Nachdem der Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer ein Verbot von Fracking für die nächsten 2 Jahre gefordert hat, kommt die Diskussion um die umstrittene Fördermethode langsam in Gang. Lokal haben diverse Bürgerinitiativen sich gewehrt, mit dem Ergebnis, dass Exxon Mobil selbst warten will, bis Fracking ohne giftige Chemikalien möglich ist. Alles ist Gift, es kommt immer auf die Dosis an - das wissen wir schon seit Paracelsus, der im 16. Jahrhundert sein alchimistisches Unwesen trieb. Auf europäischer Ebene wird in Sachen Verbot nicht viel passieren, die EU-Komission in Person des Energie-Komissars Günther Oettinger hält die Anpassung der EU-Gesetze nicht für nötig und verweist auf die nationale Ebene. Deutschland darf das ganz nach dem Subsidiaritätsprinzip der EU selbst regeln. Dies sollte der Bundestag jetzt tun, einen entsprechenden Auftrag hat er im vergangenen Jahr auch von einer Online-Petition bekommen, die immerhin fast 5000 Menschen unterschrieben haben.
Es bleibt zu wünschen, dass im Zuge der Fracking-Diskussion auch über die Hintergründe diskutiert wird. Warum wird überhaupt eine Förder-Methode angewendet, die so offensichtlich krass in die Erdschichten eingreift? Da werden unterirdisch Sprengungen ausgelöst und Millionen Liter Flüssigkeiten in den Boden gepresst, von denen im besten Fall die Hälfte wieder herausholbar ist. Die Antwort könnte einfach sein: Uns gehen die leicht zu fördernden fossilen Energieträger aus. Wir müssen, um unser heutiges Verbrauchsniveau noch ein paar Jahre länger aufrechtzuerhalten, schon unterirdisch Sprengungen vornehmen um an kleinste Vorkommen heranzukommen. Es bleibt zu wünschen, dass eine Diskussion um Fracking die Gefahren der Fördergipfel thematisiert: des Fördergipfels beim Erdöl (Peak Oil), der als wohl naheliegendster Peak unsere Aufmerksamkeit fordert, als auch der Peaks beim Erdgas, der Kohle, dem Uran und all den anderen Rohstoffen, die wir bislang so nutzen, als gäbe es für sie kein Ende. Peak Oil stellt nicht nur wegen seiner zeitlichen Nähe eine Besonderheit dar, sondern auch weil unser gesamtes Transportsystem auf diesen Rohstoff aufsetzt und eine Achillesferse der modernen Zivilisation entblößt.
Fracking ist der Versuch, unsere täglich verfügbaren Energiemengen zu steigern oder wenigstens zu stabilisieren. Irgendwann kommt der Punkt, wo dies nicht mehr geht, weil die Förderstätten einfach weniger hergeben, so wie das bei, Öl seit Jahrzehnten in einzelnen Feldern und inzwischen in ganzen Ländern, Regionen und breits global zu sehen ist. Statt Löcher in die Erde zu bohren sollten wir uns gegenseitig mit Fragen löchern: Wie organisieren wir unsere Gesellschaft, wenn das Öl nicht mehr bezahlbar ist oder schlicht nicht mehr geliefert wird? Wollen wir dann unser Land aufsprengen, um die letzten Tröpfchen herauszupressen? Wollen wir uns der Illusion hingeben, dass dieser Weg nicht irgendwann ein Ende findet? Oder wie müßten wir unsere Städte umbauen, unser Verhalten anpassen, unsere Ziele justieren, damit wir auch nach dem Öl noch etwas haben, was wir LEBEN nennen können?
Wünschenswert wäre, wir würden über die Risiken diskutieren, denen wir uns durch unsere Abhängigkeiten aussetzen. Und wir würden gemeinsam überlegen, wie wir aus dieser Fall wieder rauskommen. Durch Fracking?
Exon in 2 Jahren ohne Gift ?
frischer Artikel
http://blog.zeit.de/gruenegeschaefte/2012/02/01/fracking-in-zwei-jahren-ohne-gift-na-mal-schauen/
Frankreich hat der WELT
ein Beispiel gegeben mit
seinem Frackinggesetz vom
14. Juli 2011. In Deutschland kann das nach
Artikel 72 III1Nr.5 GG sogar ***j e d e s Bundes-
land. Bundestag unnötig.
Vive la FRANCE !!!