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Zwischen Öl und Demokratie – Revolution im Nahen Osten

Auf fast 110 Dollar ist der Ölpreis der Sorte Brent heute gestiegen. Auslöser sind die unruhigen politischen Verhältnisse im arabischen und nordafrikanischen Raum. Vorgestern drohten libyische Stämme damit die Ölproduktion stillzulegen. Öl als innenpolitische Waffe - mit enormen Folgen. Laut der aktualisierten Fassung der Bundeswehrstudie zu Peak Oil ist Libyen mit 8,5% viertgrößter Lieferant Deutschlands. Laut Tagesschau ist das Land sogar drittgrößter Lieferant. (In Italien macht lybisches Öl 32% aus.)

Dabei ist es gar nicht unbedingt nötig, dass die ortsansässigen Stämme die Produktion eigenhändig drosseln, aufgrund der instabilen Lage holen westliche Öl-Firmen ihre Mitarbeiter nach Hause: (mehr …)

Bundeswehr-Studie zu Peak Oil offiziell freigegeben

Die Bundeswehr-Studie, die vergangenen Sommer als "unfertig" das Licht der Öffentlichkeit erblickte, ist jetzt mit Überarbeitung und offiziellem Lektorat freigeben worden:

Auf den ersten Blick fällt die erhöhte Seitenzahl auf: 125 statt 99 Seiten hat das neue Dokument...

Suez, WTI vs. Brent, Bundeswehr und Ölspionage

Auf dem globalen Ölmarkt gibt es seit geraumer Zeit die Seltsamkeit, dass die Preise für verschiedene Rohöl-Sorten sich stark unterscheiden. West Texas Intermediate (WTI) kostet heute mit ca. 87 Dollar fast 15 Dollar weniger als die Nordseesorte BRENT (Charts bei  finanzen.net). Dabei ist beides ja prinzipiell derselbe Stoff. WTI wird in Nordamerika gehandelt, Brent in Europa. Und obwohl Erdöl ein globaler Rohstoff mit globalen Handelswegen ist, unterscheiden sich diese Preise derzeit so stark, dass man vermuten muss, es handele sich um zwei völlig verschiedene Produkte. (mehr …)

Wikileaks: Saudi Arabiens Öl-Reserven um 40% niedriger

News aus dritter Hand: Der Guardian berichtet von Wikileaks-Depechen aus der US-Botschaft in Riad, Saudi Arabien, laut denen die saudischen Ölreserven 300 Milliarden Barrel niedriger sind als bislang angegeben. Das würde bedeuten, dass sie um 40% zu hoch angesetzt wurden.

Zitiert wird dabei angeblich Sadad al-Husseini, früherer Geologe und Chef-Explorer von Saudi Aramco, dem Öl-Monopolisten des Landes. Die 12,5 Millionen Barrel pro Tag, die Saudi Arabien in die Lage versetzen würden, den Ölpreis zu deckeln, könnte Aramco nicht liefern. 12 Millionen Tages-Barrel wären möglich, aber erst in etwa 2017/2019. Der globale Peak würde jedoch bereits vorher erreicht - der Artikel spricht von 2012.

Auch TheOilDrum (TOD) greift das Thema auf und analysiert die Ölförderung Saudi-Arabiens anhand veröffentlichter Artikel der vergangenen Jahre. Demnach produziert Saudi Arabien heute weniger Öl als Ende der 1970er/Anfang der 1980er. Die Exporte sanken 2009 um 16%. Das muss nicht zwingend etwas mit dem steigenden Eigenverbrauch zu tun haben, es kann auch der gesunkenden Nachfrage im Krisenjahr geschuldet sein, einen Aufwärts-Trend kann TOD jedoch nicht erkennen.

Pressemitteilung: Peak Oil-Barometer gestartet – Entwicklung der Ölpreise und Versorgungsengpässe unter Beobachtung

Ganz selbstverständlichen greifen Bewohner der Industrieländer täglich zu ihren Zahnbürsten. Die Plastikhelfer gehören zu den alltäglichsten Produkten der Kunststoff-Industrie und schon nach wenigen Wochen sollen sie ausgetauscht werden. Alte Bürsten landen im Müll. Auf diese Weise produziert eine Stadt mit 100.000 Einwohnern jährlich rund 8 Tonnen Plastikabfall – ein Preis, der für die Zahngesundheit gern bezahlt wird.

Aber gesunde Zähne könnten in einigen Jahren zum Luxusgut gehören: Es fehlen die Ressourcen, um Zahnpflegemittel weiterhin günstig herstellen zu können. Was auf den ersten Blick wie ein schlechter Scherz erscheint, hat einen ernsten Hintergrund: Das Erreichen des Ölfördermaximums bringt unseren Lebensalltag in naher Zukunft durcheinander – und zwar schneller, als es zurzeit öffentlich wahrgenommen wird.

Experten sprechen in dem Zusammenhang von "Peak Oil".

Peak Oil gilt als erreicht, wenn die tägliche Ölfördermenge sich nicht mehr steigern läßt. Physikalische und geologische Gesetzmäßigkeiten begrenzen die Geschwindigkeit, mit der wir Erdöl aus dem Boden holen. Die Meinung der Bundesregierung, Peak Oil trete nicht vor 2035 ein, teilen längst nicht alle Experten. So sagt Dr. Steffen Bukold von EnergyComment (Hamburg): "Der Ausbau der Förderkapazitäten kann mit der raschen Zunahme der globalen Ölnachfrage nicht Schritt halten. Schon in wenigen Jahren wird diese Verknappung zu Rekordpreisen für Rohöl führen." Mit dem Erreichen des Peak Oil wird Erdöl teurer und mit Versorgungsengpässen ist zu rechnen. Bukold beobachtet die Entwicklung täglich und hat jetzt gemeinsam mit dem Journalisten Gert Schmidt (Hannover) das Peak-Oil-Barometer gestartet. Schmidts Motivation: "Die Börsen werden zukünftige Verknappungen frühzeitig einpreisen. Deshalb ist es wichtig, die Marktmuster zu beobachten, um vorübergehende Spekulationen von dauerhaften Entwicklungen unterscheiden zu können." Das Peak-Oil-Barometer soll dabei helfen, Preisentwicklungen und Versorgungsprobleme vorherzusagen. Aktuelle Entwicklungen werden im Blog auf Peak-Oil.com festgehalten und kommentiert.

http://www.peak-oil.com/peak-oil-barometer

Ägypten aus Sicht des Peak Oil

Die aktuelle mediale Aufmerksamkeit ist auf Ägypten gerichtet, das Land am Nil. Aus Sicht des Erdöls ist Ägypten in zweierlei Hinsicht interessant:

  • Ägypten hat seinen Peak Oil 1996 erreicht
  • der Suez-Kanal ist eine der wichtigen geografischen Transportschnittstellen für Erdöl

Laut IEA wurden 2009 etwa 1 Million Barrel Öl und Ölprodukte durch den Suez-Kanal geschleust. Das ist weniger als die Jahre zuvor, die Transportrouten nehmen inzwischen andere Wege.

Vor dem Hintergrund der aktuell stattfindenden Proteste in Ägypten ist jedoch die Entwicklung der Eigenproduktion des Landes wichtig. (mehr …)

Öl in der Arktis: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Mit "Die Hoffnung stirbt zuletzt" ist ein Artikel im Spiegel unterschrieben, der sich mit den Ölförderhoffnungen im hohen Norden befasst. Sein Titel: Rohstoffförderung: Traum vom Arktis-Öl wird teuer. Darin wird beispielhaft ein erhofftes (aber noch nicht belegtes) Reservoir von 7,5 Milliarden Barrel genannt, von welchen sich bei 100 Dollar Marktpreis grade mal 2,5 Milliarden Barrel fördern ließen und bei 300 Dollar grade mal 4,1 Milliarden Barrel.

Auch wenn die Basis des Artikels sehr spekulativ ist, zeigt er doch zwei Dilemmata in denen wir hinsichtlich der Mineralölversorgung stecken:

  1. Neue Felder sind klein. 7,5 Milliarden Barrel decken beim heutiges globalen Tagesbedarf grade mal die Versorgung von 90 Tagen.
  2. Allein die Kosten für die Förderung steigen rasant: 300 Dollar sind bislang noch nichtmal ansatzweise im Gespräch, was die Weltmarktpreise betrifft, aber die Zahl zeigt, wohin die Reise geht, wenn wir auf schwer förderbare Vorkommen zurückgreifen müssen

Detail am Rande: Die Parlamentskorrespondenz hat die kürzliche Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen Fraktion zu einer Pressemitteilung verarbeitet. Darin wird auch nochmal die Bundeswehrstudie zu Peak Oil erwähnt und die Prognose betont, bis 2035 läßt sich die Ölfördermenge weiter steigern: PM: Förderung von Erdöl kann noch bis zum Jahr 2035 gesteigert werden