsibirien zugunsten Wintershall soll Gazprom Anteile an der deutschen Gasspeicher-Infrastruktur erhalten, darunter den größten westeuropäischen Erdgasspeicher in Rehden bei Bremen. Eine Frage ans Wirtschaftsministerium, wie die Bundesregierung diese Abgabe von strategisch-kritischer Infrastruktur bewertet, blieb bislang unbeantwortet. Die Grünen fordern, das Geschäft zu verhindern.

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26 Kommentare to “CEP frackt an der Ostsee, Gazprom übernimmt deutsche Gasspeicher”

  1. Marcus Kracht sagt:

    Danke Norbert für diese Berichte.

    Jan Fleischhauer hat sich im SPON auch sehr für Fracking eingesetzt. (Der Artikel strotzt nur so von Ahnungslosigkeit.) Das Drehbuch ist klar: es wird bis zuletzt so getan, als gäbe es kein Problem, um dann jetzt zu sagen: wir dürfen keine Zeit verlieren, wir müssen unbedingt fracken. Und wahrscheinlich demnächst die Atomkraftwerke wieder anschalten. Ist schon eine starke Nummer.

    Ich wette darauf, dass niemand sagen wird: da haben wir uns aber kräftig geirrt. Das würde ja bedeuten, die Mahner von einst hätten recht gehabt …

    — Marcus

    • Florian Hoppe sagt:

      @Marcus Kracht: Ditto die ganzen WELT Artikel. Von neoliberalen Journalisten kannst du auch nichts anders erwarten.

      Aber aufregen bringt nichts.

    • Ert sagt:

      Also für AKW schwingt aktuell Herr (Un)Sinn ganz doll die Fahne und kommt mit der Kostenkeule.. wobei für Ihn ein nigelnagelneuer AKW 1GW Block nur 2 Milliarden kostet… und es andere Kosten gar nicht gibt.

      Quelle: Hans Werner Sinn, Energiewende ins Nichts, IFO, 16.12.2013,
      http://www.youtube.com/watch?v=m2eVYWVLtwE
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      Das AKW Spiel hat nicht nur begonnen – im Hintergrund dürfte das massiv fahrt aufnehmen.

  2. Ert sagt:

    Testförderung nennt man das…. aha

    Gleich hier um die Ecke bei mir hat man auch mal “Testweise” Nuklearmüll eingelegter… sogar hoch Radioaktiven, nebenbai aich gleich Leichen, Chemiemüll, etc. – nennt sich Asse.

    Einen “Test” mache ich am besten unter Laborbedigungen – und habe ein komplettes Konzept für alle erdenklichen Risiko-Situationen. Ich glaube aber nicht, das die Fracker Know-How oder Kapital haben Ihren “Test” bzw. die Auswirkungen ungeschehen zu machen.

    Das nun wirklich alle politischen Parteien damit konform gehen – ich sehe da Rabenschwarz – auf grüner Wiese mit untergehender roter Sonne.

    • Florian Hoppe sagt:

      Ist eben das Gleiche wie in England und in Polen. Den dortigen Regierungen wurde eingeredet, dass der US “Shale Boom” hierzulande wiederholt werden und “Energieunabhänigkeit” und Arbeitsplätze gibt.

      Was nicht anders zu erwarten war, da in den Zeitungen fast nichts bzw. noch extrem zögerlich darüber berichtet wird, dass das ganze so nicht stimmt.

      Trotzdem würde ich mir nicht allzugroße Sorgen machen. Wie gesagt, “Testbohrungen” gab es auch in Polen und als diese ergaben, dass Fracken in Polen unwirtschaftlich ist, waren die meisten Öl/Gasfirmen schnell wieder weg (Obwohl sie noch immer eine andere Formation in Polen und in der Ukraine im Auge haben…)

  3. Marcus Kracht sagt:

    Wen es interessiert, ich habe in Bezug auf Atomkraft mal eine Art Rezension zu einem Buch geschrieben, das ich nur empfehlen kann. Darin wird ganz genau gesagt, dass eine Art Station-Blackout wie in Fukushima (verursacht durch eine Tsunami) als Möglichkeit vorhergesagt wurde und Station-Blackouts auch in den USA immer mal wieder vorkommen. Sie werden meist schnell genug behoben …

    http://www.domokos-kracht.eu/marcus/atomkraft.html

    Unser Umgang mit Risiken umzugehen, ist ziemlich erbärmlich. Es wird schlicht zu viel verdrängt. Das betrifft eben auch die Abhängigkeit von Gas & Öl.

    — Marcus

    • Ert sagt:

      Dazu passt:

      Warum erwähnt der Ausschuss der Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages in seiner Studie zu den Auswirkungen eines tagelangen Stromausfalls die Atomkraft bzw. Kernkraftwerke und Ihre Sicherheit mit keinem Wort? Die Frage muss insbesondere deswegen gestattet sein, weil die Atomkraftwerke bei einem Stromausfall Ihren Strom nicht mehr ‚los werden‘ und so notabgeschaltet werden müssten. Weiterhin benötigen diese Atomkraftwerke dann eine Notkühlung – die benötigte Energie kann dann aber nicht mehr aus dem kollabierten Stromnetz bezogen werden – sondern muss über Notgeneratoren zur Verfügung gestellt werden – die dann hoffentlich betriebsbereit sind. Das dieses Problematisch ist, sowie auch eine ausreichende Kraftstoffversorgung ist allgemein bekannt – und hat u.a. zur Ausweitung der Katastrophe in Fukushima geführt.

      Es ist interessant das der Bundestag das Atomare Risiko für absolut unerheblich hält, mit keinem einzigen Wort erwähnt, und sich z.B. mehr Gedanken macht was mit Kühen bei einem Stromausfall passiert.

      Studie: TA-Projekt: Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung, Deutscher Budnestag, Drucksache 17/5672, http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/056/1705672.pdf

      • Michael Egloff sagt:

        Ist doch alles nicht so tragisch mit der Kernkraft.
        240000 Jahre (10 Halbwertzeiten von 239PU) nach Ende des Atomzeitalters ist die Nachsorge schon erledigt.

        Und wir wissen ja: die Zeit vergeht wie im Fluge.

  4. Florian Hoppe sagt:

    http://www.jeffrubinssmallerworld.com/2014/02/18/why-an-accidental-leak-should-send-shivers-up-big-oils-spine/

    Jeff Rubin über ein schon ein Jahr anhaltendes Ölleck in Primrose, Alberta.

    Der Betreiber behauptet zwar es lege an fehlerhaften Bohrungen, einige Experten glauben aber das die Förderung selbst im Gestein einen Überdruck erzeugt hat, welcher den Schiefer nahe der Oberfläche hat einreissen lassen, wodurch Bitumen an die Oberfläche gelangt.

    Die Bitumenförderung in Primose geschieht mittels einlassen von Wasserdampf, um die Ölsande soweit zu erhitzen, bis die Viskosität gut genug ist das Bitumen nach oben zu pumpen. Und einige Experten glauben, dass der eingelaseene Dampf das grundgestein bis zu einem Fuss pro Monat anheben könnte und dadurch die Risse im Oberflächengestein erzeugt.

    Noch steht ein abschließendes Untersuchungsurteil allerdings aus.

    Rubin sieht allerdings eine Parallele zu Erdbeben in Oklahoma und anderen Gebieten, wo Fracking betrieben wird.

  5. Florian Hoppe sagt:

    http://rt.com/usa/oklahoma-earthquakes-fracking-wells-826/

    Mehr über die gestiegenen Erdbeben in Oklahoma, welche möglicherweise durch Fracking ausgelöst wurden.

    Desweiteren zieht der Bericht auch eine Parallele zu Düren in Texas, weil viel Wasser für Fracking verwendet wird.

    Siehe auch hier:
    http://rt.com/usa/fracking-water-drought-shortages-768/

    Fracking Befürworter werden wahrscheinlich nun damit kommen, dass “wasserloses” Fracking schon getestet wird. Allerdins ist der Ersatzstoff, Propangel, auch nicht unumstritten:

    http://news.yahoo.com/canadian-company-tests-waterless-fracking-texas-184100202.html

    • Ert sagt:

      @Florian

      Das mit dem Wasserlosen Fracking… also wird die “Ersatzflüssigkeit” irgendwie mit Lastzügen rangekarrt.. muss produziert werden, etc. pp. – damit sinkt der EROEI noch weiter… alles Schlangenöl.

      Der Paper “Energy Return On (energy) Invested (EROI) verschiedener Treibstoffe und die Auswirkungen auf die Gesellschaft” das Norbert oben verlinkt sollten alle diese Propheten mal lesen.. damit Ihnen klar wird was hier eigentlich geschieht.

      • Bruno Müller sagt:

        … mein erster Gedanke beim Lesen von Propangel war ebenfalls: EROEI wird sich wohl verschlechtern … die Wirtschaftlichkeit geht noch mehr in die Knie …

  6. Ert sagt:

    Bei McPherson gibts aktuell ein schönen Gast-Artikel: http://guymcpherson.com/2014/03/upward-bound-maintaining-our-collective-clunker/ der viel des “Techno-Optimismus” thematisiert. Es werden auch gute Beispiele gegeben warum die Sichtweise von so vielen aufgrund Ihrer eigenen Tätigkeit bzw. des eigenen Umfeldes beschränkt ist.

    Sehr gut fand ich auch diesen Absatz: “Technology comes with costs. There are the ecological costs of the places destroyed so that raw materials can be extracted. There are ecological costs of energy acquisition necessary to power engines and electronics. There are ecological costs to discarding defunct and obsolete machines and products. There are human costs to communities displaced, sickened, and killed by extraction and technological implementation. There are human costs in the immiseration of labor forces which crawl into copper mines, work assembly lines, wither in cubicles, and work the fields picking vegetables to keep all of the above alive. There are energy costs, as no technology exists without energy.”

    M.C. Ruppert bezeichnet es ja als “Techno-Fixes”, die nach Tainter immer mehr Probleme bereiten und immer weniger Nettobeitrag liefern.

    • Florian Hoppe sagt:

      Er macht sich imo. hauptsächlich über die “Google-Singularisten” lustig. Deren Hauptlösungsansatz ist ja meist (korrigier mich bitte), dass wir bis Mitte des Jahrhunderts, einen Computer entwickelt haben werden, der so schlau ist, dass er all unsere Probleme lösen wird.

      Nur fragt sich keiner ob sich der Computer dann denkt “Warum zum Teufel soll ich das für euch Deppen tun?”.

      Siehe auch Kim Stanley Robinson dazu.

      http://www.youtube.com/watch?v=RbzJfPFgA5U

      • Michael Egloff sagt:

        Das finde ich genial!
        Ein Computer, der die Ausbreitung multiresistenter Keime stoppt, der geplünderte Grundwasserressourcen wieder auffüllt, der den Klimawandel stoppt, der blutige Konflikte in etlichen Regionen der Welt beendet und Landminen beseitigt, der kollabierte Fischgründe wieder zu neuer Blüte verhilft, der die fortschreitende Kontamination von Ackerböden mit Schwermetallen rückgängig macht…

        Au ja, solch einen Computer will ich haben!

        • Ert sagt:

          @Michael

          Gibts doch in Star-Trek mit dem Materie-Replikator. Ich denke aber, das die erste Version eher so funktioniert: hxxp://www.youtube.com/watch?v=eVUuaDXBhs4

          Ggf. leben viele in einer “Elysium” Uto- und Dystopie: http://www.youtube.com/watch?v=ha6zWw5saGY (also den ersten Teil des Trailers). So Actionreich Elysium verpackt ist, hat der ganze Film ziemlich viel gesellschaftliche Zukuftskritik verpackt (u.a. Vermögenskonzentration, Gated Comunity im Weltraum, Erde als billiger Rohstofflieferant – Dreck bleibt unten, etc. pp.). District 9, vom gleichen Regisseur, war ja auch schon eine gelungene Gesellschaftskritik.

      • Ert sagt:

        Google macht ja in seiner “Singularity University” viel mehr. Kunstler beschreibt nur einen Ausschnitt von Leuten auf dem Campus – die bei seinem Vortrag waren.

        Das ist aber sehr identisch zu allen anderen Firmen, Leuten und Bereichen. Problematisch im Software/IT-Bereich ist aber (und ich spreche da aus erster Hand ;-) das worf meist keine Materie bewegt wird. Lösungen sind rein gedanklich und Abstrakt (Software). Die Hardware und Infrastruktur die dafür benötigt wird tritt aus Perspektive der Softwareentwickler da eher in den Hintergrund…. die wird einfach immer besser und kostet letztendlich nur “Geld”.

        Aber genau dieses limitierte Denken bzw. Verständnis ist ja das Hauptproblem das sich so wenig ändert.

        • Stephan sagt:

          ” Die Hardware und Infrastruktur die dafür benötigt wird tritt aus Perspektive der Softwareentwickler da eher in den Hintergrund…. die wird einfach immer besser und kostet letztendlich nur “Geld”.”

          Genau eine solche Argumentation hat mir der Chef einer Softwarefirma, ein “Quereinsteiger”, verkündet. So nach dem Motto: Was kümmern mich gute Algorithmen, wenn die Computer so schnell sind.

          Ein krasses Beispiel: Meinen Laptop habe ich vor zwei Jahren neu gekauft (Dual-Core, 1,6 GHz, 8 GB Ram). Nur das Starten von Word 2010 (Starter Version) dauert geschätzt eine halbe Minute, also genauso lange wie das Öffnen von Office 97 mit einem Celeron 300 PC vor 15 Jahren. Wenn ich dagegen Word 2000 auf dem gleichen Rechner starte dauert das nur etwa vier bis fünf Sekunden und in dieser Version gibt es schon alle Funktionen, die man zum Schreiben eines Textes braucht. Vom völlig überflüssigen stark veränderten Design der Arbeitsoberfläche seit Office 2007 rede ich noch gar nicht.

          • Florian Hoppe sagt:

            Wobei es schon eine interessante Analogie zu Energie ist.

            Ist genug da bzw. wächst der Output exoponentiell ist den Nutzern eine effiziente Nutzung nicht so wichtig.

          • Ert sagt:

            @Stephan

            Eine SSD hilft dabei gigantisch.. aktuell ist die Festplatte der Flaschenhals.. die aktuellen System fassen einfach zu viel individuelle Dateien an und das “Verfahren” des mechanischen Festplattenkopfes ist in den letzten 20 Jahren faktisch nicht schneller geworden.

            Aber grundsätzlich hast Du recht – anstatt die neuen Möglichkeiten Effektiv zu nutzen und die Effizienz zu steigern – wird primär die Komplexität ausgedehnt. Ich nutze heute nicht mehr von Word als ich es schon mit WinWord 2.0 in 1994 gemacht habe. In der Famile gibts nur noch Open Office – alleine wegen der Menüführung.

            Das gleiche ist aber auch bei vielen anderen Sachen zu sehen, u.a. beim Automobil.

            • Florian Hoppe sagt:

              Eine SSD benutze ich aktuell als Hauptlaufwerke fürs Betriebsystem und Programm. Spiele, Musik, Videos etc. sind hingegen noch auf einer normalen HD.

              Allerdings musste ich die SSD im Vorjahr auswechseln lassen, weil sie nach knapp 2 Jahren kaputt gegangen ist.

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