Der lange Winter strapaziert die Erdgas-Läger in Europa. Nachdem Ende März Großbritannien vor einer akuten Gaskrise stand, die ausgelöst durch ein Defekt einer aus Belgien kommenden Pipeline nur durch Flüssiggas-Tanker aus Katar nicht zum GAU führte, stehen heute in den Zeitungen die Gas-Speicher Deutschlands im Fokus. Sie sind, so schreibt SPIEGEL ONLINE mit Bezug auf die WELT AM SONNTAG, in Deutschland nur noch zu etwa 20% gefüllt. Als Quelle wird Gas Infrastructure Europe (GIE) angegeben und in der Tat: Auf deren Webseite finden sich interessante Daten zum Füllgrad der Gasspeicher Deutschlands und anderer europäischer Länder. Die Daten, die von Verbandsmitgliedern freiwillig geliefert werden, zeigen an: die Läger der beobachteten Länder sind zum Stand gestern, 6. April 2013, 18 Uhr, noch zu ca. 22% ihrer Gesamtkapazität gefüllt. Die deutschen Läger sind zu 19,3% gefüllt und leeren sich täglich mit ca. 0,44 Prozentpunkten. Das bedeutet aber auch, dass bei anhaltender Entleerungsgeschwindigkeit die deutschen Erdgaspuffer in etwas mehr als 40 Tagen aufgebraucht wären. Allerdings deuten die Wetterprognosen darauf hin, dass der erhoffte Frühling langsam durchdringt und die steigenden Temperaturen weniger Heizaktivität bedeuten und damit die Entleerungsrate zurückgeht.
Schaut man sich die Verläufe der Lagerhaltung über die vergangenen Jahre an, zeigt sich ein erwartbares Bild: Ab etwa März/April jeden Jahres füllen sich die Läger wieder, um ab etwa Oktober/November aufgebraucht zu werden. Aufgrund des langen diesjährigen Winters werden die Läger derzeit weiterhin entleert statt aufgefüllt. Allerdings fällt auch auf, was auch SPIEGEL ONLINE bemerkt: So niedrig wie in diesem Jahr war der Lagerbestand seit 2010 nicht.
Allerdings ist die Situation in Großbritannien dann doch im Größenordnungen anders: Während Kontinentaleuropa noch ca. 20% seiner Pufferkapazitäten gefüllt hat, hat die Insel nur noch 5% übrig. Das sorgt für tägliche Preisschübe und beinhaltet das Risiko: Sollte das kalte Wetter andauern ist ein akute Gaskrise in Großbritannien nicht auszuschließen. Damit diese auch im Rest Europas eintritt muss - gemessen an den Lagerkapazitäten - der Winter noch mehr als einen Monat durchhalten.
Langfristig zeigt das Beispiel jedoch die Verletzlichkeit unserer Wärme- und Stromversorgung: Nur durch sommerliches Auffüllen der Läger halten wir längere Winter durch. Ein Zurückgehen von Gaslieferungen nach Europa könnte uns im Winter frieren lassen. Angesichts des Überschreiten des europäischen Gasfördermaximums in 2004 stellt sich die Frage, woher "frisches Gas" künftig kommen wird, was dafür zu bezahlen ist oder welche Alternativen zur Wärme- und Stromversorgung verfügbar wären.
[…] könnte auch Deutschland blühen. Norbert Rost (peak-oil.com) weist auf jüngste Meldungen, nach denen die Gasspeicher in Deutschland nur noch zu knapp über […]
Das Szenario bestärkt mich in der Auffassung, dass neben konsequentem Energiesparen auch die Eigenenergie-Gewinnung und die Eigenenergie-Nutzung (auf der Basis erneuerbarer Energie) – einen neuen hochrangigen Stellenwert bekommen muss und auch bekommen wird. Parallel wird neben der Energiesicherung – wie am Abbau der Vorräte in England und jetzt in Deutschland deutlich wird – schon allein der drastisch steigende Marktpreis zu diesem neuen Denken zwingen. Peak-oil wird durch Peak-gas einen neuen Preistreiberpartner bekommen.
Gut, dass sich schon Vordenker und Vorreiter verstärkt auf dieses Veränderungsdenken eingestellt haben. Da stehe ich sicher nicht allein!
Allen Unkenrufen zum Trotz!
Das heißt also:
Wird es ende Winter in der Wohnung kalt, dann ist es nicht mehr lang.
Gut zu wissen. Das ist doch mal ‘ne Ansage.
[…] Übrigens: Seit der Frühling gestartet ist, füllen sich die deutschen Erdgaslager wieder (siehe auch: Deutsche Gasspeicher nur noch zu 20% voll) […]
[…] Deutsche Gas-Speicher für den Winter angeblich nicht voll genug (wir erinnern uns an eine ähnliche Meldung im April) […]