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Dresden auf Entzug 2: Wie funktioniert die Stadt ohne Öl?

Als wir vor etwa einem Jahr mit ersten Gesprächen mit Friedrich-Ebert-Stiftung und Hygiene-Museum über eine Veranstaltung nachdachten, die "Dresden ohne Öl" thematisieren sollte, schätzten wir 70 bis 80 Besucher als Erfolg ein. Die Anmeldezahlen nach Bekanntgabe und Bewerbung zeigten doch dann recht schnell: Unsere 120 geplanten Plätze würden nicht ausreichen. Wir stockte auf 140 Plätze auf und mussten dennoch 40 Interessierte vertrösten: Das Interesse an der Frage, wie die Stadt ohne Öl funktioniert, war groß. (Video)

Auch der Abend selbst war gelungen, auch wenn so manche Antwort noch nicht vollständig befriedigte: Ja, die Dresdner Verkehrsbetriebe sorgen für mineralölarmen Verkehr in der Stadt, ja, die Unternehmen erkennen Energie- und Rohstoffpreise als großes Risiko, ja, Tante Emma könnte zurückkommen - so könnte man ein grobes Fazit der Kurzvorträge des Abends ziehen. Doch klar war auch: Umfassend beantwortet war die Frage nach der ölfreien Stadt damit noch lange nicht.

Also gingen wir auf die Suche nach weiteren interessanten Impulsgebern für eine Fortsetzung. Eine Dresdner Wohnungsgenossenschaft signalisierte, dass das Thema sehr wohl wichtig ist, allerdings sah man wenig Gelegenheit, sich auf das tagesgeschäftfremde Thema angemessen vorzubereiten. Ganz ähnlich begründete der Betreiber eines auf PKW-Verkehr hochgradig angewiesenen Einkaufsparks der Stadt: Dort war neues Personal anzulernen und die frei verfügbare Zeit zur Vorbereitung war eng, auch wenn man sich des Problems in unseren Telefonaten zunehmend bewusst wurde. Man sagte ab, bat aber um Einladung auf Besucherseite. Dem sind wir gern nachgekommen!

Auch wenn sich die Vorbereitung dieses zweiten Abends wesentlich schwieriger gestaltete als zur Aprilveranstaltung, hat es sich gelohnt. Wir vertiefen am

08. November 2012 ab 16 Uhr (16 Uhr: Eröffnung der Infostände + Vorgespräche, 17 Uhr: Beginn der Tagung)

im

Deutschen Hygiene-Museum Dresden

die Frage: Dresden auf Entzug - Wie funktioniert die Stadt ohne Öl?

deshalb mit folgenden Referenten:

  • Dr. Matthias Mohaupt, Abteilungsleiter Verkehrsplanung im Stadtplanungsamt. Impulsthema: Verkehr Dresden 2025
  • Prof. Dr. Jürg Sulzer, Stiftungsprofessur Stadtumbau und Stadtforschung an der Technischen Universität Dresden. Impulsthema: Amerikanisierung der Stadtstrukturen?
  • Joachim Breuninger, Direktor des Verkehrsmuseums Dresden. Impulsthema: Dresden vor dem Öl

Parallel haben wir die Stadtratsfraktionen um Material mit Positionen zu der Frage gebeten, wie denn die Stadt mit dem Peak-Oil-Problem umgehen sollte. Wir sind gespannt, wer was liefert und hoffen, am 8. November entsprechende Papiere auslegen zu können.

Der Eintritt ist frei. Spender sind willkommen. Um Anmeldung wird gebeten: sachsen@fes.de oder 0351/8046804. Flyer zum Download. Infos beim Hygiene-Museum.

 

PS: Wir haben diesmal den Großen Saal. :-)

Zu Besuch im Solarzentrum Mecklenburg-Vorpommern

Es gibt seltsame Widersprüche in der Phase, in der sich unsere Gesellschaft befindet: Noch im fossilen Zeitalter fest verankert, aber mit den Zehen schon ins postfossile Zeitalter hineinschnuppernd. Noch widersprüchlicher wird die Situation, wenn man sich die "Länge der Zehen" anschaut: Manche sind ihren benachbarten Körperteilen weit voraus und während manche in Fettnäpfchen stehen, stehen andere in fetten Töpfen.

Als Beispiel sei das Solarzentrum Mecklenburg-Vorpommern genannt, welches am Montag den 08. Oktober 2012 Gastgeber für die 6. Internationale Konferenz für nachhaltige Regionalentwicklung durch Nutzung Erneuerbarer Energien war. Etwa 60 Konferenzteilnehmer waren zu Gast an einem eher sonderbaren Ort: Mit Hilfe von Fördermitteln war ein altes Gebäude zum Passivhaus entwickelt worden und in direkter Nachbarschaft entstand ein Art "solares Forschungsgewächshaus", ein kleines Wunderwerk der Technik: Mit Tücken.

Forschungsgewächshaus

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Kommentarlos, Teil 14

Werbung am Hauptbahnhof Berlin im Oktober 2012

Weiter wachsen: Werbung der INSM auf dem Berliner Hauptbahnhof

No.1 auf Romneys Agenda: “get us energy independent”

In der gestrigen Debatte um die US-Präsidentschaft hat Mitt Romney auf die Frage nach den Wirtschaftskonzepten fünf Punkte genannt, wobei Punkt Nummer 1 (!) auf die "Energieunabhängigkeit" Nord-Amerikas abzielt (3:55). 4 Millionen Jobs sollen laut Romney dadurch geschaffen werden. Ins Detail ging der Präsidentschaftskandidat dabei nicht. Es steht aber zu vermuten, dass er mit dieser Strategie nicht den Aufbau von Energieerzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien ins Auge fasst, sondern den Ausbau der Förderung fossiler Energien. "Fracking" ist die Wundertechnik, die da durchklingt und mit deren Hilfe in der Tat der Abfall der US-Förderraten seit den 1970ern umgekehrt werden konnte. Dass Fracking 4 Millionen Jobs schafft, ist durchaus vorstellbar, schließlich ist diese Technologie sehr arbeits- aber auch energieintensiv. Möglich wurde die Technologie erst, nachdem die Umweltauflagen 2005 unter Bush/Cheney im Rahmen des "Halliburton Loophole" gelockert wurden und Fracking aus dem Safe Drinking Water Act herausgenommen wurden. Dies führt dazu, dass Diesel als Frack-Flüssigkeit eingesetzt wird und sich teilweise im Grundwasser wiederfindet. Auch Obama will "boost american energy production" (6:19) und spricht die zunehmende Ausbeute von Öl und Erdgas an. Obama verweist im Anschluss explizit auf die Notwendigkeit, die Energieerzeugung der Zukunft zu betrachten: Solar, Wind, Biotreibstoffe. Die Antwort von Romney folgt prompt: Unter Obama seien die Preise für Treibstoffe, Strom und Lebensmittel angestiegen (8:19). Dass die Förderung von Öl und Gas zunimmt, sei nicht Obama zuzurechnen, sondern dies sei trotz seiner Politik geschehen. (9:26) Romney werde sich als Präsident bemühen, Öl von Alaska und aus der Offshore-Förderung nutzbar zu machen - und zielt dabei auf Umweltauflagen nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko und den zögerlichen Ausbau der Ölpipelines nach Norden ab. "And by the way: I like coal", genauer "clean coal", was als Synonym für Kohleverbrennung mit CO2-Abscheidung genutzt wird.

Damit befassen sich die ersten 10 Minuten der anderhalbstündigen Debatte extrem stark mit Energie-Themen, neben Fragen zur Bildung und - natürlich - Steuern.

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Video: Europa nach dem Peak

Da ja lesen nicht mehr so in ist, habe ich 3 Minuten zum Stand der europäischen Ölförderung als Video zusammengestellt. Infos im Schnelltempo. Zur Not: Mehrmals anschauen.

[youtube q7d32eyZqjE]

Kommentarlos, Teil 13

Es lässt sich festhalten: Durch eine Geschwindigkeitsverringerung des Energieumsatzes (also einem geringeren Energiefluss) reduziert sich die ökonomische Aktivität. Es werden weniger Güter produziert und transportiert und es werden weniger Dienstleistungen angeboten. Der sozioökonomische Stoffwechsel verlangsamt sich, was gleichbedeutend ist mit einer Abnahme der wirtschaftlichen Dynamik.

Julian König: "Peak Oil und die Verwundbarkeit moderner Gesellschaften. Verursacht das Ende des billigen Öls eine Krise der Wachstumsökonomien?", Arbeitspapiere zur Internationalen Politik und Außenpolitik, S. 26

(Danke für den Hinweis an M_B_S)

Transition Town Leipzig bekommt Bundesförderung

Ausgehend von der Zukunftsakademie Leipzig, dem Netzwerk Energie und Umwelt sowie der Initiative Transition Town Leipzig - und unterstützt von der Stadt - hat ein Antrag auf Förderung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung gefruchtet: 35.000 Euro wurden bewilligt, das Projekt beginnt bereits heute und läuft ein Jahr. Thema: Peak Oil – den Ausstieg aus dem Ölzeitalter lernen. Geplant ist die Erstellung von Bildungsmodulen zu den Themenfeldern Ernährung, Konsum, Wohnen, Mobilität und eventuell Arbeit/Bildung.

Glückwunsch nach Leipzig!

Peak Oil im Bundestag

Die Enquete-Kommission für "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" im deutschen Bundestag nähert sich ihrem Abschluss. Die Sitzungen der Kommission sind online zu finden, ebenso wie die jüngste Diskussion über den Abschlussbereich der Projektgruppe 3 (Ressourcenverbrauch/-reduzierung). Diese Diskussion ist vor allem deshalb interessant, weil der von der SPD als Sachverständiger in diese Kommission berufene Michael Müller, vehement darum ringt, Peak Oil angemessen in dem Abschlussbericht zu berücksichtigen. Bereits im vergangenen Jahr thematisierte Dennis Meadows in der Kommission Peak Oil (Videoausschnitt auf YouTube) und betonte, dass die Zeit für Nachhaltigkeit vorbei und Resilienz das Gebot der Stunde sei. Die untenstehende Diskussion zeigt, wie die Diskussion in der Kommission läuft und letztlich ist es wichtig, welche Details in dem Bericht wie formuliert sind, da dies natürlich von der öffentlichen Wahrnehmung, der Presse aber auch wissenschaftlichen Fortschreibungen aufgegriffen wird. Die relevanten Bereiche, die sich um Peak Oil drehen, sind bei folgenden Zeiten zu finden:

  • 01:04:30 - 01:08:56; 01:45:40 - 01:50:00; ab ca. 2:00:40 -> Dank an Klaus Gräff!

Über die politischen Schlußfolgerungen diskutiert die Kommission im November. Richtig viel Einblick wird die Diskussion sicherlich erst dann geben, wenn der Bericht öffentlich ist: Was für Mai 2013 geplant ist. Die Webseite des Bundestags fasst die Ergebnisse der Projektgruppe bereits wie folgt zusammen: Wir brauchen eine Absenkung des Ressourcenverbrauchs.