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Die Ägypten-Krise und das Öl

Erdöl hat zweierlei Bedeutung für die aktuelle Ägypten-Krise:

  1. Treibstoffe sind in den vergangenen Jahren in Ägypten immer knapper geworden und die erste demokratisch gewählte Regierung der Muslimbrüder konnte dieses und weitere Probleme nicht lösen und wurde unter anderem wegen der resultierenden wirtschaftlichen Probleme jüngst vom Militär hinweggeputscht.
  2. Durch Ägypten verläuft der Suez-Kanal und parallel zum Suez-Kanal die SUMED-Pipeline. Zusammen transportieren sie 2,9 Millionen Barrel Erdöl pro Tag, die insbesondere südeuropäische Länder aber auch Nordamerika versorgen (so sagt es die EIA). Der jüngste schnelle Preisanstieg im nordamerikanischen WTI-Öl-Markt über die 100-Dollar-Grenze kann darauf zurückgeführt werden: Instabilitäten in Ägypten und ein drohender Bürgerkrieg würden die Öl-Transportrouten in Gefahr bringen.

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Münster kriegt Peak-Oil-Bericht

Die Peak-Oil-Gruppe Münster möchte Euch sehr herzlich einladen:

am Donnerstag, den 04.07.2013 präsentieren wir um 19 Uhr im Geomuseum (direkt am Domplatz) den ersten Peak-Oil-Bericht für Münster und damit den ersten für eine deutsche Stadt!

Das Erdölzeitalter neigt sich unweigerlich dem Ende entgegen und aktueller denn je stellt sich die Frage nach der Abhängigkeit unserer Industriegesellschaft von Ressourcen wie Öl. Gefragt sind lokale Antworten, die kreativ-gestaltend mit den globalen Herausforderungen umgehen und die Lebensqualität durch Ressourcenschonung steigern.
Das von Studierenden initiierte Forschungsprojekt im Wintersemester 2012/13 an der Uni Münster ist die Grundlage für den vorliegenden Peak-Oil-Bericht und ein hervorragender Anknüpfungspunkt für weitere Forschungs- und Anschlussprojekte. Sowohl in Münster, als auch NRW und ganz Deutschland. Es wurde von der deutschen UNESCO-Sektion als Beitrag zur Dekade zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet und stellt eine Methode der partizipativen, interdisziplinären und offenen Forschung dar, die weitergetragen werden möchte!

Auftakt des Abends ist eine kurze Präsentation des Berichts durch die Studierenden, Prof. Dr. Buttschardt, Transition Münster und die Studierendenintiative Wirtschaft & Umwelt.
In aufgelockerter Atmosphäre folgt als gleichwertiger Teil des Abends der aktive Austausch zwischen allen Akteuren und Teilnehmenden mit Fokus auf ein Ideen-Mining für mögliche Folgeprojekte.

EnergyWatchGroup: “Die weltweite Erdölförderung ist auf einem Plateau und wird bald zurückgehen”

Vergangene Woche veröffentlichte die Energy Watch Group die englischsprachige Fassung einer neuen Studie zur Verfügbarkeit von Energierohstoffen (178 Seiten), die heute in einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt wird und jetzt in einer deutschsprachigen Kurzfassung (42 Seiten) verfügbar ist.

Leser von Peak-Oil.com werden darin kaum unerwartete Neuigkeiten finden, doch in der medialen und öffentlichen Wahrnehmung könnte diese Studie für neue Wellen sorgen, widerspricht sie doch klar und deutlich den Meldungen der letzten Monate, nach denen die Fracking-Methode das Ölfördermaximum auf unbestimmte Zeit hinausschiebt. Die folgende Liste an Medienreaktionen soll das Echo zeigen:

Die Studie selbst knüpft an ihren Vorgängern an: Sowohl zu Öl wie auch zu Gas, Kohle und Uran hat die EnergyWatchGroup in den vergangen Jahren bereits Studien durchgeführt. Deren Ergebnisse werden nun einerseits genutzt und kritisch beleuchtet, andererseits fortgeschrieben - schließlich sind inzwischen einige Jahre vergangen. Das deutschsprachige Papier ist leicht lesbar und sollte als Primärquelle von Interessierten genutzt werden. Im Folgenden werde ich nur Ausschnitte ausgreifen:

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Wirtschaftswoche auf dem Holzweg

Wenn es einen Preis für schlechte Zeitungsqualität gäbe (z.B. "Die gerupfte Ente"), hätte die Wirtschaftswoche dank Benjamin Reuter grade ein paar frische Punkte gesammelt:

Unter dem Titel "Wirtschaftswoche Green" sammelt das Blatt in Blog-Manier Meldungen über die "grüne Wirtschaft". Zitat aus "über uns":

"Wir stellen die spannendsten Technologien vor, porträtieren die kühnsten Visionäre und zeigen, welche Unternehmen am mutigsten vorangehen."

Warum in diesem Themenkomplex überhaupt ein Artikel zur Öl- und Gasförderung in der Nordsee plaziert wird, die mit "visionärem Tun" von "mutigen Unternehmen" in "grüner Wirtschaft" ungefähr soviel zu tun haben dürfte, wie Hartmut Mehdorn mit "erfolgreichem Management" - das ist die eine Frage. Warum der Autor aber die Nordsee-Ölförderung hochschreibt, die andere. (mehr …)

Was’n Peak-Oil?

Ein Brunnen und ein Schnapsglas

Wasserfass

Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit Ihrer durstigen Familie durch die Wüste, zu einem Brunnen mit reichlich Wasser darin. Der Brunnen ist 10m tief und am Seil hängt kein Eimer, sondern ein ... Schnapsglas?!
Selbst wenn Sie alle Kraftaufwenden, dürfte es schwierig werden, die ganze Familie über längere Zeit mit ausreichend Wasser zu versorgen. Es ist zwar ausreichend Wasser vorhanden, aber Sie bekommen es nicht schnell genug nach oben. Über die Zeit werden entweder alle am Wassermangel verenden, oder es müssen Familienteilnehmer geopfert werden um die benötigte Wassermenge pro Tag zu reduzieren.

Das ist im wesentlichen Peak-Oil:

Selbst bei größter Anstrengung kommt das Öl nicht schnell genug aus dem Boden. Sei es, dass die Wirtschaft zu stark wächst (zu viele Familienteilnehmer), sei es dass die Ölquellen beginnen zu versiegen (Brunnen trocknet aus) oder gar beides.

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Update: Bundeswehr-Studie zu Peak Oil

Aus dem Zentrum für Transformation der Bundeswehr gelangte im Sommer 2010 die Studie Peak Oil - Sicherheitspolitische Implikationen knapper Ressourcen an die Öffentlichkeit. Die Transformation der Bundeswehr hat inzwischen auch dieses Amt erreicht: Das Zentrum ist im neuen Planungsamt der Bundeswehr aufgegangen. Dort bemüht man sich nun um moderne Außenkommunikation. Die Publikationen des Planungsamtes werden als "Produkte" des Amts im Sinne der Bundeswehr betrachtet und man bemüht sich, die Öffentlichkeit intensiver über interne Überlegungen zu informieren.

Die Peak-Oil-Studie der Bundeswehr betrachtet das Planungsamt offenbar als einen gelungenen Baustein der bisherigen Entwicklung. Daher ist diese Studie auch die erste, die einem "Future Update" unterzogen wurde. Auch wurde eine dritte Fassung veröffentlicht, die jetzt 116 Seiten umfasst - die Fassung von Februar 2011 hatte einen Umfang von 125 Seiten. Das Inhaltsverzeichnis weist jedoch dieselben Kapitel aus. Auffällig ist, dass erstmals Autoren der Studie mit Namen, fachlichem Hintergrund und Werdegang genannt werden und das Papier damit eine menschlichere Note bekommt. (mehr …)

Peak Oil: Chaos und Nichtlinearität

In der Diskussion um die Auswirkungen von Peak Oil wird oft der Verweis auf mögliche chaotische und nicht-lineare Entwicklungen bemüht. So antwortete beispielsweise Robert Hirsch auf die Frage von Matthieu Auzanneau, ob er enttäuscht, empört oder erschrocken über ausbleibende Reaktionen auf Regierungsebene über seine Peak-Oil-Studie sei:

„I was not surprised, because if you spend some time looking at peak oil, if you're a reasonably intelligent person, you see that catastrophic things are going to happen to the world. We're talking about major damage, major change in our civilization. Chaos, economic disaster, wars, all kinds of things that are, as I say, very complicated, non-linear. Really bad things. People don't like to talk about bad things.“ (Robert Hirsch im Interview mit Matthieu Auzanneau (2010): Peak oil : «A conspiracy to keep it quiet» in Washington, says Robert Hirsch. Le Monde)

„Ich war nicht überrascht, weil wenn du einige Zeit mit einem Blick auf Peak Oil verbringst und du ein halbwegs intelligenter Mensch bist, so erwartest du katastrophische Entwicklungen in der Welt. Wir sprechen über bedeutenden Schaden, bedeutende Veränderungen in unserer Zivilisation. Chaos, ökonomisches Desaster, all solche Dinge die sehr kompliziert sind, nichtlinear. Wirklich üble Dinge. Menschen mögen nicht über solch schlechte Dinge sprechen.“

Und auch in der Bundeswehr-Studie sind Verweise auf mögliches chaotisches Systemverhalten in Zusammenhang mit nicht-linearen Abläufen zu lesen:

„Kapitel 3.2. beschäftigt sich mit einem möglichen Sonderfall der Peak Oil Folgen, in dem ein sogenannter ökonomischer „Tipping Point“ überschritten wird, in dessen Folge nichtlineare, teils chaotische Entwicklungen auftreten könnten.“ (BuWe, S. 12) „Seine Konsequenzen sind deswegen nicht vollständig vorhersagbar.“ (S. 12)

„Tipping Points zeichnen sich dadurch aus, dass bei ihrem Erreichen das System nicht mehr proportional auf Änderungen reagiert, sondern chaotisch.“ (BuWe, S. 62)

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Kapazitätsmaximum: Total-Chef Christophe de Margerie um Neusprech bemüht

Informationen aus dritter Hand sind immer mit Vorsicht zu betrachten. Mit der Süddeutschen Zeitung hat der Chef des französischen Ölkonzerns Total, Christophe de Margerie, gesprochen und Teile seiner Worte liest man nun im FOCUS oder bei der pressetext-Agentur oder im Industriemagazin. Tenor: Peak Oil ist out, Öl reicht noch 100 Jahre, bitte weiterfeiern.

Was Margerie offensichtlich tut ist, sich vom Begriff "Peak Oil" zu distanzieren, den er Anfang 2011 noch als Bedrohung empfand. Statt "Peak Oil" solle man nun vom "Kapazitätsmaximum" sprechen. "Die Produktion sei nur wegen der Kosten, der Zeit, der Geopolitik und des Risikos limitiert" heißt es im Focus. "Nur"? (mehr …)