"Es gibt zu viele Raffinerien" ist ein aktueller Artikel in der Financial Times überschrieben. Insbesondere in Europa. Das senkt die Auslastung und damit die Margen in den Unternehmen, weshalb der Shell-Börsenkurs trotz eines Gewinns von über 4 Milliarden Dollar im letzten Quartal um 2,2% abrutschte. Offenbar versuchen die Mineralölgesellschaften die vorhandenen Raffineriekapazitäten zu verkaufen oder stillzulegen. Letzteres ist in Europa gar nicht so einfach, sagt die FTD: "Raffinerien dicht zu machen, ist wegen der teuren Bodenreinigung in Europa fast unmöglich."
Während Shell in Hamburg-Harburg seine Raffinerie schließt und damit die Belegschaft zu Protesten provoziert, bauen andere Firmen ihre Kapazitäten weiter aus - bei Hansen ist erneut Hamburg im Gespräch. Unterschiede gibt es bei der Kapazitätsauslastung offensichtlich zwischen den USA und Europa. Conoco-Philipps, das drittgrößte US-Ölunternehmen, verdient in den USA bei den Raffinerien bei einer Auslastung von 83% gutes Geld, während die Werke außerhalb der USA nur mit knapp 60% ausgelastet sind.
Interessant ist ein Blick nach Schwedt. Die dortige Fabrik war der Hauptverarbeiter der DDR und ist weiterhin gut nach Russland angebunden. Doch auch dort sucht man nach weiteren Lieferanten, weshalb über den Rostocker Hafen inzwischen ebenfalls Öl angeliefert wird. Beruhigendes Zitat: "Keiner muss sich in Berlin oder Brandenburg Sorgen machen. Wir liefern zuverlässig Kraftstoffe und Heizöl." Nach Aussage des Wirtschaftsmagazins Ostbrandenburg fahren dort 10 von 9 Autos mit Sprit aus Schwedt (was auch immer das bedeuten soll).
Zwei andere Blicke in die Presse:
- FAZ: Vom Ende des Öls - Das Sinclair-Haus in Bad Homburg zeigt die Werkreihe „Oil“ des kanadischen Fotografen Edward Burtynsky.
- FR: Öl darf nur dort verbrannt werden, wo es nutzt - Interview mit Steffen Bukold von EnergyComment
- Handelsblatt: DIHK-Umfrage: Unternehmen fürchten steigende Rohstoffpreise