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BGR-Energiestudie 2013: Zwischen gigantischen fossilen Ressourcen und nahender Ölknappheit

Unsere Lebensweise stützt sich auf fossile Energierohstoffe. Für Deutschland beobachtet die "Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe" (BGR) mit Sitz in Hannover die Versorgungslage mit diesen Rohstoffen. Seit 1976 über 17 mal und seit 2004 jährlich erstellte die Behörde eine Energiestudie mit dem Untertitel "Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen". Darin wird erläutert, wie sich die aktuelle Versorgungslage aus geologischer Sicht entwickelt. Die diesjährige Studie leitet mit dem Satz ein:

"Ein globales Maximum der Erdölproduktion, auch bekannt als „Peak Oil“, rückt näher."

In erster Linie dienen die jährlichen Analysen der Beratung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), kurz: Dem Wirtschaftsministerium. Seit dem Mitgliederentscheid der SPD ist klar, dass dieses Ministerium in der kommenden Regierungsperiode vom SPD-Chef Sigmar Gabriel geleitet wird und dass die Energiepolitik des Landes ebenfalls in diesem Ministerium konzentriert wird. Die neue BGR-Studie enthält also Fundamental-Informationen für dieses Ressort und wird dort hoffentlich intensiv diskutiert. (mehr …)

Die Energiekriege

Im algerischen In Amenas nahe der libyschen Grenze hat ein islamistisches Kommando einen Standort des Ölkonzerns BP angegriffen und 8 Mitarbeiter des Ölkonzerns BP entführt. Laut SPIEGEL ONLINE wird der Überfall mit dem Militäreinsatz Frankreichs in Mali in Verbindung gebracht. Frankreich war sowohl Kolonialmacht Malis wie auch Algeriens.

Hervorzuheben an dem Konflikt ist die Verbindung zur Energieversorgung. Heutige Außenpolitik läßt sich kaum noch lesen und verstehen ohne diesen Aspekt. Der Überfall auf einen BP-Standort ist sicher nicht zufällig: Einerseits sind Angehörige westlicher Länder verstärkt in Öl- und Gasförderprojekten anzutreffen, andererseits werden auch die Strategen von Terrororganisationen zunehmend die Verletzlichkeit der westlichen Industrieländer im Bereich ihrer Energieversorgung verstehen und zu nutzen wissen. Wer ein Ölfeld in Algerien angreift, an dem ein westliches Unternehmen (mit)arbeitet, kann sich der Aufmerksamkeit sicher sein.

Das Eingreifen Frankreichs in Mali in dieser Woche hat ebenfalls mit Energieaspekten zu tun. Der französische Atomkonzern Areva fördert Uran in Malis Nachbarland Niger. In Mali selbst wurde ebenfalls Uran gefunden, Öl und Gas werden vermutet. Frankreichs Energieversorgung basiert massiv auf Atomstrom, dessen Brennstoff bekanntlich Uran ist. 78% der französischen Stromversorgung stammt aus Atomkraftwerken. (siehe wikipedia: Kernenergie in Frankreich) Ohne Zugang zu Uran hätte Frankreich ein massives Stromversorgungsproblem, ein Machtwechsel im Herzen Afrikas könnte die Lieferungen unsicher machen.

Weltweit entstehen und köcheln Konflikte mit Bezügen zu Energierohstoffen. Großbritannien und Argentinien bestreiten grade wieder einen Medienkrieg um die Falkland-Inseln, Japan drängte kürzlich chinesische Kampfflugzeuge aus dem Luftraum über den Senkaku-Inseln. In diesen Konflikt schaltet sich nun möglicherweise auch die USA ein, die offenbar Kampfflugzeuge und Soldaten auf Okinawa stationiert. Im Irak streiten sich Kurden und Zentralregierung um die Förderrechte und drohen sich mit Krieg, verganges Jahr stritten Nord- und Südsudan um Öl. Auch der Konflikt des Westens mit dem Iran ist ein Energiekonflikt, behauptet Iran doch seine Energieversorgung durch Atomstrom ausbauen zu wollen, während der Westen die (Neben-)Produktion von Atomwaffen befürchtet.

Erneut macht hier der Verweis auf die Bundeswehr-Studie Sinn, die mit Fortschreiten der Ölverknappung durch Peak Oil eine Neusortierung der internationalen Beziehungen und der Konfliktlinien beschreibt - entlang dem Ölverbrauch.

Anzeichen für Solarkriege gibt es bis jetzt nur zwischen China und Deutschland: Um Preise und Absatzmärkte.

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