Die Presse überschlägt sich mit Schlagzeilen, so die FAZ: Riesiges Ölfeld in Argentinien entdeckt. Im Spiegel ist man etwas vorsichtiger: Große Ölvorkommen in Argentinien entdeckt. Dabei handelt es sich um eine gute PR-Aktion der spanischen Repsol-Aktiengesellschaft. Die knappe Milliarde Barrel Öl, die gefunden wurde, gehört zu dem bereits bekannten Ölfeld "Vaca Muerta" und die Mengen sind im Vergleich zum Welt-Tagesverbrauch überschaubar: Würden die 972 Millionen Fass vollständig gefördert, könnte damit der Welttagesbedarf für etwa 11 Tage gedeckt werden. Das ist für Argentinien ein schöner Jahresend-Bonus, für das Ölzeitalter ist es kein nennenswert verlängernder Beitrag.
Hinzu kommt: Es handelt sich bei dem Öl nicht um konventionelles Erdöl, also um flüssigen, leicht förder- und transportierbaren Rohstoff, sondern um Ölschiefer, also um ölhaltige Gesteine. Um dieses Öl zu fördern ist eher Bergbau mit Baggern angesagt und um es zu verflüssigen ist hoher Energie- und Wasseraufwand notwendig. Die Energie, die ins Verflüssigen gesteckt wird, verändert den Energieertrag pro Energieinvestition (Energy Return on Energy Invested, EROEI) stark: Es kann also bei weitem nicht soviel Energie geerntet werden, wie in dem Ölschiefer gebunden ist, weil sehr viel Energie aufgewandt werden muss, um das Öl "freizugeben". Schade, dass diese Details von der Presse nicht erkannt werden und die Pressemitteilung des Konzerns unreflektiert als Jubelmeldung gedruckt wird.
Peak Oil wird das Feld ebenfalls nur bedingt verschieben: Es dürfte Jahre dauern, den Neufund angemessen zu erschließen und die Fördergeschwindigkeit, um die es bei Peak Oil ja maßgeblich geht, wird aufgrund des großen Aufwands zur Verflüssigung, gering sein.
Klasse,mich hat diese”hurra,alles wird gut”meldung doch etwas irritiert.Der Eintrag von Herrn Rost bringt fundiert Nüchternheit in diese Geschichte,danke dafür!