Ein Gastbeitrag von Florian Hoppe
Während der vergangenen 2 Jahre konnte man bei der Preis-Entwicklung der beiden Ölsorten Brent (Brent Blent, Europa) und WTI (West Texas Intermediate, Nordamerika) eine interessante Entwicklung verfolgen. Die Preise, welche sich historisch gesehen meist nah aneinander entwickelten, lagen plötzlich weit auseinander, eine Zeit lang sogar über 20 US-Dollar.
Was war geschehen?
Die am häufigsten genannten Gründe sind unter anderem:
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Die gesteigerte Ölproduktion in Kanada und in den USA durch die Förderung von Ölsanden, sowie durch Hydraulic Fracturing (kurz „Fracking“ genannt).
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Mangelnde Pipelinetransportmöglichkeiten und dadurch resultierende Überkapazitäten.
Doch obwohl die Ölreserven laut Medienberichten in den USA steigen scheint der Brent/WTI-„Gap“ plötzlich nahezu verschwunden zu sein.
Vor kurzem sank die Lücke erstmals seit 2 Jahren auf unter 6 US-Dollar, was beinahe der traditionellen Preisdifferenz beider Sorten entspricht.
Die Gründe? Einige Analysen sehen dies als Folge eines schrittweisen Überkapazitätenabbaus in den USA. Doch möglicherweise gibt es dafür andere Antworten.
Einer z.B. sind gestiegene Grenzkosten. Als „Grenzkosten“ werden in der Betriebswirtschaft jene Kosten bezeichnet, die für die Produktion einer zusätzlichen Einheit eines bestimmten Gutes anfallen. Im Fall des Öls also: Die Kosten für ein zusätzliches Barrel Öl.
Oswald Clint und Rob West von der amerikanischen Analystenfirma Sanford Bernstein zeigten kürzlich, daß die Grenzkosten für die Erschließung neuer Ölquellen in den USA von 89 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2011 auf 114 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2012 gestiegen sind. Zum Vergleich, 95% aller derzeitigen US-Felder wurden bei Grenzkosten von ca. 71 US-Dollar pro Barrel erschlossen.
Diese Zahlen hinterlassen somit einen bitteren Nachgeschmack bei der hoch umjubelten „Schieferrevolution“ in den USA. In der Tat ist es seltsam, dass in vielen Berichten zwar von unzähligen „technisch förderbaren“ Quellen (auch außerhalb der USA) gesprochen wird, der Kostenfaktor meist jedoch komplett ignoriert wird. Dass sich der in Nordamerika gültige WTI-Preis dem europäischen Brent-Preis anpasst, läßt also vermuten, dass die Kosten für den neuen Ölboom weitaus höher liegen, als in der Vergangenheit.
Womit die amerikanischen Autofahrer in Zukunft wieder mit weiter steigenden Benzinpreisen rechnen müssen. (Auch wenn sie weiterhin weit von europäischen Preisen entfernt sind.)
Knapp 2,5 Jahre haben die kanadischen Ölsande und das amerikanische Schieferöl hier eine Lücke erzeugt, welche sich nun wieder schließt. Die Folge könnte wohl sein, dass auch die Amerikaner in Zukunft ihr Auto in der Garage stehen lassen werden, wie es schon in den vergangenen Jahren schrittweise der Fall war.
Außerdem:
@Focus: Selten blöder Titel, der Artikel ist aber ganz brauchbar. (Wobei die Saudis inzwischen einen Ölpreis von 100 USD brauchen, siehe http://www.ft.com/intl/cms/s/0/af13f09c-405f-11e1-9bce-00144feab49a.html#axzz2PanyWaHL)
Der Finanzenbericht ist wieder das übliche Saudi Amerika Geblubber und ingnoriert vollkommen die Schwierigkeiten anderer Länder, die amerikanische “Schieferrevolution” zu wiederholen. (sihe z.b. China http://www.ft.com/intl/cms/s/0/3fcc49a4-71de-11e1-90b5-00144feab49a.html#axzz2Xgo3dNDC)
Wäre nicht auch das umgekehrte Argument möglich? Brent fällt auf das Niveau von WTI zurück! Der Preis von WTI hat sich in den letzten Jahren kaum bewegt, während Brent in den letzten Monaten gefallen ist.
Teilweise vielleicht, den Gedanken hatte ich auch. Aber imo. kann das auch nicht die Preisangleichung komplett erklären.
Wie schon Artikel gesagt, die gestiegenen Grenzkosten sind nur eine von mehreren Antworten auf die derzeitige Entwicklung.
Was anderes:
http://www.taz.de/Neue-US-Studien-zum-Fracking/!118979/
http://www.derwesten.de/wirtschaft/studie-weist-trinkwasserbelastung-durch-fracking-nach-id8111650.html
Burn Water BURN!!! ^^
Ist doch Typisch, wenn man Fracken will geht man einfach davon aus das es keinen Austausch von Wasser oder Gas zwischen den Tiefen und den Oberflächenschichten geben wird.Dann stellt man noch nen bezahlten Geologen dazu past.
in den meisten Gebieten ist das aber einfach Schwachsinn,da brauchts schon ne Granitschicht damit man sicher sein kann , und das nicht zu 100%.
Und dann kommen die coolen brennenden Wasserhähne dabei raus,die Brühe möcht ich auch nicht mehr saufen müssen.
Aber Geld regiert die Welt.
Tja, freuen sich die Mineralwasserhersteller. (Michael Moore trinkt angeblich nur noch Evian, seit er mal Zeuge war, wie ein Kerl auf einem Trinkwasserreservoir Boot gefahren ist.)
Übrigens, zum Thema:
Brent: 102,90 USD
WTI: 97,85 USD
Gap: 5,05 USD
Der Gap des Tages:
Brent: 103,90 USD
WTI: 99,41 USD
Gap: 4,49 USD
Und hier ist noch ein interessanter Bericht, welcher die Behauptung, die CO2 Emissionen in den USA wäre durch den Wechsel auf Erdgas ausgelöst, demontiert.
http://cleantechnica.com/2013/06/30/complexity-of-us-carbon-emissions-cuts-the-3rd-oil-crisis/?
Ok, der Tag ist noch jung, aber WTI ist heute wieder dreistellig geworden und liegt derzeit bei 101,21 USD.
Der Gap ist auf mickrige 3,39 USD geschrumpft.
Was für ein trauriger Tag: “theoildrum” wird vom Netz gehen!
Die wichtigste Seite im Netz, wenn es um Peak Oil geht, soll sterben…sad but true!
http://www.theoildrum.com/node/10059
smiths74
Bedauerlich, aber wie sie schon in der News sagten sind viele der besten Kommentatoren abgewanderten. Und leider war diese Abwanderungen durch einige interne Fehler leider selbst verschuldet. (unter anderem der neue Spamfilter und stärkere Moderation.)
Zum Trost:
http://peakoil.com/forums/
Dort posten viele der ehemaligen Kommentatoren (ROCKMAN, westtexas, Ron P. aka darwinian.)
Und Gail Tverberg hat immer noch ihren eigenen Blog.
http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887324399404578583420376992456.html?mod=Finanzen
Ein Artikel wie (verwunderlicherwiese) die Ägyptenunruhen den WTI Preis nach oben treiben, aber den Brent Preis eher kalt lassen.
Desweiteren wird der sinkende Gap hier eher mit dem stärkeren Wirtschaftswachstum in den USA, sowie sinkende Rohöllagerbestände während der Ferienzeit. (welche allerdings deutlich stärker gesunken sind als von Analysten erwartet.)
Passt zwar nicht ganz zum Thema allerding doch recht lesenswert. Geht um den Bericht bzw. die Ergebnisse der Enquete-Kommission.
http://www.klimaretter.info/standpunkte/13810-kein-mut-zur-unbequemen-wahrheit
http://www.cbc.ca/ideas/episodes/2013/03/13/the-end-of-growth/
Anhören, sehr interessant. (Auch wenn Rubins Akzent doch ziemlich anstrengend ist.)
[…] Ölpreis im US-Markt (WTI) und dem Preis im (restlichen/europäischen) Markt (Brent) eine Preislücke, die sich seit 2010 geöffnet hat. Heute, am 25.06.2014 beträgt diese Lücke 7 US$. Eine Liberalisierung […]