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Kulturwende voraus: Transition-Konferenz im September 2012

Wer langfristig denkt stellt schnell fest: Irgendwann müssen wir ohne Erdöl auskommen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber sie rückt mit jeder neuen Preiswelle an den Tankstellen immer stärker ins Bewusstsein. Auch wenn die kurzfristige Diskussion sich dann schnell um Steuersenkungen dreht (Frankreich plant ernsthaft, die Spritsteuern zu senken, um den Benzinpreis zu deckeln), sind die langfristigen Fragen doch andere:

  • wie organisieren wir unsere Städte ohne Öl als Mobilitätstreibstoff?
  • welche alternativen Energiequellen lassen sich nutzen?
  • ist unser heutiges materielles Wohlstandsniveau mit diesen Energiequellen aufrecht zu erhalten?
  • wie kann der Abstieg vom Energiegipfel gestaltet werden?
  • welche Nebenwirkungen hoher Preise und Ölknappheit können auftreten und wie kann man sie mildern?

Diese Fragen lassen sich nur dann mit einem Halbsatz beantworten, wenn der Glaube an technologische Sprünge so stark verankert ist, dass keine Zweifel übrigbleiben, dass uns (neue) Technologien aus allen bedrohlichen Szenarien herausführen werden. Für Nicht-Ingenieure zeigt der Technik-Glaube jedoch wenig Handlungsmöglichkeiten: Wer kein Forscher ist oder kein Ingenieur kann sich am Erklimmen eines neuen Technik-Gipfels nicht beteiligen. Passives Abwarten ist jedoch nicht jedermans Sache, wissen wir ja sehr wohl, dass möglicherweise viel auf dem Spiel steht.

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Kommentarlos, Teil 10

[youtube – HWis8NZBI]

--> FDP-Entwicklungshilfeminister "Niebel fordert Aus für Biosprit E10"

Video: Dresden auf Entzug

Peak Oil ist ein globales Problem. Die extreme Wichtigkeit des Rohstoffs Öl für alle gesellschaftlichen Bereiche erzwingt es, dass sich auch die lokale Ebene auf die Suche nach Problemlösungsstrategien macht. Den Kommunen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, sind sie doch das Nest, in dem sich jeder von uns tagtäglich bewegt. Wie aber organisiert man dörfliche und städtische Strukturen, wenn Öl knapp und teuer wird?

Diese Frage trugen wir im Sommer letzten Jahres an die Friedrich-Ebert-Stiftung in Sachsen heran, mit der wir dann das Deutsche Hygiene-Museum Dresden als Partner für eine Veranstaltung am 25. April gewannen. Unter dem Titel "Dresden auf Entzug - Wie funktioniert die Stadt ohne Öl?" luden wir zu einem Abend ein, bei dem wir die Sichtweise verschiedener Vertreter unserer Stadt hören wollten aber auch die teilnehmenden Gäste miteinander ins Gespräch bringen wollten - ganz im Sinne der Idee der "Transition Towns". Dieser erste Abend brachte uns Stimmen der IHK, der Konsum Dresden eG als wichtigem Einzelhändler der Stadt sowie der Dresdner Verkehrsbetriebe (mit einem Blick auch auf den Dresdner Energieversorger) zu Gehör.

Die Tagung war mit 140 Teilnehmern ein Erfolg, wir mussten aus Platzgründen einige Dutzend Interessierte abweisen. Das nächste Mal wird uns das nicht passieren: Für "Dresden auf Entzug, Teil 2" werden wir im Hygiene-Museum den Großen Saal nutzen. Ein Mitschnitt des Abends bietet nun auch jenen Einblick, die nicht persönlich anwesend sein konnten:

[youtube 9lIjqovM52A]

30. Mai: Peak-Oil-Konferenz in Wien. Ein Gespräch.

Vom 30. Mai bis 1. Juni findet in Wien die 10. Internationale ASPO-Konferenz statt. ASPO, das ist die Organisation zur Erforschung von Peak Oil, die sowohl sich sowohl in Form nationaler Netze als auch durch ein internationales Netzwerk zeigt. Die Konferenz wird Gelegenheit geben, diverse Forscher und Aktive rund um das Thema Peak Oil live zu erleben und mit anderen Peak-Oil-Interessierten in Kontakt zu kommen. Ich habe mit Michael Cerveny ein kurzes eMail-Interview geführt. Er organisiert die Konferenz mit:

 

Wie kam es dazu, dass die Tagung in Wien stattfindet?

Ich war letztes Jahr erstmals bei einer ASPO-Konferenz und habe zwei Kollegen aus Wien motiviert, nach Brüssel mitzukommen. Kaum dort eingetroffen wurden wir drei Österreicher gleich von mehreren Seiten umworben, doch die 2012 anstehende nächste ASPO-Konferenz in Wien zu veranstalten. Wir waren zunächst sehr reserviert, haben uns aber dann doch auf das Wagnis eingelassen. Ausschlaggebend war sicherlich, dass wir zum einen bei der inhaltlichen Vorbereitung auf Rembrandt Koppelaar zählen konnten, der schon viele ASPO-Konferenzen besucht hat und die letztjährige Konferenz federführend organisiert hat. Außerdem hatten wir in Österreich die Unterstützung von mehreren Sponsoren aus dem Bereich der öffentlichen Hand und der Erneuerbaren-Energie-Verbände erlangt. Somit sollte auch das ökonomische Risiko einer solchen Konferenzorganisation überschaubar sein.

Welche Rolle spielt die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik für diese Konferenz?

Die ÖGUT ist, gemeinsam mit Georg Günsberg, für die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung zuständig. Nachdem die "ASPO Austria" als neu gegründeter Verein weder eigenes Personal noch die entsprechende Bonität hat, ist es wichtig eine in Österreich renommierte Institution als Veranstalter im Boot zu haben. Immerhin ist die ÖGUT in den 80er Jahren als gemeinsamer Verein der Wirtschaft, der Verwaltung (Bundesministerium, einige Länder) und von Umweltorganisationen gegründet worden.

Wie viele Besucher erwarten Sie? Und was erwartet die Besucher?

Wir erwarten bei der ASPO mindestens 200 Besucher, hoffentlich ein wenig mehr. Nach den bisherigen Anmeldungen zu schließen wird wohl das größte Kontingent aus Österreich selbst kommen. Daneben gibt es aber das von früheren ASPOs gewohnte Spektrum aus den englisch sprachigen OECD-Ländern, aus Westeuropa. Eine regionale Verbreiterung scheint eine schwierige Herausforderung zu sein.
Da es sich um die 10. ASPO-Konferenz handelt, dachten wir, dass wir das Thema "Lessons learned" in den Mittelpunkt stellen sollten. Das heißt, es soll reflektiert werden, was sich in den letzten zehn Jahren in der "Peak-Debatte" geändert hat. Was war richtig? Was war falsch oder übertrieben? Was sind daher für die Zukunft für Schlussfolgerungen zu ziehen? Daher stehen auch Diskussionen zum "unkonventionellen" Öl und Gas im Mittelpunkt. Außerdem werden die zuküntige Energiepreisentwicklung und die ökonomischen Effekte höherer Energiepreise auf die Wirtschaft insgesamt sowie auf einzelne Branchen diskutiert. Und natürlich das Thema "geopolitische Dimensionen". Nicht zuletzt durch den "Arabischen Frühling" oder durch die "Iran-Sanktionen" wird immer deutlicher, dass neben den "below-ground-factors" die "above-ground-factors" eine große Rolle am Weltölmarkt spielen.

Wien als Veranstaltungsort hat eine gewisse Symbolik, sitzt doch auch das OPEC-Hauptquartier in der österreichischen Hauptstadt. Wissen Sie von OPEC-Offiziellen, die den Weg zur ASPO-Tagung finden wollen?

Nein, die OPEC hat uns nach mehrfacher Nachfrage höflich aber klar mitgeteilt, dass sie keinen Vertreter schicken werden. Gleiches gilt übrigens für den größten österreichischen Öl- und Gaskonzern. Über die Gründe möchte ich hier nicht spekulieren. Es kommen aber auch zur diesjährigen ASPO-Konferenz wieder zahlreiche aktive und pensionierte Insider aus der Öl- und Gasbranche. An einschlägiger Expertise wird es daher sicher nicht fehlen!

Welche Rolle spielt Peak Oil aus Ihrer Sicht in Österreich? Der Benzinpreisanstieg sorgt in Deutschland ja für leicht erhöhte Aufmerksamkeit für das komplexe Thema. Beobachten Sie das auch?

In diesem Punkt unterscheidet sich die österreichische Diskussion in keiner Weise von der deutschen.

Die Stadt Wien und das die Stadt umgebende Bundesland Niederösterreich sponsorn die Tagung. Stephan Pernkopf, "Minister" für Umwelt und Energie in Niederösterreich eröffnet die Konferenz. Was versprechen sich die Stadt und das Land von diesem Engagement?

Stephan Pernkopf ist Energie-Landesrat in Niederösterreich. Ihm geht es ganz persönlich wirklich um den Ausbau erneuerbarer Energien. Ich glaube, er hat schon lang verstanden, dass das eine Überlebensfrage ist. "Peak Oil" ist für ihn nichts Fremdes. Und die Stadt Wien hat, nicht zuletzt durch den Einzug der Grünen in die Stadtregierung, nun auch einen offensiveren Umgang mit dem Thema Energie. Ich glaube, dass sich VertreterInnen beider Bundesländer durch die Konferenz eine Stärkung des Verständnisses für bestimmte energiepolitisch notwendige Maßnahmen erwarten. Denn wir alle wissen, dass in der Energiepolitik nicht alles populär ist, was aus Sicht einer nachhaltigen und resilienten Entwicklung sinnvoll ist.

Vielen Dank. Möge die Konferenz gut besucht sein und auch auf öffentliches Interesse stoßen!

 

Frühbucher haben noch bis diesen Montag, 16. April die Chance auf besondere Teilnahmegebühren. Studenten sowieso. Die Konferenz findet vom 30. Mai bis 1. Juni im Palais Niederösterreich in Wien statt. Es sprechen unter anderem Kjell Aleklett, Uppsala University Schweden, Euan Mearns, University of Aberdeen, desöfteren zu lesen bei TheOilDrum, Werner Zittel, Daniele Ganser, Michael T. Klare, Jeremy Leggett, Robert Hirsch und Claudia Kemfert. Dennis Meadows wird zur Diskussionsrunde per Videostream ebenfalls dabei sein: Zum Programm.

Opel zu Elektromobilität und Brennstoffzellen-Autos

Dr. Lars Peter Thiesen, Leiter Wasserstoff und Brennstoffzellen bei der Opel AG, war im Mai letzten Jahres am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zu einem Vortrag über den aktuellen Stand von Elektromobilität und Brennstoffzellentechnik im Automobilbau. Oder zumindest: Bei Opel.

Interessant: Bereits am Anfang des Vortrags zeigt er eine Folie aus dem World Energy Outlook der IEA von 2010 und betont die Unsicherheiten der künftigen Ölversorgung durch Peak Oil.

[youtube jqKKysPSPak]

Klare Ansagen seinerseits: Reine E-Mobilität wird derzeit nur als Zweitfahrzeug-Lösung betrachtet, langfristig geht es nach Ansicht von Opel um kleine Stadtfahrzeuge. Open bevorzugt deshalb Hybride, wie den Opel Ampera. (mehr …)

Elektromobilität erst ab Spritpreis von 2 Euro lohnend?

Peak-Oil.com dokumentiert einen Artikel von Martin Randelhoff von Zukunft-Mobilitaet.net. Das Original findet sich hier.

Laut Daten des Kraftfahrtbundesamtes wurden im Jahr 2011 2.154 neue Elektroautos in Deutschland zugelassen (Vorjahr: 541 Fahrzeuge). Der Bestand erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 96,84 Prozent auf 4.541 Fahrzeuge (Vorjahr: 2.307).

Somit hat sich der Bestand an Elektroautos im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, bleibt aber bei einem Gesamtbestand von 42,927 Millionen zugelassenen Fahrzeugen weiterhin in der Nische. Zusammen mit Hybridfahrzeugen (Bestand 01.01.2012: 47.642) stellen Fahrzeuge mit Elektromotor einen Anteil von 1,4 Prozent am gesamtdeutschen -Bestand.

Um das politische Ziel, einen Bestand von 1,0 Millionen Elektrofahrzeugen zum 01.01.2020, zu erreichen, müssen die stark steigen:

 

Zulassungszahlen Bestand Elektroautos 2011 Millionenziel der Bundesregierung Trend

 

Bestand an Elektrofahrzeugen in Deutschland im Vergleich zum Ziel der , Stand: 01.01.2012, Daten: KBA, eigene Darstellung – CC BY-NC 3.0

In einer mikroskopischen Ansicht lässt sich für die letzten zwei Jahre ein leichter Trend erkennen, auch (mehr …)

Leben in Transition Towns

Wo wir heute stehen ist ein Punkt, der bereits hinter der Kreuzung liegt. Entscheidungen, die ein Abbiegen auf steuerbare Wege möglich gemacht hätten, waren vor einiger Zeit noch denkbar, jetzt ist die Reise eher vergleichbar mit der Dynamik einer Bootsfahrt auf einem Bach. Die Geschwindigkeit des Wassers ist so groß, dass unsere Aufmerksamkeit sich nahezu ausschließlich darauf richtet, das Boot nicht kentern zu lassen, aber wir haben keine nennenswerten Kapazitäten, die Richtung zu wechseln, gegen die Strömung zu rudern oder gar unser Boot ans Ufer zu bringen. Wir haben Fahrt aufgenommen. Wohin die Reise führt ist ungewiss, sicher ist nur: Wir bewegen uns. (mehr …)

Daimler setzt auf Brennstoffzelle, IEA-Chefsessel wechselt

Unruhe allerorts, nicht nur an den Finanzmärkten und in den Finanzministerien, sondern auch bei den Personalien der Internationalen Energieagentur: Die neue Chefin Maria von der Hoeven hat dem SPIEGEL ein Interview gegeben, in dem sie vor allem Transparenz über die Ölmärkte als tatkräftiges Handeln ihrer Organisation in Aussicht stellt.

Szenenwechsel. Öl ist Energieträger, doch seine größte Wichtigkeit hat der Rohstoff als Treibstoff des Mobilitätsbereichs. Die Zahl der Elektrofahrzeuge ist in Deutschland überschaubar und die E-Mobilitätsinitiative der Bundesregierung ist angesichts der Fahrzeugmengen bescheiden. Das liegt vor allem an der Technik. Die Internationale Automobilausstellung in Frankfurt nutzt Daimler, um die Brennstoffzelle und Wasserstoff als Treibstoff zu propagieren. Ein Mercedes F125 wird als Konzeptfahrzeug präsentiert, man kombiniert die Brennstoffzelle mit einem zusätzlichen Lithium-Akku. Die Daten des Fahrzeugs lassen Autoliebhaber Freundesprünge machen: (mehr …)