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30. Mai: Peak-Oil-Konferenz in Wien. Ein Gespräch.

Vom 30. Mai bis 1. Juni findet in Wien die 10. Internationale ASPO-Konferenz statt. ASPO, das ist die Organisation zur Erforschung von Peak Oil, die sowohl sich sowohl in Form nationaler Netze als auch durch ein internationales Netzwerk zeigt. Die Konferenz wird Gelegenheit geben, diverse Forscher und Aktive rund um das Thema Peak Oil live zu erleben und mit anderen Peak-Oil-Interessierten in Kontakt zu kommen. Ich habe mit Michael Cerveny ein kurzes eMail-Interview geführt. Er organisiert die Konferenz mit:

 

Wie kam es dazu, dass die Tagung in Wien stattfindet?

Ich war letztes Jahr erstmals bei einer ASPO-Konferenz und habe zwei Kollegen aus Wien motiviert, nach Brüssel mitzukommen. Kaum dort eingetroffen wurden wir drei Österreicher gleich von mehreren Seiten umworben, doch die 2012 anstehende nächste ASPO-Konferenz in Wien zu veranstalten. Wir waren zunächst sehr reserviert, haben uns aber dann doch auf das Wagnis eingelassen. Ausschlaggebend war sicherlich, dass wir zum einen bei der inhaltlichen Vorbereitung auf Rembrandt Koppelaar zählen konnten, der schon viele ASPO-Konferenzen besucht hat und die letztjährige Konferenz federführend organisiert hat. Außerdem hatten wir in Österreich die Unterstützung von mehreren Sponsoren aus dem Bereich der öffentlichen Hand und der Erneuerbaren-Energie-Verbände erlangt. Somit sollte auch das ökonomische Risiko einer solchen Konferenzorganisation überschaubar sein.

Welche Rolle spielt die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik für diese Konferenz?

Die ÖGUT ist, gemeinsam mit Georg Günsberg, für die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung zuständig. Nachdem die "ASPO Austria" als neu gegründeter Verein weder eigenes Personal noch die entsprechende Bonität hat, ist es wichtig eine in Österreich renommierte Institution als Veranstalter im Boot zu haben. Immerhin ist die ÖGUT in den 80er Jahren als gemeinsamer Verein der Wirtschaft, der Verwaltung (Bundesministerium, einige Länder) und von Umweltorganisationen gegründet worden.

Wie viele Besucher erwarten Sie? Und was erwartet die Besucher?

Wir erwarten bei der ASPO mindestens 200 Besucher, hoffentlich ein wenig mehr. Nach den bisherigen Anmeldungen zu schließen wird wohl das größte Kontingent aus Österreich selbst kommen. Daneben gibt es aber das von früheren ASPOs gewohnte Spektrum aus den englisch sprachigen OECD-Ländern, aus Westeuropa. Eine regionale Verbreiterung scheint eine schwierige Herausforderung zu sein.
Da es sich um die 10. ASPO-Konferenz handelt, dachten wir, dass wir das Thema "Lessons learned" in den Mittelpunkt stellen sollten. Das heißt, es soll reflektiert werden, was sich in den letzten zehn Jahren in der "Peak-Debatte" geändert hat. Was war richtig? Was war falsch oder übertrieben? Was sind daher für die Zukunft für Schlussfolgerungen zu ziehen? Daher stehen auch Diskussionen zum "unkonventionellen" Öl und Gas im Mittelpunkt. Außerdem werden die zuküntige Energiepreisentwicklung und die ökonomischen Effekte höherer Energiepreise auf die Wirtschaft insgesamt sowie auf einzelne Branchen diskutiert. Und natürlich das Thema "geopolitische Dimensionen". Nicht zuletzt durch den "Arabischen Frühling" oder durch die "Iran-Sanktionen" wird immer deutlicher, dass neben den "below-ground-factors" die "above-ground-factors" eine große Rolle am Weltölmarkt spielen.

Wien als Veranstaltungsort hat eine gewisse Symbolik, sitzt doch auch das OPEC-Hauptquartier in der österreichischen Hauptstadt. Wissen Sie von OPEC-Offiziellen, die den Weg zur ASPO-Tagung finden wollen?

Nein, die OPEC hat uns nach mehrfacher Nachfrage höflich aber klar mitgeteilt, dass sie keinen Vertreter schicken werden. Gleiches gilt übrigens für den größten österreichischen Öl- und Gaskonzern. Über die Gründe möchte ich hier nicht spekulieren. Es kommen aber auch zur diesjährigen ASPO-Konferenz wieder zahlreiche aktive und pensionierte Insider aus der Öl- und Gasbranche. An einschlägiger Expertise wird es daher sicher nicht fehlen!

Welche Rolle spielt Peak Oil aus Ihrer Sicht in Österreich? Der Benzinpreisanstieg sorgt in Deutschland ja für leicht erhöhte Aufmerksamkeit für das komplexe Thema. Beobachten Sie das auch?

In diesem Punkt unterscheidet sich die österreichische Diskussion in keiner Weise von der deutschen.

Die Stadt Wien und das die Stadt umgebende Bundesland Niederösterreich sponsorn die Tagung. Stephan Pernkopf, "Minister" für Umwelt und Energie in Niederösterreich eröffnet die Konferenz. Was versprechen sich die Stadt und das Land von diesem Engagement?

Stephan Pernkopf ist Energie-Landesrat in Niederösterreich. Ihm geht es ganz persönlich wirklich um den Ausbau erneuerbarer Energien. Ich glaube, er hat schon lang verstanden, dass das eine Überlebensfrage ist. "Peak Oil" ist für ihn nichts Fremdes. Und die Stadt Wien hat, nicht zuletzt durch den Einzug der Grünen in die Stadtregierung, nun auch einen offensiveren Umgang mit dem Thema Energie. Ich glaube, dass sich VertreterInnen beider Bundesländer durch die Konferenz eine Stärkung des Verständnisses für bestimmte energiepolitisch notwendige Maßnahmen erwarten. Denn wir alle wissen, dass in der Energiepolitik nicht alles populär ist, was aus Sicht einer nachhaltigen und resilienten Entwicklung sinnvoll ist.

Vielen Dank. Möge die Konferenz gut besucht sein und auch auf öffentliches Interesse stoßen!

 

Frühbucher haben noch bis diesen Montag, 16. April die Chance auf besondere Teilnahmegebühren. Studenten sowieso. Die Konferenz findet vom 30. Mai bis 1. Juni im Palais Niederösterreich in Wien statt. Es sprechen unter anderem Kjell Aleklett, Uppsala University Schweden, Euan Mearns, University of Aberdeen, desöfteren zu lesen bei TheOilDrum, Werner Zittel, Daniele Ganser, Michael T. Klare, Jeremy Leggett, Robert Hirsch und Claudia Kemfert. Dennis Meadows wird zur Diskussionsrunde per Videostream ebenfalls dabei sein: Zum Programm.

WiWo: Jeremy Rifkin sieht Globalisierung an ihrem Höhepunkt

In der Wirtschaftswoche ist ein Interview mit Jeremy Rifkin erschienen, in denen er seine Sicht auf Peak Oil und die daraus folgenden Notwendigkeiten und Entwickungen beschreibt:

Wir müssen akzeptieren, dass mit den knapper werdenden Ölreserven auch die Globalisierung ihren Höhepunkt erreicht hat. Mehr Menschen als heute können bei gleichbleibendem Wachstum von Wirtschaft und Wohlstand nicht mit Öl versorgt werden. Vor allem weil die Internationale Energie Agentur inzwischen festgestellt hat, dass das Maximum der Ölförderung schon 2006 erreicht wurde. Allein die heutige Fördermenge aufrechtzuerhalten wird unvorstellbare Summen kosten.
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