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EU beschließt Ölembargo gegen Iran

Jetzt ist es amtlich: Die EU beschließt ein Ölembargo gegen den Iran, um diesen von seinem Atomprogramm abzubringen. Das Embargo zielt darauf, die Einnahmen des Staates zu verringern. Geringere iranische Importe und ein größere Staatsschulden wären die direkte Folge, indirekt zielt das Embargo darauf, die Unzufriedenheit der Bevölkerung gegen die iranische Regierung zu richten. Auch kann das Embargo als Kriegsvorbereitung gesehen werden, da Ölprodukte zur Kriegsführung unerläßlich sind. Der Iran fördert zwar Erdöl, hat aber nur geringe Raffinieriekapazitäten und muss deshalb etwa 40% des verbrauchten Benzin und Diesel importieren.

Die Details des Embargos werden im Laufe des Tages öffentlich werden. Insbesondere wichtig ist, wann es genau startet, wie mit laufenden Verträgen umgegangen wird und wie die europäischen Länder, die auf iranisches Öl angewiesen sind (Italien, Spanien, Griechenland), künftig ihre Versorgung gestalten. Das betrifft insbesondere Griechenland,wohin aufgrund der Finanzkrise andere Länder nicht mehr liefern wollten. Kritische Stimmen meinen, die EU würde sich mit einem Embargo eher selbst schaden.

Auch gegenüber Syrien hat die EU ihr Embargo erweitert. Insbesondere auch hier wird der Öl- und der Finanzsektor getroffen.

Währenddessen trifft der US-Flugzeugträger "Abraham Lincoln" im arabischen Meer ein, der libysche Übergangsrat warnt nach Massenprotesten vor einem erneuten Bürgerkrieg in Libyen und auch in Nigeria wird ein Bürgerkrieg befürchtet.

 

Update 24.01.: Altverträge mit Iran sollen zum 1. Juli enden, neue Verträge soll es nicht geben. Das Gas-Projekt "Shah Deniz" in Aserbaidschan wird vom US-Embargo gegen Iran ausgenommen, obwohl die National Iranian Oil Company (NIOC) durch ein Subunternehmen zu 10% daran beteiligt ist. Dafür hat sich die EU und BP eingesetzt. BP ist genau wie Statoil ebenfalls an dem Projekt beteiligt und es soll die Abhängigkeit Europas von russischem Gas verringern. Das meldet Reuters. Bei N-TV ist ein Interview mit Axel Herlinghaus (DZ Bank) zu lesen, in welchem der Bogen vom Iran zu Peak Oil gezogen wird. Am 02. Februar spricht Daniele Ganser (ASPO CH) in Frutigen.

Iran-Krise spitzt sich zu: IEA würde Ölreserven bei Hormuz-Blockade freigeben

Beim Handelsblatt-Morgen-Newsletter war der Iran die heutige Topmeldung, nun wird berichtet, dass die Internationale Energieagentur (IEA) die Freigabe von Ölreserven für den Fall vorbereitet, dass sich die Iran-Krise zuspitzt. Bis zu 14 Millionen Barrel pro Tag seien im Gespräch, das sind immerhin 16% des weltweiten Tagesverbrauchs und fünfmal soviel wie die Ölmenge, die 1990 nach dem Einmarsch des Irak in Kuwait freigegeben wurden. Diese Größenordnung entspricht ungefähr den Mengen, die täglich durch die Straße von Hormuz verschifft werden.

Der Iran drohte im Kriegsfall damit, die Meerenge von Hormus zu blockieren, (mehr …)

Öl-Sanktionen gegen Iran, Streiks in Nigeria

Laut Zeitungsberichten haben sich die EU-Länder grundsätzlich auf ein Öl-Embargo gegen Iran geeinigt, der Startzeitpunkt steht noch nicht fest. In die EU exportiert der Iran 450.000 Barrel pro Tag, insbesondere nach Italien, Spanien und Griechenland. Die Iraner meinen, ihr Öl leicht an andere Kunden verkaufen zu können, doch das scheint angesichts eines Streits mit China nicht sicher. China hat seine Importe aus Iran im Januar und Februar halbiert, da man ein Zahlungsziel von 90 Tagen wünscht, während der Iran nur 60 Tage auf sein Geld warten will. Auch wenn die Chinesen also öffentlich das EU-Embargo mangels internationalem Vorgehen (über die UNO?) kritisieren, spielt die Situation doch in ihre Hände. Vielleicht ist ja Indien an mehr iranischem Öl interessiert? (mehr …)

Gescheiterte Algenzucht, E-Mobilität ohne Markt, Ölpreisspekulation bei 150 US$

Zum 1.1.2010 waren von 41,7 Millionen PKW in Deutschland gerade einmal 1.588 reine Elektrofahrzeuge. 28.862 Hybrid-PKW waren auf den Straßen unterwegs und 437.945 PKW fuhren mit Flüssig- oder Erdgas. Der Anteil der nicht durch Mineralöl angetriebenen PKWs lag also bei schlichten 1,1% der Gesamtflotte, weiterhin ist der PKW-Verkehr also zu 98,9% von Mineralöl abhängig. Die Zielstellung der Bundesregierung, bis 2020 1 Millionen Elektroautos auf den Straßen zu haben, wird nun in einem STERN-Artikel als Träumerei bezeichnet, denn in 2011 wurden bislang grade mal 1808 Elektroautos angemeldet, wovon nur 101 Stück an Privatpersonen gingen. Offenbar sehen die Hersteller die Entwicklung stark ernüchtert. In Amsterdam will man jedoch weiter mit Elektromobilität vorangehen, der Verkehr der Stadt soll bis 2040 nur noch auf Elektrobasis rollen - bis 2015 sollen es 10.000 sein, bis 2020 sogar 40.000 Elektro-PKW. Amsterdam ist bereits Vorbildstadt was den Radverkehr betrifft.

Ernüchtert ist man auch in Senftenberg, wo eine Algenzucht-Anlage aus dem Vattenfall-Kraftwerk "Schwarze Pumpe" zusätzlichen Treibstoff gewinnen sollte. Der Energieaufwand (ERoEI) für die Abscheidung des für das Algenwachstum benötigten Kohlendioxid aus den Verbrennungsgasen ist zu hoch, die CO2-Ausbeute zu niedrig. Die Anlage steht vor dem Aus und die Algenzucht-Firma ecoduna will sich künftig auf die Gewinnung von Rohstoffen statt auf Energieerzeugung konzentrieren (Nahrungsergänzungsmittel, Tierfutter, Kunststoffe).

Auch wenn der Ölpreis derzeit eher sinkt, erwartet die Händler langfristig offenbar steigende Preise und preisen auch einen Iran-Konflikt schon mit ein - so zumindest sieht es die Financial Times und Bloomberg. Demnach kaufen die Händler heute bereits Optionen, ein Fass Öl im Dezember 2012 zu 150 US$ erwerben zu dürfen. Solche Geschäfte gelten als Absicherung gegen aber auch als Spekulation auf steigende Ölpreise. Morgen trifft sich die OPEC um über ihre Förderquoten zu beraten.

Beim Dialog Kölner Klimawandel hat beim Wettbewerb um die besten Ideen für einen "grünen Masterplan für die Stadt" im Bereich Verkehr die Idee "Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit" von Davide Brocchi gewonnen, der sich sehr stark auf Peak Oil bezieht. DIE ZEIT bemüht sich derzeit intensiv um gesellschaftliche Entwürfe "jenseits des Kapitalismus", die sehr oft in Verbindung stehen zum Ölfördermaximum und Ausdruck einer gesellschaftlichen Suche sind:

Nachtrag: C. Neumann wies mich darauf hin, dass die Kündigung des Kyoto-Abkommens durch Kanada mit der Ölproduktion des Landes zusammenhängen dürfte: Der Abbau der Teersande in Alberta ist kaum kompatibel mit der Dämpfung von Kohlendioxid-Emissionen. Ein Plan, ein Importverbot für Öl aus Teersanden zu verhängen, wie es wohl die EU-Kommission vorsieht, dürfte wenig Einfluss haben. Das kanadische Öl wird hauptsächlich auf dem nordamerikanischen Markt verbraucht.

EU-Embargo gegen Iran + Syrien

Der SPIEGEL meldet, dass die EU ein Verbot von Öleinfuhren aus Iran vorbereitet. 5,8% des EU-Ölbedarfs stammen aus dem Iran und es wird insbesondere geliefert an Italien, Spanien, Belgien und Griechenland. Griechenland hat erst kürzlich seine Öl-Einfuhren auf Iran umlenken müssen, da andere Lieferländer aufgrund der Finanzsituation nicht mehr liefern wollten. Im Zuge des angekündigten Embargos ist man nicht begeistert:

Doch innerhalb der EU gibt es Widerstand: Griechenland, das stark von iranischen Öleinfuhren abhängig ist, habe Bedenken geltend gemacht, sagte Juppé. "Wir müssen das berücksichtigen und mit verschiedenen Partnern so zusammenarbeiten, dass die Unterbrechung der Lieferungen aus dem Iran durch einen Anstieg der Lieferungen aus anderen Ländern ausgeglichen wird." Juppé fügte hinzu: "Aber das ist machbar." (SPIEGEL)

Auch Syrien wird mit einem Boykott belegt. Dort geht es (noch?) nicht um Öl, aber um "ein Lieferverbot für Ausrüstung für den Öl- und Gassektor". So wird das vermutlich nichts werden mit Investitionen von 100 Milliarden US$ jährlich in die arabischen Ölförderländer, um - laut IEA - einen Ölpreis von 150 US$ in 2015 abzuwenden.

Die geplanten Maßnahmen umfassen neben dem Öl- auch den Finanzbereich. Syrien und Iran sind beides Länder der Strategischen Ellipse.

Syrien, Iran und Konflikte in der Strategischen Ellipse

Selbst für geopolitisch interessierte Ohren ist der Begriff noch längst nicht selbstverständlich: Die "Strategische Ellipse". Geprägt wurde der Begriff von der Zeitschrift Osteuropa. Er kennzeichnet ein Gebiet, "das sich vom Nahen Osten über den Kaspischen Raum bis in den Hohen Norden Russlands erstreckt. Darin befinden sich etwa zwei Drittel der weltweit bekannten natürlichen Erdöl- und Erdgaslagerstätten, die sich nach heutigem Stand wirtschaftlich fördern lassen (Reserve). Konkret betrifft dies Länder wie Saudi-Arabien, Russland, Iran, Vereinigte Arabische Emirate, Katar, Irak, Kuwait und Kasachstan." Einer Peak-Oil-interessierten Öffentlichkeit wurde der Begriff mit der Bundeswehr-Studie zu Peak Oil bekannt, von deren Seite 10 obiges Zitat stammt.

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Griechenland muss Öl aus Iran kaufen – andere liefern nicht

Griechenland erlebt möglicherweise dieser Tage sein nationales "Peak Oil". Hintergrund: Aufgrund der Finanzkrise stellen Länder wie Russland, Aserbaidschan und Kasachstan die Lieferungen von Öl ein. Es findet sich offenbar niemand, der die Lieferungen (zwischen)finanziert. 2010 lieferte Russland noch 46% der griechischen Importe. Während es dazumal noch 16% aus Iran waren, steigt das Land jetzt zum Hauptlieferanten für Griechenland auf. Iran wird von den USA mit einem Handelsembargo blockiert, weshalb es ihm schwer fällt, seine Öl-Produktion zu verkaufen. Entsprechend dankbar dürfte man für weitere Abnehmer sein, angeblich hat Iran Griechenland für die Öllieferungen unlimitierten Kredit eingeräumt. (mehr …)