Wer dem Mut hat, sich mit Peak Oil und dessen Zusammenhängen intensiver zu beschäftigen, stellt fest: Es gibt keine einfachen Lösungen.
Im Umfeld des Postfossil-Instituts steht die Feststellung im Zentrum:
Das Problem ist ein Energieproblem – die Lösung ist aber nicht allein eine Energiefrage.
In dem Prozess, dem wir uns künftig ausgesetzt sehen, werden deshalb eine Vielzahl von Lösungsansätzen gefragt sein, die sinnvoll miteinander kombiniert werden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass nicht eine große Lösung plötzlich auf der Agenda steht, die alle Ebenen des Peak-Oil-Problems auf einmal löst. Vielmehr müssen für die unterschiedlichen Ebenen jeweils separate, aber sicherlich miteinander verzahnte Lösungen gefunden werden: Für das Mobilitätsproblem (Öl als Kraftstoff), für das Rohstoffproblem (Öl als Grundstoff der Chemieindustrie), für das Heizproblem (Öl als Heizmittel in Haushalten und Industrie) aber auch für das Schmiermittelproblem.
Dieser Bereich wird sicherlich unterschätzt: Schmiermittel machen nur einen Bruchteil des Gesamtverbrauchs an Mineralöl aus. Doch die Mehrzahl der von uns genutzten Maschinen braucht Öl dafür, dass die mechanischen Bewegungen reibungsarm funktionieren. Wie weit käme ein Auto ohne Motorenöl?
Eine Firma aus Dessau ist deshalb Anlass für die Einrichtung dieser Kategorie auf Peak-Oil.com, die da heißt: "Die kleinen Schritte". Die Idee ist: In dieser Kategorie werden künftig jene Ideen und Umsetzungen gesammelt, die sich um ein Teil-Problem aus dem Peak-Oil-Umfeld kümmern. Im besten Fall entsteht daraus ein Pool an Ideen und Werkzeugen, die einen Übergang in eine lebenswerte postfossile Welt ermöglichen. Dabei muss nicht jeder kleine Schritt der große Wurf sein, eine Sammlung geeigneter Ideen darf auch anregend auf Ingenieure, Wissenschaftler, Politiker oder Unternehmer wirken. Deshalb hiermit der Aufruf: Wo auch immer gute Ideen das Licht der Welt erblicken: Her damit!
IMT Dessau GmbH: IMT steht für Innovative Maschinen Technologie. Die Idee: Motorenöl recyceln statt es sofort der Verbrennung zuzuführen. Dazu, so die Firma, wird das Motorenöl abgesaugt oder abgelassen, durch die Öldialyse-Maschine gereinigt und erneut genutzt. Das Verfahren läßt sich derzeit bis zu 4 mal anwenden, dann sollte das Öl grundlegend ausgetauscht werden.
Derzeit wird die Maschine nur zur Miete (oder als Vor-Ort-Service) angeboten und das Angebot richtet sich vorerst nur an LKW-Benutzer. Nach Angaben des Herstellers kostet ein herkömmlicher Ölwechsel an einem LKW ca. 180-200 Euro. Für eine Öldialyse werden 79 Euro fällig.Die Firma ist gegen Schäden, die durch den Einsatz der Technik entstehen versichert, bislang gab es nach Aussagen von IMT jedoch keine Schäden. Auf der Webseite finden sich diverse Aussagen zufriedener Kunden. Die Stadt Dessau hat die Technik ebenfalls bereits genutzt. Interessant dürfe der Ansatz insbesondere für Speditionen und Fuhrunternehmen sein, aber sicherlich auch für Stadtwerke, Entsorger oder andere Institutionen sein, die einen eigenen Fuhrpark haben.
Natürlich: Die Öl-Dialyse wird das Ölzeitalter kaum nennenswert verlängern, selbst wenn solch eine (mittlere) Technologie flächendeckend eingesetzt wird. Doch das Beispiel zeigt: Es ist möglich, die Nutzungsdauer von Motoröl zu vervierfachen, bevor das Öl dann als Brennstoff z.B. in der Schifffahrt eingesetzt wird. Interessant wird die Frage insbesondere, wenn mit den Rohstoffpreisen auch die Preise für Schmierstoffe steigen. Sehr oft hört man, Erdöl sei eigentlich viel zu wertvoll, als es zu verbrennen. Seine nichtenergetische Nutzungsdauer zu verlängern wäre ein kleiner, aber ein erster Schritt, den Umgang mit dem Rohstoff zu verändern.
Heute erst davon gehört, finde es einfach genial. Weiter so,dass ist der richtige Wegund lasst euch nicht von der
Mineralidustrie einschüchtern