Zur Kopplung zwischen Rohstoffförderung und Finanzsystem und warum Fracking mehr ein Indiz für Gefahr als für Entwarnung ist.
Das Handelsblatt hat ein sehr interessantes Interview mit Joachim Berlenbach, der als Bergbaugeologe sowohl das Fördergeschehen von Rohstoffen kennt, wie auch die Funktionsweise des Finanzsektors. Für das Verständnis möglicher durch Peak Oil induzierter Risiken ist das Interview sehr hilfreich.
So kritisiert Berlenbach beispielsweise die kurzfristige Sichtweise von Investoren und setzt diese in Bezug zu den abnehmenden Rohstoffgehalten in den Förderstätten. Was Christoph Senz in diesem Blog regelmäßig das "Best First"-Prinzip nennt, besagt: Auf Effizienz orientierte Förderunternehmen bauen zuerst jene Rohstoffe ab, die am leichtesten zugänglich sind. In der Metallförderung sind das demnach Erze, die einen hohen Gehalt des gesuchten Rohstoffs beinhalten und in der Ölförderung sind es Lagerstätten, die bei möglichst geringem Aufwand möglichst hohe Förderraten erlauben - also möglichst viel Öl in kurzen Zeiträumen fördern lassen. Wenn die Besten dieser Lagerstätten zuerst gefördert werden, bleiben später nur die Zweitbesten, dann die Drittbesten usw. So wie der Rohstoffgehalt der Förderstätten im Laufe der Zeit sinkt, steigen die Kosten. Denn wenn statt 20% Rohstoff pro Tonne Erz nur noch 2% Rohstoff pro Tonne Erz zu holen sind, muss zehnmal soviel Gesteinsmenge bewegt werden und mehr Energie aufgewendet werden, um letztlich dieselbe Menge Rohstoff in Händen halten zu können. (mehr …)