Dieser Artikel fußt auf einer betriebswirtschaftlichen Sichtweise auf Ölprojekte, denen ein Interview mit dem Shell-Chef Peter Voser zugrunde liegt sowie ein Papier von Goldman Sachs von April 2013, welches überschrieben ist mit "380 projects to chance the world". Beide Elemente kommen zusammen, weil in beiden Fällen der Begriff "Capex" fällt: "Capex" steht für "capital expenditure", am besten übersetzbar mit "Investitionsaufwand". Auf die Frage der Financial Times an Peter Voser, was sich bei Shell unter seinem Management geändert habe, verweist dieser auf geringere Investitionsausgaben (capex), die er infolge eines Niedrig-Ölpreis-Szenarios angeordnet hatte. Investitionsausgaben sind ja erst einmal Kosten, die ein Unternehmen hat, die daher den Gewinn schmälern. Ob aus Investitionen Gewinne werden, steht auf einem anderen Blatt. Laut Financial Times stieg der Aktienkurs von Total um 15%, nachdem der Konzern ankündigte, seine Investitionsausgaben nicht weiter zu erhöhen. Der "Peak Investition" ist bei Total damit (vorerst?) Teil der Unternehmensstrategie. Die Aktionäre belohnen diesen Schritt durch Kurssteigerungen: Total wird mehr Geld haben, welches möglicherweise als Dividende an die Aktionäre fließt. Goldman Sachs empfiehlt Shell einen vergleichbaren Schritt, worauf sich Peter Voser im Interview aber nicht für dieses oder nächstes Jahr festlegen will. Voser will die Investitionsausgaben (Capex) nicht deckeln, aber auf die richtigen Projekte warten - offenbar würde Shell mehr Geld investieren, wenn die "richtigen" Projekte vor der Tür stünden. (mehr …)