Großbritannien hat sein Ölfördermaximum 1999 überschritten. Seitdem sinken die Fördermengen. Angesichts der Benzinpreisdebatte lohnt ein Blick auf das schwindende Nordseeöl
“Rohstoffjäger finden riesiges Ölfeld in der Nordsee”
Der halbstaatliche norwegische Ölkonzern Statoil hat einen Fund eines großen Ölfeldes in der Nordsee bekanntgegeben. Zwischen 500 und 1200 Millionen Barrel Erdöl sollen dort lagern. SPIEGEL ONLINE ist dies die Schlagzeile "Rohstoffjäger finden riesiges Ölfeld in der Nordsee" wert. Teilt man die geschätzten 1,2 Milliarden Barrel durch den Welt-Tagesverbrauch von 86 Millionen Barrel, so wird deutlich: Global betrachtet reicht die Neuentdeckung für grade mal 14 Tage Verlängerung des Fackelzeitalters.
Für Norwegen ist das trotzdem schön. Das Land mit 4,6 Millionen Einwohnern legt jährlich einen ausgeglichenen Staatshaushalt vor und hat dank Öl-Einkommen über 40.000 Euro pro Einwohner auf der hohen Kante. Verwaltet wird das alles in einem Fond, der auch für die Zeit nach dem Öl dienen soll. Zu großen Teilen gefüllt wird dieser Fond, aus dem der norwegische Staat jährlich maximal 4% entnehmen darf, vom deutschen Tankstellenbesucher, denn 14% seiner Lieferungen erhält Deutschland aus Norwegen. Nur Russland steht mit 35% noch weiter oben auf der Lieferanten-Skala.
Schön für Norweger, schön für Deutsche. Die einen sparen weiter für die Ewigkeit (während viele Öl-Importländer Schuldenprobleme haben - wenn es da mal nicht einen Zusammenhang gibt), die anderen dürfen weiter tanken, was der Zapfhahn hält (würden die 1,2 Milliarden Fass allein nach Deutschland gehen, würde dies das Ölzeitalter hierzulande bei einem Tagesverbrauch von 2,4 Millionen Barrel immerhin um 500 Tage verlängern). Und der SPIEGEL kriegt 'ne schöne, wenn auch "leicht übertriebene" Schlagzeile.
PS: Und während Statoil neue Ölfelder entdeckt, entdeckt Shell neue Lecks. Auch in der Nordsee.