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DIHK: Faktenpapier Wirtschaftsfaktor Öl

Das IHK-Jahresthema ist Energie. Erfreulich ist, dass der bundesdeutsche Verbund der Industrie- und Handelskammern sich auch dem Thema Öl widmet und nun ein "Faktenpapier Wirtschaftsfaktor Öl" veröffentlicht hat. Unemotional listet das 13seitige Dokument auf, wieviel des Rohstoffs in Deutschland verbraucht wird, woher es stammt, welche Steueranteile im Preis enthalten sind, welche Rolle dem Rohstoff zukommt. Der Peak Oil wird explizit angesprochen, bezug wird dabei auf die Kurzstudie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) genommen, die "unter den derzeitigen geologischen und technischen Rahmenbedingungen eine Steigerung der weltweiten Produktion bis 2036 auf ein Maximum von 4,6 Mrd. t" für möglich hält. Zwischenfazit:

Damit ist Mineralöl der einzige Energieträger, für den eine Deckung der steigenden Nachfrage in den kommenden Jahrzehnten nicht gewährleistet ist.

Von dieser Aussage ausgehend beleuchtet das Papier die hohe Schwankungsbreite der Ölpreise, den Einfluss des Euro-Dollar-Wechselkurses, den politischen Risikoaufschlag (den insbesondere Europa zu tragen hat) und macht klar:

Die Ölförderung wird in Zukunft immer teurer werden, da die billigen Quellen ausgeschöpft sind. Das wird sich bei gleichbleibender, erst recht aber bei steigender Ölnachfrage in den Preisen niederschlagen.

Für die deutsche Volkswirtschaft bedeutet ein Preisanstieg von 10 US$ pro Barrel eine um ca. 5 Milliarden Euro steigende Importrechnung. Preisfazit:

Hinsichtlich der Kraftstoffpreise sieht der DIHK eine Gefährdung der Konjunktur ab einem Preis von 2 € pro Liter Superbenzin. In dieser Erwartung spiegeln sich nicht nur die Kosten für die Unternehmen wider, sondern auch die Belastung der Verbraucher und den durch die hohen Benzinpreise unter Druck geratenen Konsum.

Das kleine aber feine Papier dürfte mit dazu beitragen, dass das Risiko des Peak Oil auch in Unternehmerkreisen besser verstanden und akzeptiert wird.

4 Kommentare to “DIHK: Faktenpapier Wirtschaftsfaktor Öl”

  1. Wer sich in Kenntnis dieser Entwicklung nicht um die Substituierung von Öl und Gas bemüht und sich um nachhaltigen Ersatz aus erneuerbaren Energien bemüht, bestraft sich letztlich selbst.

  2. Paul Weidmann sagt:

    zu Werner Dirkes:
    Die Schlußfolgerung ist m. E. richtig!
    Handwerk, Handel und Industrie sind so in der Abhängigkeit der Finanzindustrie, daß sie nicht realisieren:
    “Wirtschaftswachstum basiert einzig und allein aus dem Konsum der Menschen”
    Wo dieses bei der Austeritätspolitik in der gesamten EU herkommen soll, ist mir schleierhaft.

    • ab.er sagt:

      Mir ist allerdings auch schleierhaft, wo Wachstum herkommen soll, wenn Energie (gleich ob fossil oder regenerativ) immer teurer wird.

      Wachstumskritik darf nicht so verstanden werden, dass sie überwiegend von den Satten kommt, die sich einfach in ihrem kuscheligen Nest einrollen wollen.

      Wachstumskritik kann uns auch dazu befähigen, funktionsfähige System zu erhalten, auch wenn weiteres Wachstum auf Teufel komm raus einfach nicht mehr möglich ist. Da werden wir dann zwar auf das neue Smartphone alle zwei Jahre verzichten müssen, aber dafür kann dann der Ölpreis steigen wie er will und es werden trotzdem in Deutschland alle satt und haben einen ausreichend warmen Schlafplatz.

  3. Der Bericht der DIHK suggeriert, dass nur Öl knapp wird. Das ist meines Wissens nicht ganz richtig. Bei Kohle ist der Peak wohl nahe, es ist allerdings strittig, wie lang das Plateau ist. Dass auch hier kein Wachstum möglich ist, das alleine sollte allen zu denken geben. Ich habe dazu einen Kommentar verfasst, den ich hier verlinke:
    http://www.domokos-kracht.eu/marcus

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