Die Wachstumsraten in Bakken sinken, Landverkäufe gehen zurück, neue Meinungen zum Fracking tauchen auf. Selbst Leonardo Maugeri meint in „The National Interest“, dass "die Shale-Revolution nicht so simpel" sei. Weil die Bohrungen binnen 12 Monaten 50% ihres Anfangsoutputs verlören, müßten die Ölgesellschaften eine sich ständig steigernde Zahl an Bohrungen vornehmen. Das wird zunehmend schwierig. Das Ölfördermaximum rückt damit wieder näher und wenn der Fracking-Hype seinen Höhepunkt erreicht, wird auch seine preisdämpfende Wirkung wieder abnehmen.
Außerdem:
- SPON: US-Geologiebehörde macht Fracking für Fisch-Massensterben in Kentucky verantwortlich
- SPON: IEA: US-Fracking-Boom dämpft Ölpreisanstieg
- Video: Daniele Ganser über Friedenssicherung in Zeiten knapper Ressourcen
- EnergyComment: Prognose der Heizölpreise mit großem Blick auf die aktuellen globalen Preis- und Versorgungsrisiken
- NZZ: Libyen bewegt den Markt mehr als Syrien
- SPON: Syrien-Konflikt: Die Angst vor der neuen Ölkrise
- DerStandard: Anschlag auf Suez-Kanal fehlgeschlagen
Veranstaltungen:
- Demo-Aufruf: 14. September: Braunkohle in Sachsen, Dresden
- Fachkongress Nachhaltige Ökonomie, 19. September, Berlin
- "Stadt ernähren" - Tagung für lokale und nachhaltige Strategien, 20. September, Biel/Bienne, Schweiz
- Weimar auf Entzug, 30. September
- 5. Umundu-Festival vom 10. bis 19. Oktober in Dresden
Ein guter Artikel, der viele der Infos der letzten Zeit zusammenfasst.
Apropos Artikel Ron Pattersons Blog hat auch wieder etwas sehr lesenswertes veröffentlicht.
Der Autor ist BJ Doyle alias Rockman, ein ehemaliger Autor bei “The Oil Drum”.
http://peakoilbarrel.com/locking-oil/
Auch wenn Fracking eine Katastrophe ist:
Man hat in Pennsylvania bislang kaum gebohrt. Aber die Firmen WERDEN es tun, denn deren Lobbyarbeit ist gut, sehr gut.
Mit diesen neuen Bohrungen im Marcellus-Shale wird das “Ölfördermaximum” weit in die Zukunft verlagert.
(Ölfördermaximum? Beim Fracking wird Gas und kein Erdöl gefördert, jedenfalls nicht in grossen Mengen.)
Ich gebe zu: Ich hätte den Öl-Blickwinkel zu Beginn des Artikel stärker betonen müssen. Ja: Es geht bei dem Artikel und meiner Sichtweise um Öl, nicht um Gas. Die Gasförderung wird sich weiter steigern lassen. Sie ist für die Peak-Oil-Diskussion jedoch nur begrenzt wichtig. Für die Diskussion um unsere Ölversorgung ist das Fracking nach Öl wichtig. Mit Bezug auf die euphorischen Ausblicke von Leonardo Maugeri voriges Jahr, mit Bezug auf die Übernahme dieser Ausblicke durch die großen privaten Ölkonzerne, mit Bezug auf die Medienreflektionen, die sich auf “USA wird Selbstversorger” gestürzt haben; mit diesen Bezügen ist es relevant, dass das Öl-Fracking ein gutes Stück schwieriger verläuft als von den Euphorikern gedacht.
Dass das Marcellus-Shale das Maximum “weit” in die Zukunft verlagert, bezweifle ich deshalb ernsthaft. Wie weit ist denn “weit”?
@Frank Bell:
Im Marcellus geht es nur um Gas. Und der Marcellus Shale ist das einzige Shale Play, von dem nennenswerte Steigerungen zu erwarten sind.
Und von “kaum gebohrt” kann wohl keine Rede sein…
http://maps.fractracker.org/latest/?appid=28041aae3e674e04b0f987f047f3fe59
VG,
smiths74
Prof. Ingraffea sagt:
“parallel wells, a mile or two long, 500 feet apart, forever, as far as the eye can see”
“Susquehanna County has a few hundred shale gas wells at this point. They are only 7 or 8 percent this way.”
“they have drilled 7000 wells and have put only half of those into production”
Soviel zu kaum. Pennsylvania steht nach seiner Aussage erst am Anfang!
Seine Vorträge (z.B. auf youtube) sind absolut sehenswert!
(In Pennsylvania geht es aber vor ALLEM um Gas.)
Könnte jemand hier auf der Webseite vielleicht einen Artikel veröffentlichen, der ganz sauber zwischen Fracking für GAS und Fracking für ÖL unterscheidet und die zu erwartenden Ausbeuten getrennt listet? Diese beiden Dinge werden immer wieder in einem Atemzug genannt, sind aber nicht das gleiche. Bei meinen (bescheidenen) Recherchen habe ich kein Licht in diese in der Regel nicht vorgenommene Unterscheidung bringen können.
Hallo Frank,
hast du dir die Karte angesehen? Na klar geht da noch viel, aber die jetzige Nutzung des Marcellus ist auch schon nicht unerheblich.
Es zeichnet sich übrigens immer mehr ab, das die Schiefergasblase dabei ist zu platzen:
http://www.bloomberg.com/news/2013-08-18/shale-grab-in-u-s-stalls-as-falling-values-repel-buyers.html
Und in den Artikeln hier auf peak-oil.com wird immer unterschieden zwischen Schiefergas und Tight Oil.
http://www.peak-oil.com/2012/04/unkonventionelles-oel-tight-oil/
http://www.peak-oil.com/2013/02/der-tight-oil-boom-in-den-usa-ein-genauerer-blick/
Der Ingraffea Vortrag wurde hier auch schon mal zusammengefasst:
http://www.peak-oil.com/2013/03/facts-on-fracking-eine-deutsche-zusammenfassung/
Beste Grüße
smiths74
Interessant….
http://www.businessweek.com/articles/2013-09-05/the-giant-sucking-sound-why-is-oil-leaving-cushings-tanks-so-fast
Auch die aktuellsten Diskussionen bei peakoil.com ind imo. lesenswert.
http://peakoil.com/forums/post1160299.html#p1160299
Estland fördert also derzeit massiv Ölschiefer um unabhängiger von Russland zu werden. EU CO2 Richtlinien könnten ihnen aber das Spiel verderben.
In den USA scheint Marcellus weiterhin in Sachen Gas weiterhin gute ergebnisse zu liefern, auch wenn Rockman davor warnt es zu sehr zu hypen. (Er nennt die Entwicklung eher normal.)
Währenddessen scheinen die Chinesen weiterhin Probleme bei der Schiefergasförderung zu haben.
Imo. wird die Gaspreisentwicklung erst ab nächsten Jahr interessant werden. Während des Winters werden die Preise sicher wieder anziehen und es stellt sich die Frage ob sich der Preis dann der 5 US-Dollar Marke nähern wird bzw. sie überschreiten wird.
Ab dieser Marke wäre Kohle in den USA wieder mit Gas konkurrenzfähig und könnte im Bereich Stromversorgung den Umstieg auf Gas möglicherweise bremsen.
Ich denke eine zu beantwortende Kernfrage bez. der Ölpreise ist, wie viel und welches Öl im Boden liegt und zu welchen Preisen dieses in welchen Mengen wo zu fördern ist.
Auf Basis solcher Daten bzw. Einschätzungen könnte dann die Ölpreisdynamik der nächsten Jahren viel besser vorher gesagt werden. Fuer Indien wäre eine Verdopplung vom aktuellen Niveau eine Katastrophe. Wenn also die Dynamik der letzten 10 Jahre das ist was wir in den nächsten 10 bekommen würden…. Wenn hingegen aber fuer die nächsten 10 Jahre das aktuelle Preisnivau bleibt, dann kann man sich schon durchwurschteln….
Wie dieser Forbes Artkel aufzeigt….
http://www.forbes.com/sites/christopherhelman/2013/04/29/7-reasons-why-oil-prices-wont-plunge/
… ist ein Abstürzen der Ölpreise auf unter 90 USD schon allein deswegen unwahrscheinlich, weil die wichtigsten Ölexporteure einigen hohen Preis für ihre Staatsbudgets brauchen. Bei den USA wird es ähnlich sein, weil die Ölfirmen auch hier massiv Kohle für die Förderung brauchen.
Der Rest ist Angebot und Nachfrage.
Hi Florian,
Runter sehe ich auch nicht – wenn, dann nur temporär im Zuge einer Weltwirtschaftskrise. Die frage ist aber fuer mich: wie hoch bis 2020 – hier nicht aufgrund kurzfristiger Angebotsverknappung oder Spekulatius, sondern aus Basis der förderkosten fuer neues Angebot.
Hast du da ggf. Material?
Ja, da würden mich auch Überlegungen von euch interessieren!
Bei einem aktuellen Vortrag hat wohl eine IEA-Mitarbeiterin die Kapazitätslücke bis 2035 auf 40 Millionen Barrel Tagesförderkapazität beziffert:
http://leadership.ng/news/050913/40m-bpd-needed-2035-close-global-oil-demand-gap-iea
Das hieße, dass bis dahin so viele neue Felder zur Förderung gebracht werden müssen, damit neue (!) Tagesrationen von 40 Millionen Barrel entstehen. Wo liegen die aktuellen Förderkosten pro Barrel? Welche zukünftigen Felder stehen überhaupt auf der künftigen Entwicklungsliste? Kann man den möglichen Zusatzaufwand für die nächsten Felder abschätzen? Wie kompliziert und aufwendig sind die neuen Felder, welche Kostensteigerungen sind zu erwarten?
Wer kann so etwas beantworten?
Ich wage mal ein bischen einen Blick in die Zukunft:
Wir werden nächstes Jahr, auch über das nächste Jahr verteilt, mehr Flugausfälle wegen allem möglichen haben (Streiks, Rückrufaktionen von Flugzeugen oder ähnlichem, evtl. wieder Wetterkapriolen etc.). In spätestens vier Jahren wird die Pkw-Maut kommen, die natürlich zusätzlich zu Energiesteuer (früher Mineralölsteuer) und zur Kfz-Steuer bezahlt werden muss, auch wenn der Staat durch die beiden Steuern wesentlich mehr einnimmt als er für Strassenbau und -unterhalt jährlich einnimmt, weil nur so eine Pkw-Maut EU-gemäß sein kann. Die Frage ist wie es in anderen EU-Ländern mit Pkw-Maut aussieht (z.B. in Österreich).
@Förderkosten:
Da hab ich nur die Daten der NEF Studie vom Vorjahr. (Seite 19 von 36)
http://www.neweconomics.org/publications/entry/the-economics-of-oil-dependence-a-glass-ceiling-to-recovery
Ansonsten hab ich noch diesen Blgpost vom Vorjahr…
http://peakenergy.blogspot.co.at/2012/06/marginal-oil-production-cost-nearing-92.html
..sowie die Studie, vo nder hier die Rede ist. (hab mal den Link verkleinert)
http://tinyurl.com/pcmv3rw
Das war der Anstieg 2011.
Und bei Financial Times gibt es einen Bericht zu den Daten von 2012.
http://www.ft.com/intl/cms/s/0/ec3bb622-c794-11e2-9c52-00144feab7de.html#axzz2eKjLRG7q
Zusammengefasst stiegen die Produktionsgrenzkosten 2011 um 10,6% und 2012 um ca. 13,2%. Hält der Trend ähnlich an, haben wir dieses Jahr Grenzkosten von mindestens 115 USD erreicht.
Ist es eigentlich sowohl beim Fracking nach Gas als auch nach Öl so, dass die Fracking-Firmen nicht mehr den Bohrfirmen hinterherkommen?
Ich nehme an, dass es vor allem um teure Fracking-Produktionsmittel geht (mobile Dieselaggregate in der MW-Klasse?) .
Nachtrag zu meinem Post von oben:
http://www.findingpetroleum.com/files/sept12/1-%20Bernstein%20-%20Significance%20of%20Deep%20Water.pdf
Wer suchet der findet. Auf Seite 22 von 29 findet sich eine sehr aufschlussreiche Tabelle, welche auch die Grenzkostenanstiege von 2001-2011 genau anzeigt. Im Schnitt stiegen die Grenzkosten um 14% pro Jahr.
http://www.rigzone.com/news/oil_gas/a/128913/UK_Energy_Secretary_Urges_Caution_about_Shale_Hyberbole?
Der britische Energieminister warnt vor überschnellen Erwartungen beim Fracking in Großbritannien und meint, daß das Land erst gegen 2020 davon profitieren wird. Gleichzeitig kündigt er aber saftige Steuererleichterung für Frackingfrimen an und wischt die derzetigen Proteste der Lokalbevölkerung beiseite.