Gestern gab es in München eine kleine Diskussionsrunde zum Thema Peak Oil. Untertitel: Zwischen Panik und Euphorie - wann geht uns das Öl aus? Organsation: Postfossil-Institut e.V. und grünes Büro. Fünf geladenen Diskutanten saßen etwa 20 Interessierte aus München und Umgebung gegenüber, darunter mindestens zwei Leser von peak-oil.com. Paul Nellen eröffnete mit Grundsatzfragen zu unserer ölabhängigen Gesellschaft und fragte Dieter Janecek, wie er als frischer wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion mit dem Thema Peak Oil verbunden ist: Er scheint nach Wegen zu suchen, wie unternehmerisches Handeln und eine postfossile Transformation sinnvoll verbunden werden können. Werner Zittel zog den Bogen von ersten Peak-Oil-Papieren von Colin Campbell und Jean Laherrere von 1995 zu einer nur noch durch unkonventionelle Fördermethoden steigenden Ölförderung seit 2005. Christoph Senz brach eine Lanze für die relativ rasante Entwicklung im Bereich neuer Energiesystemkomponenten (LNG-Motoren, Speicher) und im Automobilbereich (Tesla). Anhand einzelner Folien zu meiner Thüringer Peak-Oil-Studie habe ich versucht, die lokalen Herausforderungen angesichts Peak Oil zu thematisieren.
Die Diskussionsrunde brachte hervor, dass Werner Zittel eine Halbierung der Ölförderung bis 2030 für durchaus wahrscheinlich hält aber dass eine Enquette-Kommission zu Peak Oil derzeit eher unwahrscheinlich ist. Der Landwirtschaft kommt nach Ansicht vieler Anwesender eine wichtige Zukunftsaufgabe zu und Elektromobilität allein wird offenbar kaum für ausreichend zur Problemlösung gehalten. (Etwa ein Fünftel der Anwesenden hatte übrigens CarSharing-Erfahrung und es wurde kein Widerspruch zu der die Idee erhoben, sich teure Elektromobilität zu teilen.) Die Diskussion war sehr nett, aber doch zu kurz.
Jörg Schindler, der sich an der Diskussion ebenfalls beteiligte, wird am 18. Juni im Rahmen einer verkehrsplanerisch-verkehrsökologischen Vorlesungsreihe des Lehrstuhls für Verkehrsökologie in Dresden sein. Thema: Zur Energiewende gehört die Verkehrswende. Christoph Senz spricht am 14. Mai im Energieseminar an der FH Aachen. Die ReWiG München hat einen neuen Vorstand und Aufsichtsrat.
Dank allen Anwesenden, Organisatoren und Helfern. Grüße nach München.