In Zusammenarbeit mit Andreas Poldrack von postfossile-zukunft.de ist Peak-Oil.com jetzt auch auf Facebook vertreten. Mal gucken, wozu das gut ist :-)
Flughafenausbau München basiert auf unrealistischer Ölpreisprognose
Jedes Projekt sollte heutzutage dahingehend geprüft werden, ob es sich bei einem bestimmten Ölpreis noch rechnet. Insbesondere Verkehrsprojekte sind stark abhängig von diesem Preis, denn Mineralöl ist heute der wichtigste Energieträger für Mobilität.
Beim Flughafenbau in München ist nun genau dieser Punkt hervorgehoben worden: Im Rahmen des frisch abgeschlossenen Planfeststellungsverfahrens wurden diverse Unterlagen und Gutachten veröffentlicht, die Einblick in die Planungen des Großprojekts geben. Darunter befinden sich die "Lufverkehrsprognosen 2020 für den Flughafen München", erstellt von der Intraplan Consult GmbH. Das Dokument stammt von Juli 2007, ist also bereits 4 Jahre alt. Darin heißt es:
"Die Entwicklung des Ölpreises hängt von mehreren, zum Teil schwer vorhersehbaren Faktoren ab. So sind neben technischen Produktionskapazitäten geopolitische Entwicklungen sowie das verhalten erdölfördernder Marktteilnehmer von großer Bedeutung. Die Energy Information Administration berücksichtigt diese Faktoren in ihrem Bericht 2007 zum jährlichen Energieausblick in drei verschiedenen Szenarien. Gemäß des Referenz-Szenarios wird der Kerosinpreis von 177,4 US-Cents in 2005 auf 141,8 US-Cent je Gallone im Jahr 2020 zurückgehen. Der Rohölpreis wird in der gleichen Quelle bei 57 $ pro Barrel für 2030 (Preisstand 2005) im Referenzszenario angesetzt, mit einem steigenden Trend ab 2015/2020, wo gut 50 $ erwartet werden [...] Auch wenn grundsätzlich andere Entwicklungen nicht auszuschließen sind, kann dieser Trend unter normalen Umständen als realistisch angesehen werden." [S. 272f]
Grüne Sachsen fordern sächsische Peak Oil-Strategie
Auf ihrer Landesdelegiertenkonferenz am vergangenen Wochenende in Dresden stimmten die sächsischen Grünen mit nur einer Stimme Enthaltung für einen Antrag, die Sächsische Landesregierung zu einer Peak-Oil-Strategie aufzufordern.
Darin heißt es:
Peak Oil bezeichnet den Höhepunkt der globalen Erdölförderung oder auch das Ölfördermaximum. [...] Bislang findet eine angemessene Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Peak Oil weder innerhalb der Sächsischen Staatsregierung noch in der sächsischen Wirtschaft statt. [...] Da unsere Wirtschafts- und Lebensweise hochgradig abhängig vom Rohstoff Erdöl ist, wird Peak Oil einen grundlegenden Strukturwandel anstoßen, der die Gesellschaft in das Zeitalter nach dem Erdöl führt – ins postfossile Zeitalter. Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen begreifen Peak Oil als (politisches) Problem und wollen diesen Strukturwandel konstruktiv und vorausschauend zu begleiten. Wir fordern die Sächsische Staatsregierung auf, ebenfalls tätig zu werden und [die] genannten Fragestellungen aufzugreifen.
Quelle: Antrag und Änderungs-/Erweiterungsantrag
Der Antrag ist auch Resultat einer Studie, die die Landtagsfraktion in Auftrag gab.
“The Oil Crash – A crude Awakening” in Halle
Der Film "The Oil Crash - a crude awakening" ist ein mittelschwerer Vorschlaghammer, der direkt in die Magengrube geht. Eigentlich hat nach diesem Film niemand mehr Lust auf ein Gespräch, trotzdem wird es eines geben, mit:
- Harald Frey, TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH und
- Norbert Rost, Peak-Oil.com
Im LUX. Kino am Zoo, Seebener Straße 172 in Halle (Saale):
Montag, 2. Mai, 20 Uhr
IWF warnt vor Ölschock und signalisiert: Peak Oil erreicht
Das Postfossil-Institut verbreitet eine Meldung des Wallstreet-Journal: Der Internationale Währungsfond, der in den kommenden Tagen zu Beratungen über steigende Rohstoffpreise zusammenkommt, warnt vor zunehmenden Knappheitsrisiken auf dem Ölmarkt. Der IWF empfiehlt politischen Entscheidern weltweit, "sicherzustellen, dass ihre Ökonomien mit unerwarteten Veränderungen in der Ölversorgung und bei Ölpreisen umgehen können". Dies soll beispielsweise durch die Reduktion von Treibstoffverbräuchen aber auch durch die "Stärkung von Sicherheitsnetzen für die Armen" geschehen aber auch durch den Ausbau alternativer Energiequellen.
Über 126 Dollar musste man zuletzt an den europäischen Märkten für ein Barrel Öl (159 Liter) zahlen. Ein Wachstum der Ölfördermenge von 1,8% wie in den Jahren 1981 bis 2005 erscheint laut IWF unwahrscheinlich, vielmehr wird vor einer Stagnation oder gar einem Absinken der Produktion gewarnt. Der IWF erkennt in seinem Bericht an, dass insbesondere ältere Ölfelder die Fähigkeit einzelner Produzenten begrenzen, zusätzliche Produktionskapazitäten verfügbar zu machen. Dies kann als Anerkennung dessen gewertet werden, was als "Peak Oil" bekannt ist: Der Höhepunkt der globalen Ölförderung scheint erreicht.
Nach Ansicht von Roy Scheepe (ING Investment Management) betrifft der steigende Ölpreis insbesondere die westlichen Industrieländer, weniger die Schwellenländer. Er erwartet steigende Inflationsraten.
Kommunen im Wandel – Transition Training in Dresden
Am Wochenende vom 21. und 22. Mai findet in das erste Transition Training in Dresden statt. "Transition Towns" nennen sich jene Kommunen, die sich bewusst auf die Zeit nach dem Peak Oil vorbereiten. Für die Transition-Bewegung steht "Krisenfestigkeit" im Mittelpunkt. Eine Umgestaltung kommunaler Infrastrukturen, auf denen die Bewohner ihr Leben und die ansässigen Unternehmen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten aufsetzen, ist ein lang andauernder Prozess. Selbst dann, wenn Peak Oil noch 20 Jahre hin sein sollte, wäre dies nach Ansicht des Hirsch-Reports grade mal genug Zeit, um die Auswirkungen zu umgehen. (Ein aktueller CBCNews/Canada-Artikel zitiert den Geologen David Hughes mit seiner Peak-Oil-Eintritts-Erwartung von 2012-2015.) Die Daseinsvorsorge liegt hierzulande in kommunaler Verantwortung. Die Herausforderungen, die mit Peak Oil einhergehen, sollten deshalb insbesondere auf kommunaler Ebene Beachtung finden.
Kritis(ch): Iraks größe Ölraffinerie nach Anschlag geschlossen
Laut Reuters wurde die größte irakische Ölraffinerie heute bei einem Bombenanschlag beschädigt. Die Produktion wurde stillgelegt. Auch eine zweite kleinere Raffinerie brannte - offenbar aufgrund eines technischen Defekts. Nach Angaben der Nachrichtenagentur exportiert der Irak bislang noch keine Erdölprodukte, weil jegliche Produktion für den Eigenverbrauch im Land benötigt wird. Die Lagervorräte "reichen für mindestens sieben Tage". Zum Vergleich: In allen Mitgliedsländern der Internationalen Energieagentur (IEA), so auch Deutschland, lagern 90-Tage-Reserven. (mehr …)
Peak Oil und die Bundeswehr-Studie auf der Herzlia Sicherheitskonferenz
Vom 6. bis 9. Februar fand die 11. Herzlia Sicherheitskonferenz statt. Diese Konferenz-Serie wird organisiert vom Institute for Policy and Strategy (IPS) und beschäftigt sich insbesondere mit Fragen der israelischen Sicherheitspolitik.
Als Redner der diesjährigen Konferenz war der Kommandeur des Zentrums für Transformation der Bundeswehr, General Axel Binder, eingeladen. Die Studie der Bundeswehr-Denkfabrik zu Peak Oil schlug in den vergangenen Monaten einige Wellen. Aus militärisch-strategischem Blickwinkel ist insbesondere die Strategische Ellipse interessant, die er auch in seinem Vortrag anspricht. Einen Ausschnitt des Vortrags liefert der YouTube-Kanal der Herzlia-Konferenz:
[youtube bYATgE_KsXs]
Zum Thema Peak Oil sprachen außerdem:
- James Woolsey, Ex-CIA-Direktor
- Yossie Hollander, Chef des israelischen Instituts für ökonomische Planung
- David Hobbs, Energie-Stratege
- Brenda Shaffer, Universität von Haifa
- Shaul Zemach, Generaldirektor des Ministeriums für nationale Infrastruktur
- moderiert wurden die 105 Minuten-Session von Sam Kiley, Sky News