Seit 3 Jahren hat sich der Ölpreis in einem Preiskorridor zwischen 100 und 120 US$ für die Ölsorte BRENT eingependelt. Seltsam ruhig erscheint das angesichts einer rasanten Preisralley in der Dekade zuvor: Eine Versiebenfachung von 20 auf 140 US$ von 2002 bis 2008 haben nicht viele "Anlageklassen" hingekriegt. Nun regt selbst die Ukraine-Krise den Ölpreis nicht auf, auch wenn Europa ohne russisches Öl ziemlich mobilitätsarm wäre. Doch das könnte sich bald ändern. Die Lösung für des Rätsels Lösung ist innenpolitisch zu finden: In Russland.
Als Putin im Frühjahr 2012 zur Wiederwahl antrat, berichtete SPIEGEL ONLINE von den Wahlkampfversprechen, die Wladimir Putin machte:
Er hat ein Feuerwerk von Wahlversprechen abgebrannt: Er hat den Benzinpreis einfrieren lassen, Renten erhöht und Fußballfans Freiflüge zur EM 2012 versprochen. Setzt er allein seine Ausgabenpläne im Sozialbereich um, dürfte das Russland in den kommenden Jahren rund 120 Milliarden Euro kosten, haben Ökonomen der staatlichen Sberbank ausgerechnet. Hinzu kommen 500 Milliarden Euro für neue Waffensysteme für Flotte, Heer und Luftwaffe bis 2020.
(Muss wahrscheinlich Rubel heißen und nicht Euro?)
161 Milliarden US$ würde eine vollständige Umsetzung der Planziele des russischen Präsidenten kosten, errechnete die CitiGroup. Sie lieferte den Preis gleich mit, den Öl kosten müsse, um den russischen Staatshaushalt trotz dieses Ausgabenfeuerwerks im Gleichgewicht zu halten. Dieser break even oil price liegt bei 150 US$.
An die Staatschefs diverser Länder ergingen laut SPIEGEL ONLINE Briefe der russischen Regierung, die vor Gas-Engpässen in Europa warnen, wenn die Ukraine nicht seine Schulden für frühere Energielieferungen bezahlen würde. Denn die Leitungen durch die Ukraine müßten dann womöglich gedrosselt werden. Und diese Leitungen führen auch nach Europa. Zwar geht es in diesem Streit hauptsächlich um Gas, aber wenn die Gaslieferungen langsamer kämen, würde auch alle anderen Energieträger teurer werden.
Weitergehend:
- 2011 griff die Regierung Putin in den Treibstoffmarkt ein
- Die NDR-Dokumentation "Ich, Putin" von Anfang 2012 zeigt einen teils auf deutsch sprechenden Wladimir Putin