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Transformation

Langjährige Leser und Leserinnen dieses Blogs wissen, dass es seine Hoch-Zeit bis 2015 hatte. Nicht, dass das Peak-Oil-Problem, die Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern oder die fundamentale Rolle von Energiezuflüssen in der modernen Zivilisation "erledigt" gewesen wären:

2015 war das meiste gesagt. Und ich wechselte meine Rolle. Bis 2018 arbeitete ich für die Dresdner Stadtverwaltung, um ein Beteiligungsprogramm auszuprobieren, gefördert vom Bundesforschungsministerium. "Zukunftsstadt Dresden" erprobte, wie Kreativität und Macherlust in der Stadtgesellschaft für die Nachhaltigkeitstransformation nutzbar gemacht werden kann und wie Schnittstellen an der Verbindung zwischen Stadtgesellschaft und Stadtverwaltung installierbar wären. Auch wenn die Effekte in Hinblick auf die Gesamttransformation Dresdens überschaubar waren, haben wir viel gelernt:

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Resilienz – und – Nachhaltigkeit

Vorwort

Resilienz war schon oft eines der Themen über das wir hier auf Peak-Oil.com diskutiert haben. Der folgende Artikel ist ein Ausschnitt aus meinem Buch "Achilles und die moderne Stadt", das ich als Begleittext zu meinem Vortrag in meiner Firma zu schreiben begonnen habe, und das dabei wuchs und wuchs bis es am Ende zu einem 100 Seitigen kleinen Buch angewachsen war. Mein Ziel war es einen möglichst leicht verständlichen Gesamtüberblick über unsere Ressourcensituation, ökologische Fragen, Nachhaltigkeit und natürlich das was auf diesem Blog ein Kernthema ist- Energiefragen- , zu liefern. Den regelmäßigen Lesern dieses Blogs werden die Inhalte sicherlich im Wesentlichen vertraut sein. Zielgruppe waren ursprünglich Architekten die sich oft nur oberflächlich mit Nachhaltigkeit und der Biokapazität unseres Planeten beschäftigt haben. Doch gerade Planer könnten einen erheblichen Beitrag für eine bessere und wiederstandsfähigere Zukunft leisten.

Gegliedert ist das Buch in fünf Kapitel.

  1. Weshalb ist Nachhaltigkeit so schwierig?

  2. Die biophysikalische Stadt und der ökologische Fußabdruck

  3. Die Achillesferse(n) der modernen Stadt

  4. Einwände (Argumente gegen "Grenzen des Wachstums" und deren Erwiederungen),  und

  5. Resilienz, die neue Nachhaltigkeit

Der nachfolgende Text ist ein Auszug aus dem letzten Kapitel und beginnt mit einem Fazit zu den ersten vier Kapiteln. Thematisiert wird die Notwendigkeit in Zeiten schwindender billiger Ressourcen, eine größere Resilienz in die Systeme zu integrieren die unsere aller Leben gewährleisten. In die Landwirtschaft, die Energieversorgung, die Technik, die Bauweise, den Städtebau und sicher auch in die Art und Weise wie wir glauben das unsere Welt funktioniert. Der Text ist in vielen Bereichen eine Zusammenfassung der Gedanken klügerer Köpfe und weitschauenderer Denker. Insbesondere die Texte Prof. William E. Rees spiegeln sich wieder, dessen Vorträge ich jedem empfehlen kann.

Anregungen, Kritik, Fragen....   Ich bin auf eure Gedanken gespannt.

(Das Buch ist übrigens noch immer nicht käuflich zu erwerben sondern existiert bisher lediglich als privater Druck.)

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Tatendurst in 2015?

Jahreswechsel sind gute Gelegenheiten, zurückzuschauen um zu erinnern, wo man herkommt und nach vorn zu schauen, um zu überlegen, wo man hinwill:

Im Blick zurück entsteh'n die Dinge,

im Blick nach vorn entsteht das Glück.

In höchste Höhen, wo wir schwindeln.

In tiefste Tiefen und zurück.

Tocotronic: "In höchsten Höhen" auf "Pure Vernunft darf niemals siegen", 2005

Die Ölfrage, die auf Peak-Oil.com diskutiert wird, wird vor allem als äußerer Impuls wahrgenommen: Etwas, was nur begrenzt selbst beeinflusst werden kann, sondern vor allem durch äußere Umstände vorgegeben wird. Man kann und sollte sie getrost als Rahmenbedingung einer ungewissen Zukunft lesen, will man Hoffnung hegen, sollte man die mit ihr verbundenen Risiken nicht als gesetzt sehen, sondern als beeinflussbar. Welche realistischen Handlungsmöglichkeiten hat aber der Einzelne? ist die Frage von Spigola in seinem Kommentar zum Weihnachtsposting.

Diese Frage soll 2015 hier öfter diskutiert werden, um Ohnmacht durch zunehmende (Selbst-)Ermächtigung zu ersetzen. Das Ausglimmen des Ölzeitalters soll nicht passiv ertragen, sondern trotz aller angenommener Widrigkeiten aktiv mitgestaltet werden. (mehr …)

Die Fallhöhe und das Netz

Mit Vollgas in die Mauer

Im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Peak Oil wurde schon mehrfach darüber spekuliert welche Folgen eine erzwungene, krisenhafte Kontraktion der Wirtschaft haben könnte. Bekanntlich erfordert unser Wirtschaftssystem ununterbrochenes Wachstum; schon bei zu kleinen Wachstumsraten kommt es in Schwierigkeiten, Stagnation bedeutet massive Krise, ein Schrumpfungsprozess gilt als existentielle Bedrohung des ganzen Systems. So gut wie alle Menschen, die bislang versucht haben, sich ein realistisches Bild davon zu machen, welche Entwicklungen in der Energieversorgung möglich und wahrscheinlich sind, sind zum Schluss gekommen, dass ein Schrumpfungsprozess der zur Verfügung stehenden Energie unvermeidlich ist und unsere Gesellschaft daher gut beraten wäre, ihren Energiekonsum freiwillig und geplant zu verringern, da jede Strategie des «business as usual» unweigerlich in eine umfassende Krise und in einen ungeplanten, chaotischen und krisenhaften Schrumpfungsprozess münden dürfte. Gleichzeitig kann niemand, der die politischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte aufmerksam verfolgt hat, es für realistisch halten, dass es in absehbarer Zeit (oder überhaupt jemals) möglich sein könnte, eine freiwillige und gezielte Reduktion des Energiekonsums politisch durchzusetzen. Eine solche Politik würde eine radikale Abkehr vom Prinzip des ewigen Wirtschaftswachstums voraussetzen und benötigte schon im Vorfeld den Entwurf eines neuen Wirtschaftssystems; das würde dem Entwurf eines neuen Zivilastionsmodells gleichkommen. Ein solches ist aber bislang allenfalls skizzenhaft vorhanden und wird bestenfalls nur von einer winzigen Minderheit der Bevölkerung gewünscht, oder besser, erträumt.

Es wird also weiterhin mit grösster Wahrscheinlichkeit am bisherigen System festgehalten werden solange es irgend möglich ist.

Damit ist das wahrscheinlichste Zukunftsszenario jenes einer ungebremsten Fahrt in die unüberwindlichen physikalischen, insbesondere die geologischen Grenzen der Grundlagen des Systems bis zum ungeplanten, erzwungenen und krisenhaften, und vor allem langfristigen Schrumpfungsprozess. Wir haben Interesse uns die Frage zu stellen, wie sich ein solcher krisenhafter Schrumpfungsprozess abspielen könnte, welche Risken er mit sich bringen und welche Möglichkeiten es gibt, seine negativen Folgen zumindest mildern zu können.

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Resiliente Infrastrukturen und Städte: Kritikalität und Interdependenzen

Der folgende Artikel stammt vom Dresdner Verkehrswirtschaftler Martin Randelhoff. Er steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-SA 3.0 de und wurde erstmals im Dezember 2013 auf zukunft-mobilitaet.net veröffentlicht.


Viele Maßnahmen im Bereich der Verkehrsplanung werden häufig vor dem Hintergrund einer höheren Verkehrssicherheit und Internalisierung externer Effekte (Verringerung von Lärm, Luftschadstoffen, etc.) durchgeführt. Einige bestimmte Maßnahmen gehen jedoch darüber hinaus und sichern wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Strukturen und somit unseren Wohlstand.

Was ist Resilienz?

Der Begriff „Resilienz“ (resilience (engl.) = Spannkraft, Elastizität, Widerstandsfähigkeit; resilire (lat.) =  zurückspringen, abprallen) stammt aus der Psychologie und wurde in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erstmals verwendet. Zu diesem Zeitpunkt bezeichnete Resilienz eine spezielle Eigenschaft von Personen (besonders Kindern), die in ihrer Kindheit Erlebnisse erleiden mussten, unter denen die meisten Menschen zerbrochen wären (z.B. Armut, Flüchtlingssituation, Krieg, alkoholsüchtige oder psychisch erkrankte Eltern), aber dennoch im Erwachsenenalter psychisch unauffällig sind, einen Beruf ausüben und nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen.

Mittlerweile wurde Resilienz als Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen, auch auf Erwachsene erweitert. Resiliente Personen können mit stressigen Situationen besser umgehen, sei es Arbeitsstress oder emotionaler Stress nach einem Trauma, wie etwa Vergewaltigung, dem plötzlichen Verlust nahestehender Angehöriger oder Kriegserlebnissen.

Portierung in den Infrastrukturbereich

Unsere Infrastruktur und das Gesamtverkehrssystem sind zu jeder Zeit Störungen kleinen und großen Ausmaßes ausgesetzt wie zum Beispiel Weichenstörungen oder Unfälle unterschiedlichen Ausmaßes. Insbesondere Wetterextreme wie Sturm, Starkregen, starker Schneefall und große Hitze setzen der Straßen- und Schieneninfrastruktur sowie Luft- und Schifffahrt zu. Der Großteil aller Störungen kann mit einigen Ausnahmen über einen kurzen Zeithorizont behoben werden. Entsprechende klimatische, wirtschaftliche, geopolitische und weitere Entwicklungen machen es jedoch notwendig, auch unser Verkehrsnetz und die Organisation desselben robust und widerstandsfähig gegenüber externen Schockereignissen zu machen. (mehr …)

Proximity: Neustart Schweiz fordert Bundesagentur für Nachbarschaftsentwicklung und Relokalisierung

Die Initiative "Neustart Schweiz" ist inspiriert von Transition-Ideen. Die Initiative hat nun die politische Forderung formuliert, ökonomisch, ökologisch und sozial integrierte Nachbarschaften durch den Schweizer Bund zu fördern. Dazu soll eine Bundesagentur für Nachbarschaftsentwicklung und Relokalisierung geschaffen werden, sowie Mittel verfügbar gemacht werden, um Nachbarschaften einzurichten.

Das Anliegen
Der Bund fördert im Sinne der Bundesverfassung* die Einrichtung von ökonomisch, ökologisch und sozial integrierten Nachbarschaften mit organisatorischen und finanziellen Mitteln, sowie mit wissenschaftlicher und fachlicher Beratung.

Daraus resultieren folgende Nutzen

  • Neue Impulse für resiliente, lokale, ökologisch nachhaltige Wirtschaftsformen
  • Mehr Souveränität, Mitbestimmung und somit mehr Demokratie
  • Stärkung des «Sozialkapitals» und somit grundlegender Werte für eine nachhaltige Gesellschaft und Wirtschaft
  • Beitrag zum Erreichen der Klimaziele bei hohem Wohlstand
  • Förderung einer überlebensfähigen bäuerlichen Landwirtschaft
  • Erhöhung der Sicherheit und des Sicherheitsgefühls in der gesamten Bevölkerung
  • Abfederung der Überalterungsproblematik
  • Einsparungen bei den Sozialausgaben
  • geringere Gesundheitskosten dank gesteigertem Wohlbefinden
  • Beitrag zur globalen Solidarität einer friedlichen internationalen Ordnung
  • Resilienz gegenüber Krisen durch erhöhten Selbstversorgungsgrad

Das Papier (4 Seiten):

Wie die Forderung umgesetzt werden soll (sicherlich mit typisch schweizer demokratischen Werkzeugen), werden die Vereinsmitglieder auf der nächsten Hauptversammlung am 12. Juli in Bern diskutieren.

Das Nachbarschaft-Konzept von "Neustart Schweiz" und die Hintergründe dieser Überlegungen werden gut beschrieben im gleichnamigen Büchlein "Neustart Schweiz" von 2008. Dessen Autor P.M. führte anno 2012 die Idee mit "Kartoffeln und Computer" fort.

Erfurt: Eine Stadt, Peak Oil und Resilienz

Erfurt ist Thüringens Landeshauptstadt mit etwa 200.000 Einwohnern auf 270 Quadratkilometer Fläche. Wie jede andere Zusammenballung menschlicher Lebewesen auf dem Planeten auch muss dieser Stadtorganismus lernen, in Zukunft mit weniger Öl auszukommen. Peak Oil, das globale Ölfördermaximum, wird spätestens 2036 erreicht, sagt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Ron Patterson glaubt beispielsweise, dass die Ölförderung sich maximal bis 2017 steigern läßt. Ein weiteres Nachfragewachstum an Öl kann dann nicht mehr befriedigt werden und muss nach Überschreiten des Ölfördergipfels sogar schrumpfen. Wie lange das globale Ölfördermaximum aufrecht erhalten werden kann, werden wir erst in der Rückschau wissen. Zum Vergleich: Europas Ölförderung ließ sich von 1996 bis 2002 sechs Jahre lang auf dem Maximalwert halten, mit dem Überschreiten schrumpfen die Fördermengen jährlich um 4 bis 6%. An diese absehbare Zukunft muss sich auch Erfurt anpassen. (mehr …)

Postfossile Kultur

Wenn wir davon ausgehen, dass die menschliche Kultur von der Nutzung von fossilen Energiequellen mitgeprägt wurde, dann wird die Gesellschaft auch davon geprägt sein, wenn diese Energiequellen wieder versiegen. Was wir Lebenden also als "Aufstieg in die fossile Industriekultur" erlebt haben, wird irgendwann in einen "Umstieg in die postfossile Kultur" münden. Müssen.

Zukunfts-Kulturen sind schwer zu ersehen. Hin und wieder gelingt Einzelnen ein Blick in ihre Zukunft, so wie Aldous Huxley oder George Orwell oder Jule Verne. Nicht alle ihrer Visionen sind Wirklichkeit geworden. Bei manchen könnte man sagen "zum Glück", bei anderen vielleicht "schade eigentlich". Auffällig ist die Unterschiedlichkeit der Kulturen, die Huxley beispielsweise in "Schöne Neue Welt" sowie in "Eiland" beschreibt. Ein Mann, geprägt durch jene Kultur, die ihn sein Leben lang durchdrungen hat, schafft es zwei völlig voneinander verschiedene Zukunftskulturen zu denken, die bei grober Betrachung durchaus gleich wahrscheinlich sind. Erkenntnis: Zukunft ist nicht vorgegeben, die "dort" existierenden Kulturen ebensowenig.

Wenn wir davon ausgehen, dass wir am Gipfel der globalen Ölförderung angelegt sind (plusminus 10 Jahre spielen in einer seit 150 Jahren anhaltenden Phase keine so große Rolle), ist auch die Frage interessant, welche kulturellen Auswirkungen dies haben wird. Eine interessante Auswirkung ist heute bei SPIEGEL ONLINE zu beobachten:

Dies ist der Auftakt zum neuen SPIEGEL-ONLINE-Blog "Eurovisionen". Ab sofort lesen Sie hier regelmäßig darüber, wie Europäer den Weg aus der Krise suchen, was sich in EU und Euro-Zone verändert und welche Visionen für die Zukunft des Kontinents es gibt.

... steht unter einem Artikel, der mit "Wir brauchen keine fünf Fernseher mehr" betitelt ist. Der SPIEGEL macht Visionssuche!

Man kann darüber streiten, ob nun grade Visionen in der "EU und Euro-Zone" gesucht werden sollten und ob jene Krise, von der SPIEGEL-Autoren sprechen, dieselbe ist, von der auf diesem Blog die Rede ist; aber das Ansinnen als solches macht Freude. Visionen zu entwickeln von einer Gesellschaft nach "der Krise", nach dem Öl, mit funktionsfähiger Wirtschaft und möglichst unverletzlich gegen Katastrophen von planetarem Ausmaß ist einer der wichtigen Aspekte, die Rob Hopkins in seinem neuen Buch "Einfach. Jetzt. Machen!" benennt (im Original: the power of just doing stuff, übersetzt von Gerd Wessling). Die Notwendigkeit einer lebenswerten Vision zu entwickeln, ist die Anforderung, mit der Hopkins beginnt - um dann ein Buch lang zu zeigen, wie eine große Transformation bereits ihre Kultur-Meme vorausschickt. "Lokal und resilient" ist Robs Vision und schon im Transition Handbook (Energiewende - Das Handbuch) begründete er ausführlich, warum darauf seine Wahl fällt. Doch man muss seiner Vision nicht folgen, nur um zu erkennen: Damit eine Gesellschaft sich bewegt, hilft ihr ein Zukunfs-Bild, auf das sie sich zubewegen kann.

Wenn nun der SPIEGEL Visionssuche für Europa betreibt, bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die heutige Kultur in Bewegung gerät. Wenn erst einmal andere Bilder möglicher Gesellschaften an Kontur gewinnen, wenn deren kulturelle Eigenheiten mit der heutigen Konsumkultur in einen Wettbewerb treten, dann werden neue Kultur-Inseln entstehen. Dass diese Inseln sich zuerst auf lokaler Ebene manifestieren werden, wo eine kritische Masse und kritische Dichte sozialer Strukturen sehr viel schneller erreicht wird, als im globalen Maßstab, ist wahrscheinlich. Das Subsidiaritätsprinzip Europas sollte diese Ebene besonders befördern: Subsidiarität besagt, dass eine Aufgabe soweit wie möglich von der unteren Ebene bzw. kleineren Einheit wahrgenommen werden sollte. Es deutet viel auf eine neue Bedeutung des Lokalen hin.

Ich gestehe: ich finde die Vision "lokal und resilient" sehr verführerisch. Sie vereint Leopold Kohrs Philosophie von der Bedeutung des Kleinen/Lokalen mit Erich Fromms Humanismus. Sie befriedigt den Wunsch nach Unabhängigkeit, denn was resilient ist, was widerstandsfähig ist, muss seine Abhängigkeiten klug reduzieren. Und sie nimmt logischerweise Rücksicht auf die Tatsache, dass wir den Tagesölverbrauch auf diesem Planeten nicht mehr nennenswert steigern können: kurze Wege angesichts eines ölgetriebenen Transportsystems ist deshalb nicht die schlechteste Idee.

Fakt ist: Der Ansatz der "Transition Towns", der Städte und Dörfer im Wandel, ist einer der wenigen Ansätze, der Menschen angesichts der G L O B A L E N Krisen handlungsfähig macht und hält. Und viele der Aspekte, die mit Transition in Verbindung gebracht werden, tauchen in den Krisenregionen offenbar als tauglicher Handlungsansatz von allein auf. Insofern scheint diese Transition-Kultur etwas hilfreiches zu beinhalten. Da es Teil dieser Kultur ist, Visionen zu formulieren um sich an ihnen zu orientieren, passiert Visionssuche bereits in vielen Orten der Welt - nämlich dort, wo Transition als "soziales Experiment" bereits angekommen ist. Wenn diese vielen lokalen Suchen nach neuen Bildern, neuen Wegen und neuen Formen des Daseins nun im SPIEGEL reflektiert werden, dürfen wir annehmen: postfossile Kultur voraus.

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