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Iran startet neues Militärmanöver

Zwei Dementis verwirrten dieser Tage: Ecuadors Botschafter hat einem SPIEGEL ONLINE-Artikel widersprochen, laut dem die Yasuni-Initiative gescheitert sei. Und der Iran dementiert nur wenige Stunden nachdem die Meldung über die Nachrichtenseiten ging, dass Computerviren den iranischen Stromversorger Bandar Abbas Tawanir Co. angegriffen hätten. Iran wollte vermutlich zeigen, dass das Land Angriffen von außen ausgesetzt ist und solche Angriffe erfolgreich abgewehrt werden können, doch zeigte die Aussage auch, dass die iranischen Strukturen verletztlich sind. (siehe: ZDnet) Im Nahen Osten ist seit Jahren ein Cyber-Krieg im Gange, der neben Iran auch Israel und Saudi Arabien betrifft und sich stark auf Energieanlagen konzentriert.

Der Konflikt mit dem Iran spitzt sich grade wieder zu: Iran verweigert der Internationalen Atomenergiebehörde den Zugang zur Atomanlage Parchin und startet ein Seemanöver in der Straße von Hormus. Über diese Seestraße wird ein gutes Drittel des weltweiten Ölexports transportiert, daher gibt es auf iranischer Seite Überlegungen, wie diese Straße zu sperren sei und auf Seiten der anderen Anrainer und des US-Militärs Vorbereitungen, solch eine Sperrung möglichst zu vermeiden oder - mittels Minenräumern - kurz zu halten. Die Vorgängerübung fand genau vor 12 Monaten im Dezember 2011 statt. An der Seestraße von Hormus hat der Iran inzwischen 5 Marinebasen installiert.

Die bestehenden und seit Juni durch ein EU-Embargo verschärften Sanktionen gegen das Land umgeht der Iran offenbar, indem er über Mittelsmänner, vermehrt Heizöl statt Rohöl und eine getarnte Marke namens "Iraqi special blend" als Mischung von Ölen verschiedener Herkunft verkauft. Als Hauptabnehmer scheint sich Ostasien zu etablieren, Hauptdrehscheibe ist Singapur. (Quelle: Reuters/Yahoo) Die Öleinnahmen sind wichtig für den Iran, aber das verkaufte Öl wird offenbar dankbar von Käufern entgegengenommen. Die iranischen Revolutionsgarden sehen ihr Land auch aufgrund des Embargos auf dem Weg zu vermehrter Selbstversorgung und zurückgehender Abhängigkeit von außen.

Die konfliktgeladene Situation ist es auch, die 2013 den Brent-Ölpreis im Schnitt auf 110 US$ halten soll - diese Zahl hat Bloomberg aus 30 verschiedenen Vorhersagen gemittelt. Damit wäre der Preis das dritte Jahr in Folge über 100 US$. Der nordamerikanische Markt darf einen Abschlag von bis zu 20 US$ erhoffen, was mit dem Zustrom von Fracking-Öl zu tun hat. So mancher Analyst befürchtet, das Preisniveau könnte sich zu einer Konjunkturbremse entwickeln. (siehe: fuelfix, powered by statoil) Der Verkehrsclub Österreich fordert angesichts der Vervielfachung der Ölpreise in den vergangenen Jahren eine Energiewende, die Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung und Verbrauchssenkung geprägt ist. Ein 3-Liter-Auto solle Standard werden, was eine Halbierung des Verbauchs der aktuellen PKW-Flotte bedeuten wurde. Wird solch eine Diskussion im vom Automobilbau stark abhängigen Deutschland 2013 ebenfalls aufkommen?

Anderes:

Ölförderbranche erwartet weitere Cyber-Angriffe

Im August wurde der saudische Ölkonzern Opfer einer Cyber-Attacke: Shamoon wurde der Virus getauft. Der Verdacht, dass Insider bewusst daran beteiligt waren, ist der Annahme gewichen, die Angreifer hätten sich per Spear-Phishing Zugang zum Netz verschafft. Die Attacke legte damals 30.000 Computer lahm. Auch wenn der Aramco-CEO Khalid Al-Falih damals betonte, dass nicht ein einziger Tropfen Öl verlorenging, wird die Größenordnung des Angriffs deutlich, wenn man sich überlegt, solch eine Zahl an Computern wäre in einem deutschen Großkonzern lahmgelegt worden. Zudem wurde durch die Attacke offenbar Hardware physisch beschädigt, was auf die Aggressivität der Waffe hinweist. Hinweise auf die Urheber gibt es bislang wenig, so wurde jetzt gesagt, die Angriffe wurden von Rechnern auf vier Kontinenten ausgeführt - was nicht sehr präzise ist. Verdächtigt wird auch hin und wieder der Iran, dessen Atomanlagen zuvor einem Angriff von Stuxnet ausgesetzt waren, eine auf Siemens-Industrieanlagensoftware spezialisierte Software-Waffe. Revanche als Motiv?

Laut dem Brancheninformationsdienst Platts erwartet die Ölförderbranche weitere Cyber-Angriffe wie den des Shamoon-Virus im August diesen Jahres. Offenbar sind die Unternehmen inzwischen andauernd Angriffen auf ihre IT-Infrastrukturen ausgesetzt. Egal ob Terroristen, Militärstrategen oder Verrückte: Die Angreifer wissen offenbar um die Verletzlichkeit des globalen Energie-/Transport-/Versorgungssystems. Die Risiken für Lieferengpässe steigen - das sagt auch die BGR in ihrer neuen Energiestudie. Zu mangelnden Investionen, Naturkatastrophen, oder politisch-wirtschaftlichen Verwerfungen kommen nun auch Cyber-terroristische Aspekte verstärkt hinzu: Mit der Verbindung zwischen Computern und Ölförderung offenbart sich ein weiterer Risikobaustein.

Ein Artikel für Telepolis

 

Sesam-Kürbiskern-Haselnuss-etc-(Peak)-Öl

Wohlstand ist relativ, Lebensentwürfe sind vielfältig. Unsere Nachhaltigkeit diskutierende Gesellschaft produziert weiterhin Müll ohne Ende. Bevor es  in türkischen Teegebieten oder im Ozean und letztlich wieder auf unserem Teller landet, fliegt vieles in die Mülltonnen hinter den Supermärkten. Obwohl es weiterhin essbar ist.

"Containern" heißt es, wenn Menschen bewusst nutzen, was die Marktbetreiber als unverkäuflich einstufen. Dabei findet sich in den Tonnen der Märkte nicht nur frisches, sondern auch Konserven. Freunde haben nun ihr ganz persönliches Peak Oil erlebt: 17 Liter (gefühlt ein ganzes Barrel) Sesam-, Kürbiskern- oder Haselnuss-Öl. Mindesthaltbarkeitsdatum - wie kann es anders sein - 21.12.2012.

peak_oil_containern

Gutes 2013!

Zum Abschluss des Jahres noch ein paar "Kleinigkeiten":

Ich wünsche allen ein entspanntes Weihnachtsfest und einen guten Übergang von einer Maya-Periode in die nächste...

Powerdown und kommunaler Leitfaden sowie ein paar Interessenskonflikte

Bereits 2010 fand in Österreich eine Veranstaltungsreihe statt, die ausgehend vom Problemzwilling Peak Oil und Klimawandel Anpassungsstrategien diskutierte. Jetzt ist der Endbericht veröffentlicht worden, zusammen mit einem Leitfaden, der Argumente und Handlungsfelder umreißt. Ausgehend von Gedanken aus dem Transition-Umfeld, die lokale Ebene zu bearbeiten, wird versucht, die Handlungsmöglichkeiten von Kommunen aufzuzeigen. Deutlich gemacht wird, dass Peak Oil, Peak Gas und Peak Coal nicht allein durch erneuerbare Energien angegangen werden können, sondern Anpassungen beispielsweise auch in den Siedlungsstrategien, der Ausgestaltung der Mobilität und der Wirtschaft notwendig sind. Ganz klar: Diese umfassende Sichtweise wirkt leicht überfordernd, macht aber zugleich nochmal deutlich, wie breit die betroffenen Felder sind. Das Papier zeigt, dass Peak Oil nicht durch einen einzelnen Handlungsansatz "lösbar" ist, sondern viele miteinander vernetzte Felder bedacht und bearbeitet werden müssen. Resilienz und Regionalisierung spielen eine große Rolle. (mehr …)

Kommentarlos, Teil 21

Zwar sind Syriens Rohstoffreserven im Vergleich zu denen des Irak oder Libyens unbedeutend, doch verfügt das Land laut dem syrischen Ölministerium noch über 2,5 Milliarden Barrel, die bei einer täglichen Fördermenge von 377.000 Barrel für die nächsten 18 Jahre ausreichen. Eben soviel sei bis Ausbruch der Aufstände produziert worden - erst jüngst und aufgrund der Ölsanktionen sei die Produktionsmenge um 30 Prozent zurückgegangen.

Für Jihad Yazigi, den Herausgeber des syrischen Wirtschaftsblatts The Syria Report kommt indes bereits eine tägliche Verkaufsmenge von 50.000 Barrel einer goldenen Fahrkarte für ihren Inhaber gleich, vermag man doch so mühelos die Existenz von rund zwei Millionen Menschen zu sichern - und ihre Herzen zumindest ansatzweise zu gewinnen.

Mona Sarkis bei Telepolis über den Konflikt zwischen Kurden und Islamisten in Syrien

Kommentarlos, Teil 20

Die Ölvorkommen, von denen Sie reden, sind nur unter hohen Kosten zu erschließen, und auch sie werden irgendwann erschöpft sein. Spätestens dann haben wir ein echtes Problem. Ein Beispiel: Ich habe eine reiche Nachbarin. Sie gibt vermutlich rund ein Prozent ihres Einkommens für Strom aus. Dann kam Hurrikan Sandy, und der Strom war wochenlang weg. Glauben Sie, dass die Lebensqualität meiner Nachbarin nur um ein Prozent gesunken ist? Natürlich nicht! Ihr Essen war verdorben, sie konnte nicht mehr arbeiten - ihr ganzes Leben kam zum Erliegen. Und so wird es auch unserer Wirtschaft ergehen. Schauen Sie sich um: Der Stuhl, auf dem Sie sitzen, das Glas der Fenster, das Licht an der Decke - alles gibt es nur aus einem Grund: Wir haben billige Energie.

SPIEGEL ONLINE im Interview mit Dennis Meadows

Außerdem:

Smart electric drive – ein Fahrbericht

Wir werden uns in Zukunft bei peak-oil.com nicht nur mit den negativen Seiten des knapper und teurer werdenden Öls beschäftigen, sondern auch die Alternativen vorstellen und deren Vor- und Nachteile herausarbeiten. Anfangen will ich heute mit dem Fahrbericht eines Elektro-Autos: dem Smart electric-drive. Als langjähriger Smart Fahrer und Fan dieses Kleinstwagens hatte ich mich schon oft gefragt: Wann kommt endlich eine Elektroversion dieses idealen Stadtautos? Bis Mitte 2012 musste man sich leider gedulden, doch jetzt ist er endlich in den Verkaufsräumen!

Der Smart wird mittlerweile seit 14 Jahren gebaut und hat sich als Kleinstwagen für Ballungszentren fest etabliert. Bisherige Modelle waren allerdings nur mit Verbrennungsmotor lieferbar, wobei der Smart cdi (die Dieselversion des kleinen Flitzers) zu den sparsamsten Serienfahrzeugen der Welt gehört. Leider wurde bis 2012 nie eine Elektro-Version des Smart angeboten, obwohl der Ur-Smart des eigentlichen Erfinders – Nicolas Hayek -  eigentlich schon elektrisch betrieben werden sollte. Die Einführung des Smart electric drive war allerdings mit kleineren Rückschlägen verbunden. Bereits 2008 wurden in einem Großversuch 100 Smart Fortwo mit Elektroantrieb getestet. Diese basierten allerdings noch auf dem vorherigen Modell. Die Elektroversion hatte damals einen 30-kW-Elektromotor. Die Reichweite betrug damals 115 Kilometer, wobei zunächst eine Natrium-Nickelchlorid Batterie mit zirka 250 Grad Celsius Betriebstemperatur eingesetzt wurde.

Die eigentliche Produktion begann Ende 2009 im Smart-Werk im französischen Hambach. Der Smart electric drive wurde dann aber ausschließlich im E-Mobility Berlin genannten Flottenversuch zur Elektromobilität in Zusammenarbeit mit RWE eingesetzt. Die Fahrzeuge wurden dabei nicht verkauft, sondern lediglich an die Nutzer verleast. Auf der IAA 2011 wurde ein überarbeitetes Modell des Fortwo Electric Drive vorgestellt. Dieses Modell verfügt über einen 55-kW-Elektromotor und der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 17,6 kWh womit die Reichweite bei über 140 Kilometern liegen soll. Da ich selber seit Jahren einen Smart Fortwo (Typ 451) besitze, und auch das das Vorgängermodell schon besaß, war ich sehr gespannt auf den Smart electric drive!  Hier ein  paar Eindrücke in der Form eines kleinen Videos:

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