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Kommentarlos, Teil 50

Das wahre Problem, die Ursünde unserer Wirtschaft sozusagen, ist der ungeheure Verbrauch von natürlichen Ressourcen. In jedem technischen Produkt stecken im Schnitt etwa 30 Kilogramm Natur je Kilogramm Produkt. In elektronischen Geräten ist es oft das Zehnfache. Übrigens wird bei der Produktion auch das Zehnfache an Wasser gebraucht! Die meisten unserer Güter sind also extrem materialintensiv.

Wir verbrauchen Öl, Gas, Kupfer oder Seltene Erden, aber auch Holz und Sand, in hohem Maße. Die ökologischen Folgen sind gigantisch. So wie der Abbau von Sand das Meer und die Meeresstrände aus dem Gleichgewicht bringt, stört das Abholzen von Wäldern das Ökosystem. Die Ausbreitung von Wüsten, Artenverknappung und Landflächen, die unfruchtbar sind, sind die Folgen. Noch einmal: Ökologische Probleme entstehen nicht nur durch Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Viele unserer Umweltprobleme haben mit CO2 nichts zu tun.

Ein wütender Friedrich Schmidt-Bleek im Wirtschaftswoche-Interview

Zur Kopplung zwischen Rohstoffförderung und Finanzsystem

Zur Kopplung zwischen Rohstoffförderung und Finanzsystem und warum Fracking mehr ein Indiz für Gefahr als für Entwarnung ist.

Das Handelsblatt hat ein sehr interessantes Interview mit Joachim Berlenbach, der als Bergbaugeologe sowohl das Fördergeschehen von Rohstoffen kennt, wie auch die Funktionsweise des Finanzsektors. Für das Verständnis möglicher durch Peak Oil induzierter Risiken ist das Interview sehr hilfreich.

So kritisiert Berlenbach beispielsweise die kurzfristige Sichtweise von Investoren und setzt diese in Bezug zu den abnehmenden Rohstoffgehalten in den Förderstätten. Was Christoph Senz in diesem Blog regelmäßig das "Best First"-Prinzip nennt, besagt: Auf Effizienz orientierte Förderunternehmen bauen zuerst jene Rohstoffe ab, die am leichtesten zugänglich sind. In der Metallförderung sind das demnach Erze, die einen hohen Gehalt des gesuchten Rohstoffs beinhalten und in der Ölförderung sind es Lagerstätten, die bei möglichst geringem Aufwand möglichst hohe Förderraten erlauben - also möglichst viel Öl in kurzen Zeiträumen fördern lassen. Wenn die Besten dieser Lagerstätten zuerst gefördert werden, bleiben später nur die Zweitbesten, dann die Drittbesten usw. So wie der Rohstoffgehalt der Förderstätten im Laufe der Zeit sinkt, steigen die Kosten. Denn wenn statt 20% Rohstoff pro Tonne Erz nur noch 2% Rohstoff pro Tonne Erz zu holen sind, muss zehnmal soviel Gesteinsmenge bewegt werden und mehr Energie aufgewendet werden, um letztlich dieselbe Menge Rohstoff in Händen halten zu können. (mehr …)

Kommentarlos, Teil 25

Hopkins nannte zahlreiche Beispiele aus den hunderten von Städten im Wandel. In Bristol lässt sich der Bürgermeister sein Gehalt komplett in der Lokalwährung auszahlen. Diese soll die regionale Wirtschaft fördern. Bürger haben gemeinsam eine Bäckerei finanziert und bekommen ihr Geld zurückgezahlt, zuzüglich von Zinsen in Form von Brot. Gemeinschaftliche dezentrale Energieprojekte haben Städte unabhängiger gemacht. Landwirtschaftliche Gemeinschaften haben sich nach der Frage, wie sich die Stadt selbst ernähren kann, gegründet.

Interview mit Rob Hopkins über den Transition-Ansatz im Bonner Magazin rhein:raum. Er war in dieser Woche in Bonn und Berlin.

Kommentarlos, Teil 24

Sie schreiben in Ihrem Konzept, dass es "um eine Vorbereitung der Stadtbevölkerung auf die kommenden Veränderungen" geht. Wie sehen diese Veränderungen aus?

Brocchi: Unser Lebensstil und unsere Wirtschaft basieren maßgeblich auf einer begrenzten und schwindenden Ressource: Erdöl. Wir müssen also die Abhängigkeit vom Öl senken. Das betrifft vor allem die Mobilität. Da müssen wir Alternativen anbieten: Weg von motorisiertem Individualverkehr, hin zu Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln. Die sollen am "Tag des guten Lebens" kostenlos sein, wir sind da in Gesprächen mit den Kölner Verkehrsbetrieben.

Davide Brocchi im Interview mit dem WDR über den "Tag des guten Lebens" in Köln

 

TV-Tipp: Morgen, 29. Januar, 20:15 Uhr ARTE: Dokumentation "Gas-Fieber" im Themenabend "Schiefergas: Segen oder Fluch?" (Dank an C.F.)

Kommentarlos, Teil 20

Die Ölvorkommen, von denen Sie reden, sind nur unter hohen Kosten zu erschließen, und auch sie werden irgendwann erschöpft sein. Spätestens dann haben wir ein echtes Problem. Ein Beispiel: Ich habe eine reiche Nachbarin. Sie gibt vermutlich rund ein Prozent ihres Einkommens für Strom aus. Dann kam Hurrikan Sandy, und der Strom war wochenlang weg. Glauben Sie, dass die Lebensqualität meiner Nachbarin nur um ein Prozent gesunken ist? Natürlich nicht! Ihr Essen war verdorben, sie konnte nicht mehr arbeiten - ihr ganzes Leben kam zum Erliegen. Und so wird es auch unserer Wirtschaft ergehen. Schauen Sie sich um: Der Stuhl, auf dem Sie sitzen, das Glas der Fenster, das Licht an der Decke - alles gibt es nur aus einem Grund: Wir haben billige Energie.

SPIEGEL ONLINE im Interview mit Dennis Meadows

Außerdem:

Kommentarlos, Teil 19

So wie der Kunstdünger die Landwirtschaft revolutioniert und Malthus' Prognosen wertlos gemacht hat, scheint es auch beim Öl so, dass die Produktion etwa aus unkonventionellen Ölvorkommen oder Tiefseebohrungen stärker steigt als erwartet. Zudem werden alternative Energien und die effizientere Nutzung von Öl eine immer größere Rolle spielen. Auch wenn niemand weiß, wie die Zukunft aussieht, bin ich daher zuversichtlich, dass wir rechtzeitig einen Übergang finden zu einer anderen Form des Wirtschaftens.

Lutz Kilian im Interview mit SPIEGEL ONLINE unter dem Titel "Die Macht der OPEC ist ein Mythos"

Interview: Kalte Fusion

Für Telepolis hat Haiko Lietz mehrere Artikel zum Thema Kalte Fusion geschrieben, bei dem jüngst insbesondere der italienische Ingenieur Andrea Rossi eine Rolle spielt. Ich sprach mit Haiko Lietz über seine Eindrücke zur aktuellen Entwicklung:

 

Peak Oil steht ja sinnbildlich für das Maximum der globalen Energieversorgung. Nun mehren sich Gerüchte, dass die "Kalte Fusion auf dem Weg zum Markt" sein könnte (so lautet der Titel eines Artikels von Haiko Lietz für Telepolis). Was genau ist eigentlich "Kalte Fusion"?

Haiko Lietz: "Kalte Fusion" ist der Name, der 1989 dem Fleischmann-Pons-Effekt (FPE) gegeben worden ist. Darunter versteht man den von Martin Fleischmann und Stanley Pons entdeckten Effekt, dass bei der Elektrolyse von schwerem (deuteriertem) Wasser mit einer Palladium-Elektrode mehr Energie in Form von Wärme frei wird, als elektrisch in das System hineingesteckt wird. Die beiden Elektrochemiker vermuteten in ihren Zellen die Fusion von Deuterium, wobei nach klassischem (thermonuklearem) Verständnis die Produktion von Neutronen und Gammastrahlen erwartet wird. Diese suchten und fanden sie vermeintlich auch. Natürlich stürzten sich weltweit dutzende Forschergruppen auf das Experiment und versuchten es zu reproduzieren. Dabei kam heraus, dass in derartigen Experimenten weder Neutronen noch Gammastrahlen wie erwartet entstehen. Das ist auch unumstritten. Fleischmann und Pons hatten sich vermessen. Doch viele Gruppen suchten damals weder nach Überschusswärme oder fanden sie nicht. Deswegen heißt es heute immer wieder, die Kalte Fusion hätte nie reproduziert werden können. Das betrifft jedoch nur die Messung von Neutronen und Gammastrahlung. Der eigentliche FPE ist hundertfach und unabhängig reproduziert worden. Es gibt keinen Zweifel, dass Energie produziert wird. Diese Energie ist zu groß, um chemischer Herkunft zu sein. Sie muss einem nuklearen Prozess entspringen. Nun gibt es eine öffentlich mit viel Tammtamm geführte Diskussion, es handele sich nicht um Fusion, sondern um die Umwandlung von Protonen in Neutronen, die dann mit anderen Protonen verschmelzen. Doch auch solch eine Verschmelzung wäre eine Fusion. Insofern verwende ich den Begriff "Kalte Fusion" für die Energieproduktion, sei es in Palladium/Deuterium-Systemen wie beim FPE oder in Nickel/Wasserstoff-Systemen, die Andrea Rossi bekannt gemacht hat. Neben der Energieproduktion ist die Transmutation (Umwandlung) von Elementen der andere neue Effekt. Beide Phänomene sind niederenergetische Kernreaktionen (Low Energy Nuclear Reactions: LENR). Das Forschungsgebiet, in dem diese Effekte studiert und entwickelt werden, heißt Festkörperkernforschung (Condensed Matter Nuclear Science: CMNS) und ist gerade im Entstehen begriffen.

Und seit wann wird an dieser Technologie geforscht?

Haiko Lietz: Das unterstellt ja, dass es sich dabei tatsächlich um eine Technologie handelt – in diesem Fall also um ein Gerät, in dem in einem kontrollierten Prozess Energie produziert wird. Tatsächlich gibt es mehrere Unternehmen die behaupten, einen quasi fertigen Prototypen zu haben. Die schillerndsten Namen sind Andrea Rossi und Defkalion Green Technologies Global (DGTG). Rossi behauptet, mit einem 1-Megawatt-Generator bereits auf dem Markt zu sein, DGTG will kommendes Jahr mit einem Gerät für den häuslichen Gebrauch auf den Markt kommen. Beide arbeiten an Nickel/Wasserstoff-Systemen. Diese werden seit mehr als 20 Jahren erforscht. Der Pionier auf diesem Gebiet heißt Francesco Piantelli, ein respektiertes Mitglied der Festkörperkernforschung. Die Arbeit von Rossi und DGTG lässt sich direkt auf Piantellis Forschung zurückführen. Es gibt weitere Unternehmen, die an Prototypen arbeiten, und die teilweise noch unmittelbarer der dokumentierten Festkörperkernforschung entstammen. Die Kalte Fusion ist weit gereift seit 1989, was man daran sieht, dass sie auf Knopfdruck präsentiert werden kann und in Anfängen sogar in der Lehre verwendet wird.
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Kommentarlos, Teil 12

Im Unterschied zu heute wird man im Jahr 2032 nicht mehr darüber streiten, ob Erdöl knapp ist oder nicht, sondern alle werden wissen, dass es knapp, umkämpft und teuer ist. Das ist ein gewisser Vorteil, dann kann man gleich zu den Lösungen gehen. Der Nachteil ist aber, dass die Vorbereitungs- oder Vorwarnzeit dann auch vorbei ist, die haben wir jetzt noch, und ich denke, wir sollten sie klug nutzen.

Daniele Ganser im Telepolis-Interview