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Europas Energiekrise

Energiezuflüsse sind das Fundament industrialisierter Gesellschaften. Leistung wird durch diese Energiezuflüsse in tausendfach höherer Stärke erbracht als durch körperliche Arbeitskraft von Menschen. In einem Liter Kraftstoff stecken 10 Kilowattstunden gespeicherte Energie, für deren äquivalente Erbringung ein Mensch ca. 125 Stunden durcharbeiten müßte (-> Energiesklaven), was bei heutiger Arbeitskultur (40 Stunden/Woche) also ca. 3 Wochen menschlicher Arbeit entspricht.

Die in Geld gemessenen Kosten für Energie sowie deren Zuflussgeschwindigkeit bestimmen über die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Der zentrale Preis im globalen Energiesystem ist weiterhin der Ölpreis, weil Erdöl weiterhin ein Drittel des globalen Primärenergieverbrauchs liefert und in seiner Handhabbarkeit unübertroffen ist (flüssig lagerbar und pumpbar bei Zimmertemperatur, hohe Energiedichte, breite Anwendungsbereiche stofflich wie energetisch: Verkehr, Heizung, Stromproduktion). Der Ölpreis liegt Aktuell (Februar 2022) bei ca. 95 US$/159 Liter, wobei es nur geringe Unterschiede im Preis zwischen Brent (europäisch) und WTI (nordamerikanisch) gibt. Das sind 60 US-Cent pro Liter, ein angesichts der globalen Bedeutung, weiterhin extrem geringer Preis. Da der Öl-Preis aber als Ankerpreis für andere Energiepreise gilt und durch die breite Nutzung von Öl in allen Produkten und Leistungen enthalten ist, hat sein Anstieg Wirkung auf volkswirtschaftliche Produktionsleistung, betriebswirtschaftliche Kostenstruktur und Inflationsdynamik.

Europa hat sein Ölfördermaximum bereits 1995 erreicht, seit 2002 sinkt die Ölförderung, was den Kontinent jedes Jahr stärker von Importen abhängig gemacht hat. Dies wurde auf diesem Blog bereits lang und breit ausgeleuchtet und debattiert. Zwar hat sich Deutschland eine Energiewende verordnet, die aber stiefmütterlich und inkonsequent betrieben wurde und jetzt dazu führt, dass das Thema Energiepreise erneut relevant wird. "Energiearmut" ist als Begriff noch nicht wieder in die öffentliche Debatte eingeführt, aber die Diskussion um das Phänomen hat an Schwung gewonnen. Dazu trägt nicht nur der Ölpreis bei, sondern auch die stark gestiegenen Gaspreise, die sich seit Frühjahr 2021 etwa verdoppelt haben, mit extremen Schwankungen in der Preisgestaltung. Europas Gasförderung ist seit langem im Rückgang befindlich und die Versorgung passierte zuletzt stark durch Russland, über die reichlich diskutierten Gaspipelines in der Ukraine. Die Gaspipeline "Nordstream 2" ist nahezu fertiggestellt, doch die Energieinteressen verzögern ihren Anschluss. Russland hat Interesse an der Pipeline, um Transitländer wie die Ukraine umgehen zu können und Abzweigung von Gas und Transitgebühren an das Nachbarland einsparen zu können und vielleicht durch Unabhängigkeit von der Ukraine auch politisch (oder militärisch) anders vorgehen zu können. Die EU hat Interesse an stabilen Gaslieferungen, fürchtet aber stärkere Abhängigkeit von Russland. Die USA fürchten, dass eine zu enge Bindung der EU und Russlands über die Energiefrage zu Einflussschwund führt oder gar zu einem andersgelagerten Bündnis von Europa bis Asien. Die Gemengelage, verbunden mit Kriegsängsten und Imperiumsansprüchen in Russland führen zu der aktuellen Kriegsdebatte, bei der die EU grundsätzlich schlecht dasteht: die Energieversorgung ist gefährdet, die steigenden Preise sind nur ein Risikobaustein: ausbleibende Energielieferungen wären noch viel drastischer. Eine von der Pandemie gebeutelte Gesellschaft, eine durch steigende (Energie-)Preise und ruckelnde Lieferketten gebeutelte Wirtschaft, eine inkonsistente EU-Verteidigungs- und Außenpolitik lassen die Europäische Union schlecht dastehen. Russland hat gute Erfahrungen damit gemacht, sich von der Ukraine holen zu können, was man will: die Annexion der Krim verlief ziemlich erfolgreich und letztlich ohne größere Reaktionen anderer Länder.

In diesem Kontext steht Europa eigentlich mit dem Rücken zur Wand. Ein auf fossilen Energieträgern gewachsenes Energiesystem baut man nicht eben mal um, das braucht Jahre. Zwar tritt die "Klimapolitik" zunehmend als Treiber in Richtung eines Umbaus auf, aber dieser erfolgt weiter langsam und inkonsistent: die europäischen Gesellschaften unterliegen weiterhin der Illusion unerschöpflicher Energiezuflüsse, weshalb große Autos und ihre Menge nicht infrage gestellt werden: in Deutschland gibt es für 83 Mio Einwohner 48 Mio PKW: das ist ein PKW pro 1,7 Menschen! Die Idee des Umstiegs auf Elektromobilität ändert wenig daran, dass tonnenschwere Maschinen 70 Kilogramm Lebendfleisch nicht energiesparsam transportieren können, von Fragen von "Schnellladen von E-Autos" und der Unmöglichkeit dies aus Erneuerbaren Energiequellen unbegrenzt zu stemmen, wird im konservativen Sektor nicht einmal andiskutiert. Das Auto ist ein Lebensrecht des Deutschen. Und die resultierende Energie- und Verkehrspolitik drückt das entsprechend aus - man denke nur an die aktuelle Diskussion zur Erhöhung der Pendlerpauschale, was nichts anderes wäre als eine weitere Subvention des fossilen Fahrzeugparks, ein Zementieren des fossilen Denkens und ein Vorbereiten weiterer Energiekrisen. Wie sich "Krisenwellen" auftürmen können, hat die Gesellschaft mit den Pandemiewellen zwar erfahren, aber noch nicht die Übertragungsleistung vorgenommen, diesen "Wellenansatz" auch auf andere gesellschaftliche Bereiche zu übertragen. Der mangelnde Lernwillen und das mangelnde vorausschauende Handeln wird Leid verursachen.

Der Ölpreis hat eine spannende Karriere hinter sich. 2011-2014 gilt als die bisher längste Phase hoher Ölpreise. Damals lag der durchschnittliche Ölpreis etwa bei 80-85 Euro und galt damals als das höchste ertragbare Niveau. 10 Jahre später sind wir wieder in diesem Bereich angekommen, wobei es zu erinnern gilt: Im März 2020, als die Corona-Pandemie das erste mal klar ins öffentliche Bewusstsein drang, sank der Ölpreis zwischenzeitlich ins Negative: -30 US$ pro Barrel bekam, wer Öl kaufte, weil Läger und Tankschiffe voll waren und man von einem wirtschaftlichen Einbruch ausging, so dass logistische Probleme im Öldistributionssystem vorhanden waren. Dem Absturz von +50US$ auf -30US$ folgte eine rasante "Preiserholung" auf nun eben 95 US$. Der Preis-Peak in 2008 bei 140 US$ ist zwar noch ein Stück entfernt, könnte aber jederzeit eintreten: es braucht nur "kleinere" Ereignisse und sei es unterbrochene Pipelines von Russland nach Europa.

In Europa sind wir heute, am 12. Februar, zwar relativ nah am Frühling, aber noch kann der Winter jederzeit zurückkommen. Und der nächste Winter kommt bestimmt. Das globale Ölfördermaximum ist erreicht, eine tatsächliche Energiewende, die als Kulturwende daherkommen müßte, ist nur bei jenen Fußgängern und Radfahrern auf den Straßen spürbar, die sich an den Asphalt kleben. Alle anderen scheinen auf ein business-as-usual zu hoffen und verdrängen dass es heißt: Transformation by design or transformation by desaster.

59 Kommentare to “Europas Energiekrise”

  1. Johanna sagt:

    “sich an den Asphalt kleben”

    Klebt sich einer bei einer Straßenblockade an die Straße, rechnet mit bis zu 36 Stunden Polizeigewahrsam und meint (mit verstrahltem Blick), damit “zukünftigen Hunger auch in Deutschland zu verhindern”.

    Der Typ ist mein Held. Die 36 Stunden aufm Acker oder in der Backstube zu verbringen wäre ja mit Arbeit verbunden. Dann doch lieber den Helden mimen.

    • Markus Mayr sagt:

      Hallo Allerseits,
      melde mich mal wieder.
      Bin gespannt wie es weitergeht.
      Aktuell sind die Gasspeicher in Österreich und der Ukraine auf unter 20% gefallen, was nach meinen langjährigen Beobachtungen kein Problem darstellt.
      Man sieht bei der Ukraine, das die maximale Ausspeise-Menge leicht zu sinken beginnt, aber noch weit von kritischen Werten entfernt ist.

      Ich denke ab einen Wert von ca
      10% Restmenge sollte es interessant werden.
      Diese Marke werden Österreich und die Ukraine mitte März erreichen.
      Dann wird man sehen ob die Ausspeisung noch in ausreichender Menge klappt oder eben nicht.

      Desweiteren wie sich die Nachbarländer verhalten.
      Wird man Österreich bzw. der Ukraine mit Notlieferungen helfen sollte es nicht reichen?, oder ist sich jeder selbst der Nächste.

      Kann Österreich ausreichend Strom noch produzieren oder wird es duster?

      Langfristig bin ich gespannt, ob Europa noch in der Lage sein wird seine Speicher ausreichend für den nächten Winter zu füllen.
      Nicht jeder Winter ist so mild wie dieser.

    • Norbert Rost sagt:

      Nunja, “Johanna”:

      es gibt Phänomene, die sind auf individueller Ebene handhabbar, zum Beispiel das Anbauen von Lebensmitteln, es gibt aber auch Phänomene, die sind nicht auf individueller Ebene handhabbar, z.B. die Realisierung von Gesetzen. Da ist man dann auf der politischen Ebene.

      Mit dem Arbeiten auf dem Feld entsteht kein Gesetz. Ganz offensichtlich geht es dem verlinkten Protagonisten darum, eine überindividuelle Lösung für die Verschwendungsstrukturen von Lebensmitteln herbeizuführen. Also braucht es politische Initiative.

      Das bitte ich doch bitte zu berücksichtigen bei der Beurteilung von politischen Handlungen.

      • Patrick sagt:

        Was hat eine Straßenblockade mit Lebensmittelverschwendung zu tun?

        Mit steigenden Preisen wird sich das mit der Verschwendung von alleine regeln. Wobei mal hinterfragt werden müsste, WO denn eine Verschwendung stattfindet. Bei mir zuhause kommt es nur sehr selten vor, dass etwas im Müll landet. Das hat auch was mit Erziehung und Verantwortungsbewusstsein zu tun.

        Wenn ich diese wohlstandsverwahrlosten Kids sehe, die ideologisch stark aufgepeitscht sind, aber kein Plan vom realen Leben haben und die auch nicht davor zurück schrecken, sogar Krankenwagen zu blockieren (in Berlin geschehen) – sorry Norbert, diese jetzt zu unseren Vorbildern hoch zu stilisieren, das halte ich schon für arg naiv.
        Das ist genau so, wie eine Asperger-Kranke Greta von politisch-medialen Komplex zur neuen “Prophetin” aufgebaut wird.

        Das ist doch alles nur eine Farce.

        Friedliche Spaziergänger werden aufs schlimmste diffamiert, aber die Kids, die Straßen blockieren und die normale Bevölkerung in Geiselhaft nimmt, die einfach nur ihre Kinder abholen oder zur Arbeit müssen, werden hofiert?

        Oder dass eine US-Bürgerin und Chefin von Greenpeace jetzt ins Auswärtige Amt geholt wird, die unzählige gefährliche und wahnwizige Aktionen zu verantworten hat?
        Das wird gefeiert?

        Ich wage mal zu behaupten: DAS sind alles ganz sicher nicht die Leute, die uns in die Zukunft führen werden!

  2. Berndt sagt:

    Das Auto – Der Deutschen Liebstes

    Wenn ich mit Bekannten über mein Buch diskutiere, und ihnen sage, das wegen des Energieaufwands der Ölförderung bald Schluss mit Autofahren ist, verlangen sie von mir immer, ich (?) soll ihnen die Alternative zum Autofahren zeigen. Das Auto ist so fest im Hirn verankert, eine Leben ohne Auto ist nicht mal vorstellbar.

    Im Handelsblatt ist ein Artikel, was das Auto tatsächlich kostet. https://www.handelsblatt.com/mobilitaet/motor/autokosten-parkplaetze-strassenbau-umweltschaeden-so-teuer-sind-autos-fuer-die-gesellschaft/28030728.html?ticket=ST-11085777-odWctc9a1wBbqE6pR1LL-ap1

    48 Millionen PKW, pro Stück mit 5000 Euro von der Allgemeinheit subventioniert.
    Pro Stück 7657 Euro (Beispiel Golf) zusätzliche jährliche Kosten für den Fahrzeughalter.

    Sind zusammen 607 Mrd. Euro pro Jahr. Beim jährlichen BIP von 913,8 Mrd. Euro :
    66,5 % des jährlichen BIP werden ins Auto gesteckt !

    Zwei Drittel des gesamten Bruttoinlandsprodukt fließen ins Auto ! Der Deutsche lebt nur noch für das Auto !

    Ich hatte schon immer den Verdacht, dass das Auto deutlich über 50 % des gesamten Energieverbrauchs schluckt. Wenn 66,5 % des Geldes ins Auto gesteckt werden, gilt das in etwa auch für die Energie.

  3. Klaudia sagt:

    @Bernd:
    Das Auto ist zweifellos einer der ganz großen Energiefresser hierzulande, aber 2/3 vom BIP?
    Tante Google sagt:
    BIP Deutschland 2021:
    3,56 Billionen Euro.
    Dann würde etwas mehr als jeder siebte Euro in’s Auto gesteckt.
    Immer noch viel Geld und damit Energie.

    • Berndt sagt:

      Verdammt, du hast recht.
      So was kommt vor, wenn man nur flüchtig auf den Link guckt, und die erste Rechnung die Erwartungshaltung bestätigt.
      Also 16,5% der gesamten Ausgaben für das Auto, für mittlere Autogrößen.

      • Berndt sagt:

        Mein Spreadsheet ergibt sogar 17 %. Zu den 48 Millionen PKW kommen noch 6,1 Millionen Nutzfahrzeuge und 4,7 Millionen Krafträder, sowie Anhänger und Oldtimer.

        Damit sind 25% in greifbare Nähe gerückt.

        https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Fahrzeugbestand/2021/pm08_fz_bestand_pm_komplett.html;jsessionid=2F111AF6387E71A3B36D43B66C8BAD5F.live11312

        • Peter sagt:

          Hallo Berndt, die aktuelle Entwicklung widerspricht aber doch der vorausgesagten Preisentwicklung des Öls im Zusammenhang mit dem ETP Modell. Hier wird doch von einem sinkenden Ölpreis ausgegangen, wobei der Preis aktuell am steigen ist. Solange diese Entwicklung anhält wird doch weiterhin Erdöl gefördert und somit u.a. die fossile Wirtschaft weiterhin befeuert.
          Natürlich wird diese Entwicklung durch die massive Förderung der kohlenstoffhaltigen Energieträger befördert, aber die weitere Entwicklung deutet doch nicht auf eine Abnahme dieser Förderung hin. Im Gegenteil, durch z.B. die Ausweiteung der Kurzarbeiterregelung werden doch grade die energieintensiven Industriezweige unterstützt, bzw. am Leben gehalten.
          Ich denke einmal, solange diese Subventionen gewährt werden können und dies ist halt abhängig vom Verschuldungspotential der jeweiligen Länder/Kontinente, solange wird auch die fossile Entwicklung und damit das Automobil am Leben gehalten werden. Natürlich ist das irgenwann einmal zu Ende, nur bis dahin kann das doch noch einige Jahre/Jahrzehnte so funktionieren. Oder wo ist mein Denkfehler?

          • el mar sagt:

            Auch wenn ich nicht Berndt bin:

            Der Zaubertrank Öl verliert weiterhin, gnadenlos, nach und nach, seine große Hebelwirkung.
            Die wirtschafliche Situation ist aktuell durch einen corona-bedingten, schuldenfinanzierteen Crack-Up Boom verzerrt. Es könnte das letzte Zucken, das letzte Doping vor einer großen Deflation sein. Darauf deuten auch die inversen Zins-Futures hin (sie sagen, es ist nicht viel Positives für die wirtschaftliche Zukunft zu erwarten). Die Zentralbanken haben ihr Pulver verschossen.
            Wir sind vieleicht am Ende der Fahnenstange. “Schein statt Sein” funktioniert nicht mehr. Die normative Kraft des Faktischen übernimmt das Ruder.

            Mac10 hat das schön kommentiert:

            https://zensecondlife.blogspot.com/2022/02/goodbye-to-all-that.html

            Saludos
            el mar

              • Peter sagt:

                Hallo, ich gebe dir recht dass wir wahrscheinlich mittelfristig in eine Rezession abrutschen werden, nämlich dann wenn die Preise für Energie insbesondere Öl und Gas weiterhin das hohe Niveau halten bzw. sogar noch steigern können. Aber kurzfristig werden wir in diesem Bereich eine Teuerung sehen, welche doch durch die Fiskalpolitik der Länder, seien das nun die USA oder die EU gestützt wird. Solange ich die Geldmenge erhöhe und das Geld auch in Umlauf gebracht wird, siehe die aktuelle Förderungen hinsichtlich der Coronapolitik oder auch der angestrebte sogenannte Green New Deal (was ja nichts anderes als ein billionenschwere Verschuldungsorgie darstellt) wird die Teuerung weiter ansteigen. Erst wenn dieses Kartenhaus zusammenbricht, also die neuen Geldmengen nicht mehr in Umlauf gebracht werden, dann wird das wohl in eine Rezzession führen, welche dann u.a. den Ölpreis in den Keller befördern wird. Aber bis dahin kann das noch eine ganz Weile so laufen wie gehabt, siehe Verschuldung der USA, da sind wir EU weit ja nich ein Stückchen weit weg.

              • Norbert Rost sagt:

                Kannst du diese Kurve mal erläutern, el mar?

              • el mar sagt:

                Hallo Norbert, das Börsenlexikon sagt folgendes:

                https://boersenlexikon.faz.net/definition/inverse-zinsstruktur/

                Inverse Zinsstruktur
                In der Regel rentieren festverzinsliche Wertpapiere mit langer Restlaufzeit höher als Papiere mit kürzerer Restlaufzeit. Ist das Gegenteil der Fall, spricht man von einer inversen Zinsstruktur oder einem inversen Markt. Erklärt wird dies damit, dass für die Zukunft deutlich fallende Zinsen erwartet werden, weswegen die Anleger vorzugsweise in langlaufende Papiere investieren, um sich die höheren Zinsen zu sichern. Die Kurse kurzlaufender Anleihen sinken oder steigen langsamer, wodurch deren Renditen steigen oder langsamer fallen als die der Langläufer. Dieser Fall gilt als Vorbote von Rezessionen, da sich dieser Zusammenhang empirisch häufig beobachten lässt.

              • el mar sagt:

                Jeff Snider erklärt die Bedeutung der inversen Zinskurve: Englisch – 22 Min

                https://www.youtube.com/watch?v=Wd-7WyfYL08
                00:00 EINLEITUNG: Die Eurodollar-Futures-Kurve hat ihre Inversion vertieft UND ausgeweitet.
                00:39 Die Eurodollar-Renditekurve ist wie die Renditekurve der US-Staatsanleihen, aber global.
                02:38 Die E$-Kurve wurde auf dem Weg in den Dezember 2021 immer flacher, dann kehrte sie um.
                05:13 Die E$-Kurve stieg im Januar 2022 wieder an – eine gute Nachricht? Nein, die Inversion blieb.
                08:29 Die Federal Reserve hält nicht viel von Märkten wie den Eurodollar-Futures.
                10:31 Bill Dudley, Manager des Fed-Portfolios, hat den E$-Markt 2007 in die Luft gesprengt.
                14:15 Die Inversion der E$-Kurve hat sich von einem Punkt auf viele Kontrakte im Februar 2022 ausgeweitet.
                19:09 Was bedeutet es, wenn Eurodollar-Future-Kontrakte nach Farben (Paketen) gruppiert sind?
                22:14 OUTRO: Der Eurodollar-Markt glaubt nicht, dass Zinserhöhungen der Fed gerechtfertigt sind.

          • Berndt sagt:

            Hallo Peter, du hast recht, das ETP-Modell sagt, dass die Ölpreise fallen sollten. Aber es sagt auch, dass der energetische Aufwand der Förderstaaten immer mehr steigt. Abbildung 6 von https://limitstogrowth.de/2020/01/17/etp-modell-weshalb-faellt-der-mittlere-rohoelpreis-seit-2008-oder-thermodynamik-der-oelfoerderung-von-berndt-warm/ zeigt, wie sich zwei Geraden nähern und 2020 kreuzen. Die untere Gerade ist, was die Ölförderer an Geld benötigen. Die obere Gerade ist der maximale Ölpreis (maximum affordable price).

            Ich habe bis Anfang 2021 gedacht, die Maximumskurve der Preise wird nicht überschritten werden, weil sich unsere Wirtschaft keine höheren Ölpreise leisten kann. In anderen Worten: Ich habe gedacht, dass die Industriestaaten die OPEC-Staaten klein halten können. Die OPEC ist aber stärker. Und die Industriestaaten können sich die Preise leisten, wenn —- statt Rohöl keine Autos mehr gekauft werden. Die Zahl der Autoverkäufe geht seit 2018 weltweit zurück. Plots zwischen Ölpreis und Rückgang der Verkaufszahlen ergeben, dass mit etwas Verzögerung der Ölpreis auf die Verkaufszahlen durchschlägt. Die jetzt besonders hohen Preise werden im Frühsommer Wirkung zeigen.
            Es gibt aber noch einen anderen Effekt: Inflation. Mir ist aber unklar, ob die Inflation der Energiepreise von fast 30% der dominante Faktor bleiben wird, oder der Wert über alle Güter von 7% dominant ist. Der Preisanstieg sieht vielleicht viel steiler aus, als er für konstante Währung (in 2020 USD) tatsächlich ist. (Mittlerweile bevorzuge ich es, den Ölpreis in Bruchteilen der Energie des Barrel Öl umzurechnen. 90 USD sind heute etwa 9,6 % BOE).

            Zum möglichen Denkfehler:
            1.Wenn man die deutsche Autoproduktion als Funktion der Zeit aufträgt, und einen linearen Fit durch die Zahlen seit 2018 legt, erreicht dieser Fit den Wert Null schon im Jahr 2025. (siehe auch https://assets.wallstreet-online.de/_media/1591/board/20220205220111-german-car-export-220204.png)
            2. Geld ist nicht gleich Energie. Energie ist endlich, Geld kann in unendlicher Menge gedruckt werden.
            3. Man kann das Ende der Autoproduktion nicht mit Geld aufhalten, nur mit Energie (wenn man sie denn hätte)
            Punkt 2 ist immer der Denkfehler.

            • Peter sagt:

              Ich möchte ja auch nicht das ETP Models anzweifeln, ich glaube soger dass ich das Grundprinzip verstanden habe.
              Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist die prognistizierte Preisentwicklung des Öls. Man hat, meiner Meinung nach im Modell die politische Fähigkeit zum Fluten der Welt mit Geld (im Prinzip sind das ja blos Nuller und Einser in irgendwelchen Computern) unterschätzt.
              Die ersten Ansätze von Helikoptergeld (Coronaprämien für Familien mit Kindern in 2020) haben wir ja schon in Deutschland gesehen. Der nächste Schritt ist dann halt ein Heizkostenzuschuss wegen der gestiegenen Öl- oder Gaspreise oder vielleicht ein Tankgutschein oder eine Gutschein zum Kauf eines Neuwagens….
              All dies führt doch zum künstlichen am Leben erhalten von bereits toten Industriezweigen, und stützen damit auch die Energiepreise.
              Natürlich kann ich keine Energie drucken oder im Computer erzeugen, doch solange noch Öl im Boden ist wird der sinkende Erntefaktor doch durch neue Staatsverschuldungen (also erzeugen von Einser und Nuller im Computer) teilweise kompensiert. Irgendwann funktioniert das natürlich nicht mehr, aber ich glaube die Zeitschiene im ETP Modell ist hier zu kurz gedacht.

              • Berndt sagt:

                Peter, du bleibst bei deinem Denkfehler. Um Öl aus dem Boden zu holen, braucht man Energie, nicht Geld. Wenn der Energieaufwand größer ist als der Energieinhalt von Öl, taucht ein Problem auf.
                Jetzt muss ich auf mein Buch verweisen, Abbildung 69. Nach meiner letzten Berechnung wird heute etwa das 1,3-fache der Exergie für die Ölförderung eingesetzt, die man theoretisch aus Rohöl ziehen kann. Man verwendet Exergie aus Kohle und Gas, um das Öl zu fördern. Wenn Kohle und Gas teurer werden, wird Öl logischerweise teurer. Eine Inflationsspirale ist am laufen.

                Das Fluten der Welt mit Helikoptergeld befeuert natürlich auch die Inflation. https://www.bls.gov/cpi/ Den Gutschein zum Kauf eines Neuwagens gibt es schon längst, das sind die Subventionen für die Elektroautos.

                Die Ölpreise sind unter anderem durch politische Handlungen und wirtschaftliche Effekte mitbestimmt. Das ETP-Modell ist im wesentlichen auf Energie bezogen, nur wenig auf Geld und überhaupt nicht auf Inflation. Da man ETP (besser : TNE, die Thermodynamisch Notwendige Exergie) nicht direkt messen kann, bleibt nur die Beobachtung des Ölpreises; der Preis ist nur ein Hilfsmittel.

                Deswegen ziehe ich mittlerweile auch die Angabe des Ölpreises in Prozent von BOE (1 BOE = 1628 kWh immer konstant, mit 1 kWh kann man heute ca. 0,58 USD GDP erwirtschaften, variabel ) vor.

              • Patrick sagt:

                Du hast natürlich Recht, man kann fehlende günstige Energie für eine Weile durch Nicht-zu-haltende-Versprechen (Schulden, also Gelddrucken) und Niedrigzinsen überdecken, aber wie alles im Leben, gibt es auch dafür Grenzen.

                Ich denke nach wie vor, dass wir bei Gail Tverberg die beste und realistischste Sichtweise über die Zukunft unserer Wirtschaft und damit Zivilisation finden.

  4. MM sagt:

    Biden hats dem Herrn Scholz gesagt: “Es wird kein North Stream 2 geben”
    Er hat nicht gesagt, wie er zu diesem Ziel kommen will. Möglicherweise existiert dies nur in ein paar Büros in Washington und Langley. Auch was die Speicher betrifft, Europa befindet sich hier zwischen einem Fels und einem Harten Ort. Die USA haben ja bereits vor einigen Wochen versucht noch Gas nach Europa aufzutreiben, aber verschifftes Gas ist um Grössenordnungen zu wenig, selbst wenn die gesamte globale LNG Flotte nach Deutschland umgelenkt würde.
    Ich gehe nicht davon aus, dass es kinetisch wird, aber “Der Russ’ lässt uns im Stich” das kann man sicher auch eine Weile gut verkaufen.

    Die Hills Group sagte, dass (Berndt meint nach neueren Daten etwas später “quersubvention”) 2022 thermodynamisch Ende der Fahnenstange ist und es jetzt durchaus so aussieht.
    Es sind aber auch andere Kräfte am Werk (Spekulanten? woher haben die nur das Geld?) und wir sind wahrscheinlich schon in einer Art fog of war.
    Ich will nur erwähnen, dass die Impfpflicht aka Green Pass aka travel restrictions in Österreich bereits seit langem zum 1.2. angekündigt waren und ich dieses Datum durchaus zur Kenntnis genommen habe und es ist jetzt auch durch. Wirksam wird es am 15.3. Der Pass ist auch in eine EU Verordnung gegossen, also reisen ist jetzt schon verdammt schwer…
    Ugo Bardi sieht es in seinem letzten Post auch so, dass die Geld und Pass Geschichte eher so eine Art Rationierungsgeschichte werden könnte. Aber solange alle auf dem WEF oder den Zentralbanken rumhacken, wird es sich sicher verhindern lassen. Bestimmt.

  5. Michael Egloff sagt:

    Die weltweite Ölförderung liegt weit unter dem, was geologisch und technisch möglich wäre.
    Venezuela z.B. könnte seine Ölförderung bei einem fähigen Management in Staat und Ölsektor plus Einführung modernster Fördertechniken wohl spielend um 5 mb/d steigern. Libyen könnte nach meiner Einschätzung um mindestens 3 mb/d zulegen, wenn die innenpolitische Situation besser wäre, ebenso wie der Iran, bei dem mehr außenpolitische Faktoren limitierend wirken.
    So könnte ich noch mindestens 10 weitere Länder aufzählen, deren Ölförderung durch Missmanagement bei den nationalen Ölfördergesellschaften sowie durch innenpolitische und außenpolitische Faktoren weit unterhalb des geologisch-technischen Potenzials liegt. Insgesamt resultiert daraus eine Unterschreitung eines möglichen Förderpotenzials von insgesamt vermutlich 20 mb/d.
    Die Fördermenge wird derzeit also nicht durch die energetischen Inputaufwände begrenzt, sondern durch die besagten Faktoren.
    Inwieweit sich diese Faktoren verstärken oder abschwächen werden, ist nicht vorauszusagen. Bei einer Verbesserung der geopolitischen Situation sowie der innenpolitischen Lage in Ländern wie Libyen, Venezuela usw. wäre durchaus ein höheres Förderniveau zu erreichen als zum bisherigen Peak.
    Mitte der 30er Jahre werden wir wohl endgültig beurteilen können, wann und in welcher Höhe der Allzeitpeak insbesondere hinsichtlich von all liquid (unter Berücksichtigung der energetischen Abzüge bei den Gaskondensaten von ca. 30%) überschritten wurde.
    Möglich, dass der bisherige Peak dann wirklich der Allzeitpeak bleibt.
    Mein Haus würde ich aber nicht darauf verwetten.

    • Michael Egloff sagt:

      Ergänzung: natürlich bin ich nicht für eine Erhöhung der Ölförderung sondern für eine möglichst schnelle Senkung.
      Ich will hier nicht als Lobbyist der Ölindustrie erscheinen. Dafür ist das Thema “Klimawandel” und übrigens auch der Plastevermüllung der Ozeane viel zu ernst.
      Nur ändert das ja nichts an den möglichen Förderpotenzialen.

    • MeK sagt:

      “Die weltweite Ölförderung liegt weit unter dem, was geologisch und technisch möglich wäre.”
      Sicherlich. Aber auch hier kommt natürlich der Faktor Mensch (Psychologie und (subjektives) Taktieren) mit dazu.
      Bei einer starken (Hyper-)Inflation werden ja auch viele Waren zurück gehalten, weil es wahrscheinlich ist, daß diese später einen größeren Provit abwerfen.
      Energie wie auch energetische Rohostoffe werden immer aufwändiger zu fördern, und damit teurer. Und das seit vielen Dekaden – unterbrochen von kurzen Ausreißern, aber der Trend ist eindeutig.

      Wenn ich ne Ölquelle hätte, würde ich nur soviel fördern, daß es mir momentanfinanziell reicht, um dann noch reserven zu haben, wenn der Preis weiter steigt.

      Um es runter zu brechen:
      Auch wenn wir jetzt theoretisch die Möglichkeit hätten mehr zu fördern, haben wir diese Situation doch nur, wegen den geologischen und technischen/energetischen Problemen!

  6. Markus Mayr sagt:

    Um so schnell wie möglich und ohne große Verwerfungen für die Gesellschaft einen Wandel weg von Öl und Gas einzuleiten, würde ich es wie die Bienen machen, also Vorräte anlegen.

    Im Sommer also auf Öl und Gas verzichten und alles mittels Erneuerbaren betreiben und im Winter auf die Öl- und Gasspeicher zusätzlich zurückgreifen.
    Damit ist denke ich ein stabiler Wandel leichter zu erreichen, als das derzeitige Vorgehen, was vielfach Idiologischbgetrieben ist.

  7. Patrick sagt:

    “Zwar hat sich Deutschland eine Energiewende verordnet, die aber stiefmütterlich und inkonsequent betrieben wurde und jetzt dazu führt, dass das Thema Energiepreise erneut relevant wird.”

    Und diese Energiewende führt uns genau…wohin?
    Wir drehen uns doch hier seit Jahren im Kreis.
    Ich bleibe bei der Erkenntnis, dass eine Welt basierend auf hauptsächlich Wind und Sonne nur einen winzigen Bruchteil der heutigen Bevölkerung beherbergen kann.
    Und selbst diese Wind/Sonne-Erzeugungstechnologie wird nicht allzu lang nach dem Verschwinden der Fossilen ebenfalls verschwinden.

    Unser oberstes Problem ist nicht Klimawandel, sondern ganz simpel und banal ein exorbitanter Overshoot.
    Der Klimawandel ist nur ein Symptom daraus.

    Warum sollen wir denn weiterhin drum herum eiern und uns eine Welt von Wasserstoff, Wind und Sonne angetrieben ausmalen?
    Es wird sie schlicht nicht geben.
    Wenn das fossile Industriezeitalter endet, dann wird der absolut überwiegende Teil der Menschheit auch enden.

    Es kann doch höchstens noch darum gehen, wie wir den maximalen Sturzflug evtl. etwas abmildern und in einen nicht ganz so steilen Sinkflug übergehen.
    Wir zögern das Unvermeidliche also nur ein wenig hinaus.

    Wir werden uns wohl oder übel mit einer gehörigen Portion Fatalismus in Zukunft abfinden müssen.

    Die Komplexität der globalen Wirtschaft geht doch weiter über das hier oft genannte hinaus. Supply-Chains können dauerhaft zerstört werden, Demografie, Völkerwanderung(en), Kriege/Bürgerkriege, Währungskollaps…es sind so viele Dinge mit im Spiel, die beeinflussen können, ob oder wieviel Öl und Gas wir noch energetisch gesehen extrahieren können.

    • el mar sagt:

      Ja, der Sturzflug hat begonnen.
      Für uns relevant: Das Timing!

      Wie siehst Du die zeitliche Entwicklung, Patrick?

      Alle anderen sind natürlich auch gefragt.

      Ich glaube, dass es schon 2025 – 2030 schwere Verwerfunge geben wird.

      Kann sein, dass die USA die Nerven verlieren, wenn denen ihr dollarbasierter free lunch abhanden kommt.
      Sie zündeln nun in der Ukraine.

      Das sieht nicht gut aus. Europa ist energetisch in der Zwickmühle.

      • Patrick sagt:

        Vorhersagen sind ja bekanntlich schwer, vor allem wenn sie die Zukunft betretten :-)

        Ich habe so viele Menschen über die letzte Dekade zu diesem Themenkomplex schreiben oder sprechen gehört, jeder mit seiner eigenen Einfärbung und Sichtweise.

        Am Ende des Tages bin ich im “Team Tverberg”

        Ihre Argumentationsbasis ist für mich die ausgereifteste und schlüssigste.
        Das habe ich vor allem auch dadurch gemerkt, dass ich irgendwann angefangen habe, auch die Kommentare der Artikel zu verfolgen. Sie geht dort ja regelmäßig auf Fragen, Anmerkungen und Kritik ein…so hat sich mein Bild inzwischen verfestigt.
        Leider hat sie auch mit die unschönste Aussicht aufgezeichnet und verfällt nicht trotz der Übermacht der Fakten in ein “aber am Ende wird alles gut, wir müssen uns nur einschränken und auf Green Technology setzen”
        Und sie scheint absolut in keiner Weise irgendwie interessengeleitet zu sein.

        Viele Dinge sind nicht vorhersehbar, auch darauf weist sie immer wieder hin.
        Daher können wir wenig wirklich genau vorhersagen.

        Aber die grundsätzliche Messe ist gelesen.
        Eine sehr entscheindende Frage wir sein, wie lange kann die globale Ökonomie noch zusammen gehalten werden?
        Sobald hier nennenswerte Teile wegbrechen, düften wir einen großen Schritt die Treppe hinab machen.

        Auch die Tendenz zu kleineren Einheiten halte ich für absolut realistisch, also dem auseinanderbrechen großer Staaten, Staatengebilde usw.

        Wenn ich mir alleine ansehe, wie groß die Gräben in diesem Land inzwischen ideologisch und ökonomisch sind, dann kann man sich leicht ausmalen, was erst passieren mag, wenn die Energiearmut anfängt, durchzuschlagen.

        Ich denke, wir müssen uns einfach klar machen, dass wir uns am Ende eines Zeitalters befinden.
        Auf den Overshoot folgen entweder Niedergang oder Kollaps.
        Womöglich geht die Peripherie in den Kollaps und die Kernökonomien können den steilen Fall abwehren und es eher in einen Niedergangsprozess abmildern.
        Vielleicht auch umgekehrt…milderes Klima mit wenig Wärmebedarf, nicht allzugroßer Bevölkerung könnte im Vorteil sein.
        Aber dann kommen die Wanderungsbewegungen…
        Es ist unmöglich einzuschätzen, wie das alles ausgeht.

        Aber wir sollten die Gegenwart nutzen und zu schätzen wissen.
        Die relativ unbeschwerten Tage werden nicht mehr ewig andauern.
        Also genießt die letzten Tage im Energieparadies, aber rüstet euch zumindest auch ein wenig auf die ersten Einschläge, die da kommen werden.

        Dass wir bereits in der 2. Hälfte dieser Dekade schwere Verwerfungen sehen werden, halte ich aber auch für realistisch.

  8. MM sagt:

    Na, keine Analysen hier? alles still im Wasserglas?

    Gut ich schick mal was aus der Österreichischen Presse:
    “Deutschland will Vollversorgung mit Ökostrom bis 2035”
    https://orf.at/stories/3249825/
    kleiner Taschenrechner:
    Windenergie Onshore: 110 GW (wo?)
    Windenergie Offshore: 30 GW
    Solarenergie (PV) : 200 GW
    Macht mal eben 340 GW.
    Agora Energiewnde heute (01.03.2022) Spitze 110 GW
    Lieferung RE: knapp 50%

    Wir werden also die Kapazitäten auf das dreifache ausbauen um 50% mehr Saft aus der Dose zu bekommen. Das klingt ja mal nach einem guten Plan.

    Zwei Gedanken auf die Schnelle:
    1. Ein Wohlwollendes EREOI von 15 im Schnitt fiele damit auf 5, klingt ja ganz passabel.
    2. Natürlich kann man damit eine ganze Menge heisse Luft im Finanzbereich erzeugen, der erstmal so aussieht, dass der Ballon grösser wird, sollte es nicht vorher eine kleine Unstetigkeit in der Ballonhülle geben, die man aber beim Überschreiben der Einsen auf der Festplatte mit Nullen nicht wirklich als störend empfinden wird.
    Im Zweifelsfalle wird uns die Rüstungsindustrie oder die Biosicherheitsindustrie (T-Systems?) aus der Bedroullie helfen.

    Alles klar Schiff.

  9. Berndt sagt:

    Aus gegebenem Anlaß:
    Betrachten wir zwei Länder V und R:

    V verfügt über riesige Ölreserven, die größten der Welt. Das Öl liegt in 1000 m Tiefe, zähflüssig und gebunden an Sand. Aufgrund der immensen Reserven können wir die Einwohner von V als sehr reich betrachten. Die Ölförderung ist teuer, und derzeit sind die Ölpreise im Keller. Wenn die Preise wieder steigen, werden alle Einwohner in Luxus leben. Es dauert nur eine kurze Zeit, dann ist es soweit.

    R verfügt über riesige Ölreserven, in der Arktis, einer unangenehm kalten Region. Aufgrund dieser Reserven kann das Land damit rechnen, in Zukunft von allen Ländern der Welt angefleht zu werden, Öl zu liefern. Daher wird es nicht nur heute, sondern auch in den nächsten Jahren eine Großmacht sein. Als Großmacht kann man heute schon Nachbarländer besetzen, in Vorgriff auf die blühende Zukunft. Die anderen Länder werden früher oder später klein bei geben.

    Was ist, wenn R und V sich täuschen ? Wenn beide arm sind wie Kirchenmäuse, weil der Energieaufwand zur Ölförderung völlig falsch eingeschätzt wird ? Wenn das Öl zwar da ist, aber nicht nutzbar ? Beide halten sich für reich, sind aber bettelarm ?

    • MM sagt:

      Herr Biden hat ja bereits erfolglos in Qatar wegen LNG und in Saudi Arabien wegen Öl vorgesprochen. Jetzt hat er noch ein Land in Südamerika, mit dem er eigentlich keine Geschäfte machen will oder eins in der Nähe des Irak.
      Es ist nicht ganz klar, ob diese den Einsatz der USA in diesem Kartenspiel richtig einschätzen.
      Heisst das “die Bank sprengen” ?
      Die USA können ja Fracking Gas in das Orinoco Gebiet senden um ein paar Tropfen Jet-Fuel (military grade) auszukochen. Klingt eigentlich alles easy.

      • Berndt sagt:

        Chancen hat er mMn nur in Qatar, da könnte die Gas-Förderung noch steigen. Bei Fallenlassen der Sanktionen gegen den Iran könnte der Iran vielleicht mehr fördern, aber er wäre schön blöd, das Öl billig zu verkaufen. SA pumpt schon am Anschlag, und braucht das Geld, wird also auch nicht mehr und nicht billiger. Und an den Ölsand in den Venezuela kommt man dann, wenn des erste Fusionskraftwerk in Venezuela steht. Im besten Fall also in 80 Jahren.

  10. Michael Egloff sagt:

    Es bewahrheitet sich meine Einschätzung, dass geopolitische Einflussfaktoren für den Öl- und Energiemarkt weitaus gewichtiger sind, als irgendwelche Temperaturverhältnisse an irgendwelchen Bohrsonden.

    Gegenwärtig wahrscheinlichstes Szenario: es kommt zu einer heftigen Energiekrise, also zu mehr als einem vorübergehenden Preispeak, der nach einem Monat wieder auf fast-Normalniveau absinkt. Das wiederum würde natürlich zu einer Wirtschaftskrise nicht nur in den OECD-Staaten führen.
    Besonders betroffen wäre übrigens auch der weitaus größte Öl- und Gasimporteur der Welt: China. Selbst wenn Russland jetzt größere Mengen nach China liefert. Denn auch Russland verlangt natürlich von China Weltmarktpreise.

    Sehr interessant übrigens, dass sich die chinesische Führung nach anfänglichem Rumlavieren heute ziemlich eindeutig auf die Seite Putins gestellt hat. Die gegenseitigen Beziehungen wurden als “Fels in der Brandung” bezeichnet und auch die langfristige Zusammenarbeit als unerschütterlich proklamiert. Das nährt bei mir den Verdacht, dass die chinesische Führung sich mit der Unterstützung Russlands sich die russische Rückendeckung für einen irgendwann geplanten Überfall auf Taiwan sichern will. Auch hier wird die Nato nicht direkt intervenieren. In diesem Fall nicht so sehr wegen der chinesischen Nuklearwaffen, sondern weil ein Krieg mit einem Land von 1,4 Milliarden Einwohnern schlicht nicht zu gewinnen ist.

    Mit Blick auf dieses Jahr rechne ich weiterhin mit einer Ernährungskrise. Die Ukraine dürfte 2022 als wichtiger Agrarexporteur komplett ausfallen, ja sogar selbst auf Lebensmittelimporte angewiesen sein. Ob Russland dieses Jahr wie gewohnt Lebensmittel exportieren wird, ist auch nicht sicher. Wenn dann noch schlechte Ernteergebnisse z.B. in Teilen Südasiens oder Südamerikas dazukommen sollten, dann wäre eine Reihe von Entwicklungsländern insbesondere in Afrika stark betroffen.

    Übrigens: 1 Liter Heizöl laut Tecson derzeit bei 1,63 Euro. Bisheriger Rekord im Jahr 2008 lag bei etwa 95 Cent.
    Und 1 Megawatt Gas liegt bei über 300 Euro. Und damit schon deutlich höher, als von Medwedjew vor einigen Tagen angedroht.

    • Norbert Rost sagt:

      Ich muss dir leider in allen Punkten zustimmen.

      • Michael Egloff sagt:

        Ein wichtiger Faktor hinsichtlich einer wahrscheinlichen Ernährungskrise ist übrigens der Preis von Stickstoffdünger, der stark mit dem Erdgaspreis korreliert. Schon in den letzten Monaten wurde gerade Kleinbauern die Möglichkeit genommen, genügend Stickstoffdünger zu kaufen. Obwohl in dieser Zeit die Gaspreise zwar schon erhöht, aber im Gegensatz zu heute noch vergleichsweise moderat waren.
        Sollte sich in der jetzt anstehenden Wachstumszeit der Kulturpflanzen in den Gebieten nördlich des 20. Breitengrades der Gaspreis weiter etwa auf aktuellem Niveau bewegen, dann würde alleine das schon für eine dramatische Erhöhung der Lebensmittelpreise und für eine Reduzierung der durchschnittlichen Hektarerträge in vielen Ländern ausreichen. Und somit für eine weltweite Ernährungskrise. Selbst ohne Berücksichtigung des Exportausfalls der Ukraine.

  11. Patrick sagt:

    Wir werden in naher Zukunft alle spüren, dass es in deiner hochvernetzten globalen Wirtschaft nicht möglich ist, Sanktionen “mit chirurgischer Präzision” zu setzen, die nur dem Sanktionierten schadet.
    Sanktionen sind in dem heutigen Umfeld immer ein gewaltiger Bumerang und im aktuellen Beispiel wird es explizit Europa sehr hart treffen, einfach weil die Abhängigkeiten von russischen Energierohstoffen sehr hoch ist. Ob einem das nun schmeckt oder nicht.
    Die Weltwirtschaft kann gar nicht auf die Kohle, das Öl, das Gas, den Dünger, den Weizen etc. aus Russland verzichten.
    Die USA könnten noch am besten aus der Nummer herauskommen, sie haben noch entsprechende Ressourcen, treiben kaum Handel mit Russland und wollten ohnehin NordStream 2 mit allen Mitteln verhindern.
    Russisches Schweröl kaufen sie übrigens weiterhin – ich sag mal nichts dazu.

    Europa ist arm an Rohstoffen und sehr dicht bevölkert. Ich denke daher, wir werden uns mit diesen Sanktionen eine gewaltige Wirtschaftskrise – wenn nicht gar eine humanitäre Krise – einbrocken.

    Das Corona-Regime war bereits schlimm, aber das was jetzt folgt, wird all das in den Schatten stellen.
    Ich vermute, dass der Mangel wirklich spürbar werden wird und es entsprechende Rationierungs-Maßnahmen geben wird.

  12. Markus Mayr sagt:

    Laut NTV sagt die Bundesregierung, das unsere Gasspeicher zu 40% gefüllt sind.
    Laut AGSI sind die Gasspeicher in Deutschland zu 25% und in Österreich zu 15% gefüllt.

    Entweder gibt es Gasspeicher die nicht in das Meldesystem eingebunden sind, oder man möchte Panik vermeiden.

  13. Michael Egloff sagt:

    Der Gasverbrauch weltweit beträgt aktuell etwa 3,8 Billionen Kubikmeter im Jahr. Weniger als 40%, nämlich 1,35 Billionen Kubikmeter, ist die Menge des weltweiten Exportgases. Den großen Rest von über 60% verbrauchen also die Förderländer selbst. Somit ist der Exportgasanteil geringer als der Exportölanteil, der ja seit Jahren stabil bei etwa 50% der weltweiten Fördermenge liegt. Öl kann von jedem beliebigen Exportterminal zu jedem beliebigen Importterminal weltweit geliefert werden. Eine sehr flexible Situation, wenn wir mal davon absehen, dass es natürlich langfristige Lieferverträge gibt.
    Bei Gas besteht das Problem darin, dass sowohl per Pipeline als auch beim Export per LNG komplexe Strukturen erforderlich sind, die sich nicht kurzfristig errichten lassen. Die Förderkapazität könnten wohl viele Länder erhöhen. Nur nutzt uns das in Europa nicht viel. Die weltweite Gesamtmenge an LNG-Gas beträgt derzeit knapp 500 Milliarden Kubikmeter. Und diese Menge ist nahezu komplett langfristig vertraglich gebunden. Da sind nicht mal eben z.B. 100 Milliarden Kubikmeter auf dem Weltmarkt zu bekommen. Auch für zukünftige Zuwächse bei LNG gibt es in der Regel schon vertragliche Vorvereinbarungen. Gerade Länder wie China und Indien gieren nach zusätzlichen Mengen für die Zukunft. Darüber hinausgehende Kapazitätserweiterungen bei den Gasverflüssigungsanlagen und auch bei den LNG-Transportschiffen würden erst in einigen Jahren (Ende des Jahrzehnts) wirksam werden. Wobei die Frage ist, ob die Exportländer überhaupt bereit sind, noch größere Kapazitäten zu schaffen. Denn die wollen natürlich eine jahrzehntelange Auslastung der Anlagen. Wegen eines vorübergehenden Akutbedarfs schafft kein Exportland zusätzliche Kapazitäten. Und da Europa ja schon verkündet hat, in weniger als 30 Jahren kein Gas mehr in relevanten Mengen importieren zu wollen, haben die Exportländer relativ wenig Interesse an uns.

    Bei den Pipelinenetzen gibt es zudem ein Reichweitenmaximum. Wir können eben per Pipeline maximal Gas aus den russischen Fördergebieten, Spitzbergen oder mit kleinerem Durchmesser und somit kleinerer Kapazität aus Iran beziehen. Wobei der Iran weitgehend als Exporteur ausfällt.
    Gaspipelinenetze bestehen ja nicht nur aus den Pipelines, sondern auch aus einer Vielzahl an Verdichterstationen im Pipelinesystem, um den Druck von 100 Bar auf der gesamten Länge der Pipelines aufrecht erhalten zu können.

    Fazit: nicht die Förderkapazitäten sind das Problem, sondern die Transportkapazitäten für zusätzliches Importgas. Diversifizierung bei den Ländern, aus denen wir Gas beziehen, ist ein toller Gedanke. Aber leider selbst längerfristig nur sehr schwer zu erreichen. Und kurzfristig schon mal gar nicht.

    • Markus Mayr sagt:

      Hallo Michael,
      vielen Dank für die weiteren Informationen.
      Mein Lagebild wird dadurch nochmal besser.👍

    • Patrick sagt:

      Ich würde deinen Aussagen prinzipiell komplett zustimmen.

      Hast du noch die Quellen für die von dir genannten Summenangaben?

      Anderes Thema:
      Ich komme ja aus der Holzwirtschaft und ich vermute, dass diese Sanktionen gegen Russland und Weißrussland, sowie den konfliktbedingten Ausfall der Ukraine alleine schon für die Holzwirtschaft zu einem riesigen Problem werden wird.

      28% des Nadelschnittholz-Imports anch Deutschland stammen aus diesen drei Ländern.

      Für die gesamte EU reden wir von ich schätze grob 7,5 Millionen Kubikmetern Nadelschnittholz, die jetzt komplett wegfallen.
      Das sind mehr als 150.000 LKW-Ladungen.

      Und diese Menge ist nicht zu kompensieren, da die europäischen Kapazitäten bereits ausgeschöpft sind und außerdem der Export ebenfalls seit 2, 3 Jahren auf einem hohen Niveau läuft.

      Wir werden also alleine in diesem Sektor im Laufe der nächsten Monate in eine ernsthafte Mangel-Situation kommen, sofern die Situation so anhält.

      Wie das in anderen Branchen aussieht, weiß ich nicht, aber ich befürchte, dass es vergleichbare Fälle gibt.

      Alles in allem sieht es für mich so aus, dass wir nun also auf eine klare Mangelwirtschaft zusteuern und damit natürlich auch auf einen gewaltigen Wirtschaftscrash.

      Nach 2 Jahren Corona-Maßnahmen bedingten zerrütteten Lieferketten, Logistikproblemen, Arbeitskräftemangel und weltweitem Containerchaos und damit deutlich gestiegenen Kosten kamen seit dem Herbst die exorbitant gestiegenen Energiekosten hinzu…und jetzt als Kirsche noch der Ukrainekonflikt und die heftigen Sanktionen.

      Da braut sich ein perfekter Sturm zusammen.

      • Michael Egloff sagt:

        Hallo Patrick,
        bei diesen Zahlen gibt es einige übereinstimmende Quellen.
        Es reicht aus, wenn Du bei Google folgende Suchbegriffe eingibst:
        “Gasförderung weltweit”
        “Gasexporte Weltweit”
        “LNG weltweit”
        Dort wirst Du fündig.

        Ich sitze gerade an dem Kapitel “Wälder und Moore”, das ich im Rahmen meines Buches schreibe. Interessant ist übrigens, dass Deutschland ähnlich viel Holz exportiert wie importiert. Ein energetischer und klimapolitischer Schwachsinn. Aber das ist ja die vielgerühmte “Weisheit des Marktes”, die die Regierung für alles auf der Welt schützenswert hält. China und die USA haben massiv den deutschen Markt leergekauft vor ein paar Monaten. Sogar Käferholz ging das weg wie warme Semmeln.
        Wenn man sich die Fichtenwälder im Harz, im Sauerland und in Teilen Sachsens und Thüringens ansieht, die Laubwälder in der Rhein-Mainebene oder die Kiefernwälder in den Trockenregionen Frankens, dann bekommt man das Grausen. Bei meinen täglichen Waldläufen im südlichen Thüringer Wald bekomme ich die Veränderung hautnah mit. Leider fahren die Harvester und Forwarder mit ihrem Gewicht von 15 bis 24 Tonnen (beladene Forwarder sogar noch schwerer) nicht in geordneten Gassen über die großen Kahlschläge, um ein Minimum an Bodenverdichtung zu gewährleisten, sondern kreuz und quer über einen Großteil des Areals. Manche gerodete Fläche sieht mittlerweile aus wie ein Truppenübungsplatz. Da man kapazitätsbedingt auf Naturverjüngung setzen muss, frage ich mich, wo bei den zerquetschten Jungbäumen und dem verdichteten Boden der Nachwuchs herkommen soll. Auf manchen 3 Jahre alten Kahlschlägen wächst außer Brombeerbüschen fast nichts. Jedenfalls kaum Baumnachwuchs.
        Ich frage mich, wo das Holz in 20…30 Jahren herkommen soll, sollte die Entwicklung sich klimabedingt weiter verschärfen. Zusätzlich will man in den nächsten Jahren einige Kohlekraftwerksblöcke auf Holz (Pellets und Hackschnitzel) umrüsten. Das Kohlekraftwerk im englischen Drax hat von 6 Blöcken schon seit Jahren 4 Blöcke auf Holz umgestellt. Dieses eine Kraftwerk verbraucht 130% der Holzproduktion ganz Großbritanniens. Weshalb das gesamte Holz bzw. die Pellets aus Übersee herangeschafft wird. 7 Millionen Tonnen im Jahr! Und damit fast 50% der gesamten Pelletexporte der USA und Kanadas. für dieses eine Kraftwerk. In den dortigen Pelletwerken wird schon routinemäßig Frischholz verwendet. Von wegen “Holzabfälle”.
        “Und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode”!!!

        Wer noch etwas Spannendes zum Thema Holz und Wälder sucht, dem empfehle ich, sich den folgenden, bereits 7 Jahre alten Beitrag des ARD-Weltspiegel anzusehen:

        https://www.youtube.com/watch?v=EdFHwZjGnsw

        • Patrick sagt:

          Scheinbar schreiben gerade alle Bücher!? :-D

          Ja, das ist korrekt. Sehr viel Schnittholz geht seit 2020 in Richtung USA und viel Rundholz ist nach China gegangen. Die mussten sich rechtzeitig umorientieren, weil Russland ja rechtzeitig einen Exportstopp von Rundholz verkündet hat. Die wollen auch mehr Weiterverarbeitung und Wertschöpfung betreiben.

          Man muss ein bisschen schauen, was für Holz wohin geht.
          Aus Ost-Europa kommt viel niedrig-verarbeitetes Schnittholz, also z.B. nur gesägt, oder gesägt + getrocknet. Also für den Palettenbau, Rohmaterial für die Hobelwerke usw.

          Exportiert wird vielfach getrocknetes und gehobeltes Material, also schon eher weiterverarbeitetes.
          Und auf dem heimischen Markt wird ja viel veredelt, also verleimt, keilgezinkt und jetzt schießen auch neue Brettsperrholzwerke aus dem Boden, für den industriellen Holzbau (der ja politisch stark gefördert wird)

          Und dann kommt natürlich noch einiges an Sperrholz, z.B. aus Russland und Brasielien nach Europa.

          Ich wohne ja selbst am Rande des Sauerlandes und sehe die Veränderungen natürlich auch. Die Fichte ist hier praktisch tot, man spricht jetzt von 600 Höhenmeter, ab da geht es wohl noch.

          Wo in 20, 30 Jahren das Holz herkommen soll?
          Wir werden schon spätestens in 2, 3 Jahren das heutige Produktionsvolumen nicht mehr aufrecht erhalten können, nicht für Nadelholz!
          Deshalb geht die Sägeindustrie auch den klaren Trend in Richtung maximaler Weiterverarbeitung und maximaler Ausbeute (was ja gut ist, es wird jeder Schnipsel verwendet!)

          Der Markt funktioniert schon, er muss nur die richtigen Regeln haben und vor allem: frei von politischer Einmischung. Subventionen haben hier eigentlich immer langfristig viel mehr Schaden erzeugt als genützt.

          Und bei Laubholz fehlt es vielfach einfach noch an industriellen Anwendbarkeiten.
          Es wächst einiges nach, aber die Möglichkeiten dafür – abgesehen von Brennholz – sind sehr begrenzt.

          Alleine die Ladungsträger-Produktion (z.B. Paletten) wird zukünftig enorm einbrechen, weil der Rohstoff gar nicht mehr in der Form zur Verfügung steht und es bereits heute eine stark zunehmende Rohstoffkonkurrenz gibt.

          Die Zeichen sind überdeutlich zu erkennen:
          Unsere Güterproduktion wird unweigerlich einbrechen, die Limits kommen aus allen möglichen Richtungen.
          Gail Tverberg hat da absolut Recht, wir sind an den Grenzen des Systems.
          Und deshalb geschehen jetzt kuriose Dinge, das Sich-selbst-organisierende System versucht sich anzupassen.
          Der größte Flaschenhals, den die Menschheit wohl seit der Eiszeit gesehen hat, rückt definitiv näher.

          • Michael Egloff sagt:

            “Der größte Flaschenhals, den die Menschheit wohl seit der Eiszeit gesehen hat, rückt definitiv näher.”

            Genau so ist es. Und das bei einer Anzahl an Menschen, die sich seit dem Ende der Eiszeit etwa vertausendfacht hat. Von rund 8 Millionen auf 8 Milliarden. Und bei Bedingungen, die hunderten Millionen (womöglich Milliarden) Menschen, die unter existenziellen Druck kommen werden, keine Ausweichmöglichkeiten per Migration mehr bieten werden.
            Und das bei ständig beschleunigten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozessen, die in immer größerem Kontrast zu den langsamen natürlichen Prozessen stehen. (z.B, etwa 20fach höheres Tempo der Bodenerosion gegenüber der Bodenneubildung auf intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten.)
            Früher waren Untergänge von Hochkulturen immer regionaler Natur. Während die mesopotamische Kultur unterging, stieg die chinesische auf. Zum Zeitpunkt des Niedergangs des Khmer-Reiches erblühten Teile Europas nach der Pest-Katastrophe während der Renaissance (übersetzt: Wiedergeburt).
            usw.

            Die auf uns zurasende Krise wird im Verlauf dieses Jahrhunderts erstmals alle Weltregionen erfassen. Norwegen weniger als Somalia, aber prinzipiell wird kein Land den heutigen wirtschaftlichen und zivilisatorischen Standard annähernd halten können.

            Und wir diskutieren über 5G-Smartphones und selbstfahrende Autos.
            Weltfremder geht´s nicht.

            • Patrick sagt:

              “Und wir diskutieren über 5G-Smartphones und selbstfahrende Autos.
              Weltfremder geht´s nicht.”

              Leider wahr.
              Weltfremdheit scheint generell ein Problem in den Wohlstandsbastionen des Westens zu sein, aber da kommt jetzt recht bald eine deutliche Kur.

              Die Frage ist für mich auch schon lange nicht mehr, was “wir” noch machen können, sondern nur noch, was MAN SELBST denn machen kann.

              Wenn sich die Spielregeln absehbar komplett ändern werden, sich die Versorgungslage deutlich eintrübt (“Strom kommt aus der Steckdose und Güter aus dem Internet”) und viele Gewohnheiten und Selbstverständlich keiten unwiederbringbar über Bord gehen – dann stellt sich ja die Frage, wie die Menschen beginnen werden, darauf zu reagieren.
              Wie wird man sich am ehesten durchwurschteln können?

              Dazu fällt mir z.B. das Buch von Dmitry Orlov ein, wo er über seinte Zeit in der untergehenden Sowjetunion berichtet.

              Fähigkeiten von früher könnten wieder benötigt werden. Wer kann denn heute noch Nähen, Socken stopfen, einkochen, fermentieren usw. usf.?
              (mich inklusive!)

              Welche Güter wir noch regional produzieren können und welche nicht, welche komplett verschwinden…das kann man schwer vorhersagen.
              Und all das passiert ja auch nicht über Nacht.

              Wie werden zukünftige Wohnsituation aussehen?
              Wieder zu fünft auf 50 qm, davon ein Raum im Winter mit Holz beheizt?
              Alles nicht zu prognostizieren…vielleicht sind wir alle hier in 2030 auch schon tot, weil es 90, 95 % (?) nicht durch das Nadelöhr schaffen werden.

              Wer weiß es schon?
              So oder so kommen harte, sehr harte Zeiten auf uns zu. Und den meisten von uns fehlen vermutlich die Fähigkeiten und die Robustheit, um in dieser veränderten Welt zu bestehen.

              Daher bleibt für mich die Frage: wie könnte man seine momentan noch vorhandenen Ressourcen und seine knappe Freizeit wohl am besten investieren, um sich für die neue Ära des Mangels bestmöglich aufzustellen?

  14. Markus Mayr sagt:

    Hallo Allerseits,
    der Neue BGR Bund Bericht für 2021 ist da.
    Da hier schon Corona wirkt, könnte ich auf die schnelle nichts Neues finden.

    https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/energie_node.html

  15. Markus Mayr sagt:

    Laut einem Post, den ich gefunden habe zum Thema LNG.

    Hier die Kurzzusammenfassung:
    NordStream1 Jahreskapazität 55 Mrd.
    Kubikmeter.

    Kapazität eine LNG Schiffes 250000 Kubikmeter.

    Maximale Anzahl von LNG Schiffen Weltweit ca. 470 Stück.

    Europa hat 29 Terminals

    Die Entladung eines Schiffes benötigt 20Std.

    Es ist wahrscheinlich völlig unrealistisch auf NordStream1 zu verzichten.

    • Patrick sagt:

      Jedem klar denkenden Menschen muss klar sein, dass das völlig utopisch ist.
      Glatter Selbstmord!

      Aber die gleichen Funktionäre, die meinen, man könnte die Wirtschaft auf Knopfdruck wie einen Computer hoch und runterfahren wie die letzten 2 Jahren könnten auch noch auf ganz andere verrückte Ideen kommen…

      Nichts ist unmöglich.
      Ein Kunde von uns, der Entladekräne für LNG herstellt, hat die letzten 5 Jahre praktisch nichts bei uns gekauft, letzte Woche sind sie wieder vorstellig geworden, benötigen Material, Lieferung binnen 4 Wochen gefälligst.
      Es ist wirklich absurd, was hier so läuft.

    • Claus sagt:

      laut mmnews haben die Tanker nur 150.000 kubikmeter und daraus wird dann 90.000.000 m3 Natural Gas, sonst würde es keinen Sinn machen zu gefrieren.
      Aber das sind auch hohe Verluste gegenüber einer 100 bar Leitung.

      Egal wie, Europa verliert.

  16. Michael Egloff sagt:

    https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-der-stillstand-in-der-landwirtschaft-betrifft-die-ganze-welt-a-a67c2916-e3dd-4971-9687-db8a7bbd00ea

    Die heraufziehende Ernährungskrise droht weitaus mehr Opfer zu fordern, als die Kampfhandlungen selbst. Länder wie Ägypten, Algerien, Niger oder Libanon drohen Hungeraufstände und innenpolitische Turbulenzen. Und fast allen Entwicklungsländern geringere Erntemengen infolge massiver Preissteigerungen bei Mineraldünger.
    Neben dem vermutlich kompletten Exportausfall der Ukraine wird auch Russland kaum Agrarprodukte exportieren. Ein weitgehender Exportstop wurde bereits beschlossen.

    • Berndt sagt:

      Zu Fracking könnte ich mich selbst zitieren oder jemand anderes : Fragen wir mal Mike Shellman.
      https://www.oilystuffblog.com/chart-stuff

      Er glaubt nicht an merkliche Steigerungen der Fracking-Produktion: “All of this is quite logical given the state of pressure depletion in core areas of the most productive counties in the Permian, much higher initial GOR and a much higher rate of GOR increase during production life. Its a tired Mother Nature behaving exactly as we should expect Her to. But people that don’t know much about oil, or that are trying to mislead you, don’t want you to believe this.”…
      “Best learn to saddle, and ride good horses.”

  17. MM sagt:

    Umfrage:

    Wie sieht es aus, liebe Mitforenten, haben wir hier eine ETP energy cliff Situation oder haben wir nur ein paar wirtschaftliche Turbulenzen?

    Wie würde man das eine oder andere in der jetzigen Situation “erkennen” können ?

    • Berndt sagt:

      Wenn man glaubt, dass die Wirtschaft von Geld angetrieben wird, sind es Turbulenzen. Wenn man an permanenten Fortschritt der Menschheit glaubt, ist es der Übergang zu erneuerbaren Energien. Wenn man glaubt, dass die Wirtschaft von Energie angetrieben wird, ist es ein Seneca Cliff.

      Es wird keine Regierungsverlautbarung geben, die lautet: Wir haben jetzt das ETP Seneca Cliff.

      • Patrick sagt:

        Schön geschrieben.

        Wobei ich nicht unbedingt 100%ig davon überzeugt bin, dass es ab jetzt steil berab geht, sondern erst einmal eine sehr holprige Phase mit Tendenz nach unten kommt – durchaus aber mit gewissen Stabilisierungs-Zwischenphasen.

        Aber generell dürfte der zukünftige Trend eindeutig sein.
        Wir hatten jetzt 2 Jahre lang einen Probelauf mit Dressur der Massen via Angst und Schuld, regelrechten Psychoterror auf allen Kanälen.
        Die Ausgrenzung von Zweiflern wurde im vergangenen 2/4 Jahr massiv eingeübt.
        Von daher denke ich, dass das Klima / Co2 Thema ganz schnell wieder auf Platz 1 der Hitlist erscheinen wird.
        Und den Herbst dürfte man evtl. nutzen, um wieder ein bisschen Corona “beizumischen” in Form von: bleibt zuhause, haltet euch fern, Reisen ist gefährlich etc. pp.

        So “groovt” man die Menschen ein auf die neue Mangelära:

        https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus237893375/Kristina-Schroeder-zur-Freiheitsbeschraenkung-Corona-war-nur-der-Anfang.html

        Hier scheint mit Frau Schröder jemand aus dem Mainstream-Kreis heraus zumindest in dem Umfang, den sie sich wohl selbst gerade noch zu traut, kritisch vorherzusagen, in welche Richtung man versuchen wird, das ganze Ding zu steuern.

        Leider hinter einer Bezahlschranke – interessanter weise sind gerade diese seltenen, ganz vereinzelten, kritischen Zwischenrufe sehr oft hinter Bezahlschranken versteckt!
        Aber das Internet macht ja vieles möglich…

  18. Berndt sagt:

    Stimmt das folgende ?
    Speziell für meine Freunde in Deutschland. Mit freundlicher Genehmigung von Dimitri Orlov Autor von ” Reinventing Collapse ” , The Five Stages of Collapse ”
    Europa hat keine Verträge für russisches Erdgas
    Ich hatte versprochen, nicht mehr über dieses Thema zu schreiben, bis etwas Wichtiges passiert, und ein ganzer Tag ist vergangen, ohne dass etwas Wichtiges passiert ist, aber jetzt gibt es das. Die deutschsprachigen Medien haben sich in letzter Zeit bereits über zukünftige Käufe von Erdöl und Erdgas ausgelassen. Da Deutschland von Russland in die Liste der “unfreundlichen Länder” aufgenommen wurde, darf es, wie alle EU-Staaten, russisches Erdgas nur gegen Rubel und nicht gegen Euro oder US-Dollar kaufen. Und jetzt kommt diese Nachricht, die die deutschen Talkshows zum Kochen bringen dürfte: Deutschland wird ohne russisches Gas dastehen, weil sein Vertrag nicht mit Gazprom, sondern mit der Tochtergesellschaft Gazprom Deutschland besteht, die Gazprom aufgegeben hat.
    Erst vor ein oder zwei Tagen haben deutsche Beamte lautstark erklärt, dass ihr Vertrag mit Gazprom die Zahlung in Euro oder Dollar vorsieht und Deutschland daher nicht für russisches Gas in Rubel zahlen wird. Damit sollte eigentlich alles klar sein. Der deutsche Gasliefervertrag besteht jedoch mit der Gazprom Germania GmbH mit Sitz in Berlin und nicht mit der eigentlichen Gazprom, die ihren Sitz in St. Petersburg hat! Wissen die deutschen Behörden überhaupt, dass es sich um zwei völlig unterschiedliche Organisationen handelt?
    Die Gazprom Germania GmbH ist die Zentrale des diversifizierten Mischkonzerns Gazprom Germania Group, zu dem 40 Unternehmen gehören, die in mehr als 20 Ländern in Europa, Asien und Nordamerika tätig sind. Bis Freitag war sie eine 100%ige Tochtergesellschaft der russischen Gazprom. Am Freitag zog sich Gazprom aus Gazprom Germania zurück und hat nichts mehr mit seiner ehemaligen Berliner Tochter zu tun. Damit hat Gazprom Germania jede Verbindung zum russischen Gas verloren. Schlimmer noch: Man geht davon aus, dass das Unternehmen zahlungsunfähig ist und wahrscheinlich innerhalb weniger Wochen in Konkurs geht und dann liquidiert wird. Alle ihre Kunden werden nun gezwungen sein, Gas von Gazprom Russland zu kaufen, und sie werden in… Rubel bezahlen. Keine Rubel – kein Gas!
    Nachdem Deutschland, wie von Washington gefordert, antirussische Sanktionen verhängt hat, hat es bereits die russischen Devisenreserven eingefroren. Der größte Gasspeicher des Landes in Rehden (Niedersachsen) ist nur noch zu 0,5 % gefüllt – ein absoluter Tiefstand. Bis zu diesem Freitag gehörte dieser Tresor, wie auch eine Reihe anderer Anlagen an wichtigen Punkten der deutschen Energieinfrastruktur, indirekt der russischen Gazprom – aber jetzt nicht mehr! Wenn die deutsche Regierung früher damit gedroht hat, russische Gasanlagen auf ihrem Territorium zu verstaatlichen, sind solche Drohungen jetzt hohl geworden. Deutschland hat nichts mehr, womit es Russland drohen könnte, um es zu zwingen, das Gas weiter fließen zu lassen.
    Stattdessen müssen die deutschen Vertreter nun nach St. Petersburg fliegen und direkt mit Gazprom einen neuen Vertrag in Rubel aushandeln. Aber auch das können sie nicht tun! Gemäß der Energiecharta und dem Dritten Energiepaket der Europäischen Union muss jeder einzelne Energielieferant der EU Teil des EU-Rechtssystems sein – vielleicht nicht direkt, aber auf jeden Fall über Tochtergesellschaften wie die Gazprom Germania GmbH. So wurden alle Verträge der Gazprom mit Abnehmern aus der Europäischen Union von der Gazprom Germania GmbH und ihren anderen Tochtergesellschaften unterzeichnet. Es konnte nicht anders sein, denn sonst wären die Verträge außerhalb der Zuständigkeit der Europäischen Union, und das hielten die Europäer für inakzeptabel.
    Nun aber müssen die Europäer nach Russland kommen und Verträge nach russischem Recht unterzeichnen, wobei die Bezahlung in Rubel erfolgt. Natürlich wird die Europäische Kommission dem niemals zustimmen… und nun müssen wir ungeduldig abwarten, wie schnell dieses “niemals” zu einem Ende kommt.
    Übrigens ist Rosneft Deutschland, die deutsche Tochtergesellschaft des russischen Ölgiganten Rosneft, nun auch ein Waisenkind. Es scheint, dass Russlands frühere Partner (jetzt “unfreundliche Nationen”) nicht nur auf den Gasrubel, sondern auch auf den Petro-Rubel umgestellt werden. Angesichts des derzeitigen Mangels an Dieselkraftstoff in Europa wird die Aussicht auf einen Petrol-Rubel viel deutlicher, als es Europa lieb ist.
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    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
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    • Patrick sagt:

      Interessant!

      Der Beitrag selbst scheint hinter einer Paywall zu sein:

      https://cluborlov.wordpress.com/2022/04/04/europe-doesnt-have-any-contracts-for-russian-natural-gas/

      Letztes Jahr konnte ich da noch kostenfrei lesen, z.B. seinen interessanten Artikel aus April 2021, in dem er bereits über eine bevorstehende Evakuierung der Donbass Region durch Russland orakelt hat.

      Im Zeitalter der totalen Desinformation und der Propaganda auf ALLEN Kanälen, blickt man sowieso kaum noch durch, was wahr ist und was Storytelling ist – das erlebt man ja gerade extrem stark im Ukraine-Krieg.

      Was diese Gas- und Ölverträge angeht…keine Ahnung wie das rechtlich aussieht.
      Kann sich ein Mutterkonzern einfach von einer Tochterfirma trennen und ist alle Verpflichtungen los? Wenn es ein korrekter Verkauf ist sicherlich, da Rechten und Pflichten übergehen bzw. dies zumindest im Kaufvertrag im Detail festgehalten werden kann.

      Gut, wenn Deutschland irgendwas einfach verstaatlichen (aka Enteignen) will, dann sieht die Sache bestimmt anders aus.

      Die unglaublichen Fehler der deutschen und europäischen Politik der letzten Jahre und Jahrzehnte fallen uns jetzt eben brutal vor die Füße.
      Ausstieg aus allem, ohne irgendwas mal zuende gedacht zu haben, nationale Gasspeicher an ausländisches Unternehmen verkauft, keine langfristigen Verträge gemacht (um einen pseudo-Markt für Gas zu installieren), das absolute Nicht-Vorhandensein eines Militärs, was diesen Namen verdient – und natürlich die totale US-Hörigkeit.
      Wer kann denn so ein Land überhaupt noch irgendwie ernst nehmen?
      Dazu immer mehr komplett unfähige, aber hoch moralisierte und ideologisch getrimmte Kasperköppe*innen in Regierungsämtern.
      Im Grunde lacht doch die ganze Welt inzwischen über dieses Deutschland im Suizidmodus.

      Wir bekommen jetzt allmählich die Quittungen präsentiert, von denen ich schon seit Jahren spreche, dass sie kommen werden.

      Und Peak Energy ist da noch gar nicht mal so richtig mit eingepreist.

    • MM sagt:

      Da waren 2 Dinge:

      1. Gazprom macht dicht:
      https://www.epochtimes.de/politik/ausland/gazprom-gibt-ueberraschend-deutsche-tochter-auf-a3779543.html
      2. Gazprom wird verstaatlicht:
      https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/berlin-verstaatlicht-gazprom-germania-um-liquidierung-zu-verhindern/

      also jetzt 2 Tage.
      Wie die Speicher aussehen weiss ich nicht, aber ich denke nicht gut. Kann gut sein, dass in kürze eine Überraschung ins Haus steht.
      Allerings läuft in Russland im Moment alles gut und sie brauchen gerade keinen Zug zu machen.

      Das EU Parlament prescht schon wieder vor:
      https://www.presseportal.de/pm/6511/5190762

      Die Frage ist, ob man es in der Eile schaffen wird, die Gecshichte noch so zu drehen, dass die EU den Russen zuvor gekommen ist.
      In dem Artikel steht auch, dass in diesem Zusammenhang eine massive militärische Eskalation , also nein, Friedenshilfe, unterwegs ist…

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