Ken Jebsen, ehemaliger FRiTZ-Reporter, interviewt in Basel Prof. Daniele Ganser, Leiter des SIPER-Instituts, zu geopolitischen Fragen. Das Gespräch startet bei der Ölversorgung, die zumindest in den ersten 20 Minuten eine bedeutende Rolle spielt:
Ein gutes Gespräch mit einem unterhaltsamen Daniele Ganser, welches dennoch eine Frage offen läßt: Was kann der Video-Zuschauer damit anfangen? Er kann überprüfen, wie er Berichterstattung liest und wie er politische Entscheidungen zu beurteilen hat. Beeinflussen kann er in nennenswertem Maße weder das Handeln des - im Video ausführlich diskutierten - Imperiums noch die politischen Entscheidungen seines eigenen Landes. Auch Ganser gelingt eine spürbare Beeinflussung des Geschehens, obwohl Geschichtsprofessor, nur in Grenzen. Außer Empörung; oder der Fokussierung auf die eigene, direkt beeinflussbare Umgebung. Ganser selbst jedenfalls empfiehlt den Umbau des Energiesystems. Ziel: Die 2000-Watt-Gesellschaft.
Im Zusammenhang mit dem Video zu empfehlen: Peak Oil - Sicherheitspolitische Implikationen knapper Ressourcen - wie sich aus Sicht der Bundeswehr die Peak-Oil-Problematik denken läßt.
Anderes:
- Luftverschmutzung: Paris schränkt Autoverkehr ein, ÖPNV zwischenzeitlich kostenlos nutzbar
- Paper: Die Resilienz der europäischen Gasnetze während Konflikten und Krisen aus einem mathematischen Blickwinkel (engl.)
- Shell bekam noch im Januar Zugang zu Schiefergas-Quellen in der Ukraine
Teilweise muß ich bei dem Interview echt an Naomi Klein denken.
@ Florian Hoppe
Von Naomi Klein habe ich ein Buch.
Ansonsten ist sie sehr still geworden. Warum hat sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen? Zu der “Krise” 2008 hat sie sich auch nicht geäussert.
@Frank: Sie hat ihren Fokus eher auf Umweltschutz verlegt. Afaik arbeitet sie gerade an einem Buch über den Klimawandel.
Desweitereren war sie an Protesten gegen die Keystone Pipeline und die Ölsandförderung in Kanada beteiligt.
Aktuell wird alles noch interessanter:
– Ukraine: Rechtsradikaler Jarosch droht mit Sprengung russischer Export-Pipelines (Quelle: http://de.ria.ru/politics/20140316/268044697.html)
– Aber in 2012 ist North Stream Fett erweitert worden (Quelle: http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wirtschaftsnachrichten/nord-stream-verdoppelt-kapazitaet-1.17668958)
– Gleichzeitig ist die Nord Stream Pipleine aber nicht ausgelastet (Quelle: http://german.ruvr.ru/news/2013_06_07/Gazprom-beklagt-sich-uber-mangelnde-Auslastung-der-Nord-Stream-Pipeline-8216/)
Aus dem letzten Artikel: “Das in der EU geltende dritte Energiepaket berechtigt Gazprom nur zur beschränkten Nutzung der Nord Stream-Pipeline, teilte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Gasmonopols Alexander Medwedjew mit.
Gazprom benötigt einen unbeschränkten Zugang zur Gasleitung OPAL, die den Endpunkt der Nord Stream-Pipeline an der deutschen Ostseeküste mit Tschechien verbindet, so Medwedjew. Das dritte Energiepaket untersagt allerdings den großen Gasunternehmen die Kontrolle über Gasförderungssysteme.”
Also da ist Kapazität das man ggf. die Ukraine komplett umgehen kann – aber Sie wird nicht genutzt bzw. die Nutzung sogar untersagt.
Das Dritte Energiepaket der EU (http://de.wikipedia.org/wiki/Drittes_Energiepaket_der_EU) ist das was uns auch die Smartmeter bringen soll – ich sehe da aktuell eher hausgemachte Probleme die gepflegt werden um das ganze in der Ukraine schlimmer darzustellen als nötig.
Wo sind die Journalisten?
“Also da ist Kapazität das man ggf. die Ukraine komplett umgehen kann – aber Sie wird nicht genutzt bzw. die Nutzung sogar untersagt.”
In die gleiche Richtung geht ein Kommentar im Gelben Forum:
LOL – Here comes the Hotstepper
verfasst von Kirov, 16.03.2014
…
Hierzu muss man wissen, dass via Nordstream und das transeuropäische Pipeline-Netz bereits heute nahezu das komplette Transit-Volumen der Ukraine abgedeckt ist. Kein Hund bräuchte die Ukraine und den Sprengmeister Jarosch.
Doch es gibt unerklärliche Verzögerung beim Verknüpfen der Pipelines auf EU-Territorium. Jemand will den Zustand behalten in welchem dieses kaputte Gangsterland namens Ukraine unverzichtbar ist.
http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=310019
Die OPAL-Pipeline ab Lubmin (zwischen Greifswald und Peenemünde), die extra wegen der Nord-Stream-Pipeline gebaut wurde, läuft auch entweder durch Berlin (alte Pipelines?) oder nahe bei Berlin vorbei. Deswegen dachte ich früher, dass die Abzweigung von Lubmin Richtung Süden vor allem für Berlin gedacht war.
Wenn man aber die Aussage in diesem Artikel nimmt:
13.Juli 2011, 15:38 Uhr
Die Erdgasleitung Opal ist offiziell fertiggestellt
…
Durch die Pipeline sollen in Zukunft mehr als 35 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr strömen. Das entspricht etwa einem Drittel des deutschen Bedarfs. Wingas und die E.ON Ruhrgas AG lassen sich das Projekt etwa eine Milliarde Euro kosten.
http://www.lr-online.de/regionen/finsterwalde/Die-Erdgasleitung-Opal-ist-offiziell-fertiggestellt;art1057,3419725
dann ist die Pipeline doch ein bischen groß nur für Berlin.
@Stephan
Der Das Gelbe Forum (DGF) Artikel war auch meine Ausgangsbasis – nur wollte ich noch andere Quellen haben, bevor ich das hier einstelle. Im DGF gibt es aber aktuell sehr Interessante Informationen und Links zu dem Thema Ukraine mit denen man zumindest anfangen kann, die Situation aus anderen Blickwinkeln als aus der klassischen MSM zu betrachten – und als Peak-Oiler ist ‘man’ ja gewohnt eine Ecke weiter zu schauen und zu denken ;-)
Auf jeden Fall läuft da gerade die ganz große Geopolitik ab – und die Wahrheit, falls es jemals so etwas gab, war wie üblich das erste Opfer.
Bez. Gas gibt es ja auch noch die Sunimex GmbH (Amtsgericht Hamburg HRB 70187) über die sehr viel des Gasimports in D läuft – ich gebe hier nur mal einen HB-Artikel an: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/konflikt-mini-firma-gefaehrdet-ostdeutsche-oelversorgung/2924364.html
Wer beim “ebundesanzeiger.de” sich die Geschäftsberichte anschaut, der wird sehen, das die seit 2009 keine Bilanz mehr offenlegen – aber vorher eine hatten mit einer Bilanzsumme von ca. 650 Millionen € und Umsatzerlösen von ca. 6 Milliarden €. Zu den Eignerverhältnissen bekommt man dann noch viel mehr Informationen wenn man Google an wirft – mit den öffentlich zugängigen (Registerinformationen) kann dann viel plausibilisiert werden.
Wie gesagt… Geopolitik erster Klasse…..
“Was kann der Video-Zuschauer damit anfangen?”
Er kann erst mal einen eigenen Realitätscheck machen. Wichtig ist doch – insbesondere bei der unterschwelligen Militarisierung die abläuft (u.a. Thematisierung der Wiedereinführung der Wehrpflicht in der Welt).
Es ist doch zuerst wichtig das ganz viele Menschen erst einmal begreifen was da ab geht – und das nicht mit machen. Nicht “Hurra” schreien und sich da nicht mitreißen lassen – sondern immer mehr von den Medien die da mitmachen abwenden.
Smart Meters:
Während die Deutschen so doof sind und lieber Bundesliga gucken, mobilisiert sich der Widerstand in den USA.
http://texansagainstsmartmeters.com/
http://www.bantexassmartmeters.com/
http://www.electrosmogprevention.org/
@Hallo Norbert
Ich finde die angehangene Disskusion hätte ebenfalls einen Platz in Deiner Video Reihe verdient. Gruß M.U.
Die Grenzen des Wachstums – Jakob von Uexküll, Anders Wijkman, Reinhard Loske und Stephan Schad bei “Lesen ohne Atomstrom” am 23.4.2013 in der Zentralbibliothek Hamburg.
https://www.youtube.com/watch?v=G0gjY3hD9Ts
Der zweite Teil mit Daniele Ganser ist nun verfügbar: http://www.youtube.com/watch?v=uHNG7FXKiwg
http://www.washingtonpost.com/blogs/wonkblog/wp/2014/03/20/the-biggest-land-owner-in-canadas-oil-sands-isnt-exxon-mobil-or-conoco-phillips-its-the-koch-brothers/
Lol, ratet mal wer der größte Pächter von Ölsandfördergebieten in Alberta ist. Es ist nicht Exxon Mobil. Nein, es sind die berühmt berüchtigten Koch Brüder.
Als Großpächter von Ölsandgebieten würde ich den Klimawandel auch als totalen Schwachsinn bezeichnen.
[…] ansieht, welches durch militärische, ökonomische und kulturelle Hegemonie auftritt (wie es Daniele Ganser vertritt), muss man davon ausgehen, dass die Akteure des Imperiums das Zeitfenster zu nutzen […]