Ein Problem für Unternehmen wie auch städtische Entscheider ist, dass Peak Oil mit Unsicherheit behaftet ist. Es gilt zwar als anerkannt, dass Erdöl endlich ist, aber das Prinzip des Peak Oil läßt sich im Detail anzweifeln und es gibt längst keine Sicherheit darüber, wann Peak Oil eintritt und welche Preisentwicklung dies hervorruft. Diese Unsicherheit kann zu Planungsfehlern führen, die zwischenzeitlich Wettbewerbsnachteile ergeben können. So äußerte ein Dresdner Stadtrat nach meinem Vortrag beim Runden Tisch zum Verkehrsentwicklungsplan2025+, dass heute aufgrund von Peak-Oil-Szenarien getroffene Entscheidungen sich in der Zukunft aufgrund unerwarteter Entwicklungen als mangelhaft herausstellen könnten, wodurch die Anpassungskosten sich als Nachteil heraustellen. So könnte der Aufbau eines O-Bus-Netzes in einer Stadt sich als Fehlinvestition herausstellen, wenn die Ölpreisprognosen nicht wie erwartet (und befürchtet) eintreten. Gerade im politischen Kontext müssen solche Entscheidungen jedoch gegenüber der Bevölkerung gerechtfertigt werden und die Angst der Entscheider, ihre Entscheidungen könnten "unpassend" sein, ist groß.
Daraus ergibt sich unter Peak-Oil-Gesichtspunkten eine schwierige Situation. Frühzeitiges Handeln wäre angebracht, um die negativen Peak-Oil-Wirkungen zu verringern. Doch vorbeugendes Handeln birgt das Risiko, dass die Entwicklung (wenn auch nur zwischenzeitlich) anders verlaufen könnte und dadurch Rechtfertigungsdruck bei den Entscheidern entsteht. Daher erscheint es den Entscheidern sinnvoller, den bisherigen Entwicklungspfad beizubehalten, statt aus ihm vorbeugend auszubrechen. (mehr …)