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Pkw-Produktion – ein Zukunftsmodell für Deutschland?

Einige Menschen haben mich bez. der Meldung, dass Volkswagen bis zu 30.000 Stellen - davon 23.000 in Deutschland - streichen will angesprochen. Ist hier etwas entscheidendes passiert? Ich bin der Meinung: Nein.

Warum? Die Stellen sollen ganz normal über die Fluktuation und Altersteilzeit abgebaut werden. Der Druck entsteht von der Kostenseite her, "Dieselgate" möchte bewältigt werden - wobei der Konzernleitung immer noch nicht ganz bewusst sein zu scheint, was da eigentlich passiert ist.

Für die verbleibenden Beschäftigten gab es zudem eine Garantie das betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahre 2025 nicht stattfinden werden. Gleichzeitig sollen ca. 9.000 neue Stellen im IT-Bereich geschaffen werden um sich für die anstehenden Änderungen, die Digitalisierung & Co. zu rüsten. - Ein Gastbeitrag von H.C. Fricke (limitstogrowth.de).

Die anstehenden Veränderungen im Automobilsektor

Die Reduzierung der Mitarbeiter bei VW wird also (nach den Medien) unter dem Aspekt der weiteren Automatisierung der Pkw-Produktion - aber auch Verwaltungs- und Organisations-aufwänden betrieben. Stichworte dafür sind: Industrie 4.0 - sowie die fortschreitende Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Die Welt titelt dazu: "Die Produktion soll so weit automatisiert werden, dass kaum mehr Menschen gebraucht werden".

Hochautomatisierte Fahrzeugproduktion bei Telsa. Autor: Steve Jurvetson, Lizenz: CC BY 2.0

Die Entwicklungen in Richtung der weiteren Automatisierung stehen momentan durch die sehr großen Fortschritte in der Forschung in der KI im Rampenlicht. Sie haben das Potential die menschliche Arbeit in weiteren Bereichen aus der Produktion und der Verwaltung zu verdrängen. Frank Rieger und Konstanze Kurz versuchen in Ihrem Buch Arbeitsfrei einen Blick auf die zukünftige Entwicklung und die Fragen für die Gesellschaften zu werfen.

Gedanken zur Zukunft des privaten Kfz-Verkehrs

Sind dies aber die wirklichen Herausforderungen der nächsten 10-15 Jahre für den Automobilsektor? Ich meine nicht!

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Autolobbyismus und Kohlendioxidverwirrung

"Sieg der Autolobby - Bundesregierung verhindert strengere Abgasnormen" titelt der SPIEGEL zum Erfolg der Bundesregierung, auf EU-Ebene härtere CO2-Ausstoß-Regelungen für PKW vermieden zu haben. Das Ereignis zeigt: Automobilherstellung ist in Deutschland Tabu-Gebiet. Zwar lassen sich in Europa die Verkaufszahlen kaum noch steigern (Peak Car erreicht!), aber in Asiens Boomregionen verzeichnet auch deutsche Hersteller so glänzende Absatzzahlen, dass die Frage stünde: Was würde die Industrie bloß ohne diesen neuen Absatzmarkt machen?

Die CO2-Orientierung des SPIEGEL-Artikels hinterläßt jedoch wieder einen faden Beigeschmack unvollständiger Berichterstattung. In nahezu allen Artikel, in denen "CO2" vorkommt, liegt der Betrachtungsfokus auf dem, was aus dem Auspuff oder Schornstein rauskommt, so gut wie nie wird der Zusammenhang des Ausstoßes mit dem Treibstoff thematisiert. Die Medienvertreter denken entweder nicht in Input-Output-Zusammenhängen, oder sie halten sie für so offensichtlich, dass sie nicht betonenswert erscheinen. Dabei führt die CO2-Fixierung regelmäßig zu Kategorisierung der Berichterstattung im Bereich "Umwelt" statt im Bereich "Wirtschaft", weil CO2 als Treiber des Treibhauseffekts in den meisten Köpfen verankert ist. Und dieses Phänomen wird als Umweltproblem und weniger als ökonomisches Problem begriffen.

Entsprechend bleibt auch die andere Seite der Medaille im Dunkeln: Die Frage nach der künftigen Treibstoffversorgung für jene Flotte, die die Automobilhersteller auch künftig produzieren werden. Hohe CO2-Werte sind ja nichts anderes als ein Indikator für die Menge an Treibstoff, die ein Fahrzeug wegschluckt. CO2 entsteht ja nicht (nur) aus Luft, der Kohlenstoff im Molekül hat seinen Ursprung im Mineralöl, mit dem der Motor gefüttert wird. Eine Flotte mit tatsächlich niedrigen CO2-Werten wäre logischerweise eine Flotte mit niedrigem Treibstoffverbrauch. Die Bundesregierung macht sich mit ihrem Entgegenkommen daher mitschuldig daran, dass auch künftig Fahrzeuge mit hohen Treibstoffverbräuchen auf den Straßen fahren stehen. Es ist offensichtlich, dass die Verknappungsszenarien bei Öl in der Bundesregierung entweder nicht in voller Konseqenz angekommen sind oder ihre Implikationen nicht verstanden wurden. Medial gibt es dazu aufgrund er CO2-Fixierung wenig Kritik, oder besser: Nur die halbe Kritik - eben die aus Umweltgesichtspunkten. Die Frage nach sorgsamem Umgang mit den sich verknappenden Ölressourcen oder jene nach einem vorsorgenden Planungsdenken, was die künftige Flotte angehen, wird weder auf Seiten der Berufspolitik noch auf Seiten des Journalismus ernsthaft gestellt.

Aus Peak-Oil-Gesichtspunkten gilt diese Aktion der Bundesregierung und der Presse-Kommentatoren daher als: Versagen auf ganzer Linie.

Nachtrag:

  • Doch kein Versagen auf ganzer Linie, sondern konsequente Lieferung bestellter Dienste: BMW sponsort CDU.